Auf Anfrage von Gameindustry.biz haben mehrere Spiele-Entwickler erklärt, was sie vom neuen Betriebssystem Windows 8von Microsoft halten. So stimmt Brad Wardell der Kritikvon Gabe Newell absolut zu, hofft aber, dass sich die Branche an die »fehlgeleitete Windows-8-Strategie von Microsoft« anpassen wird.
Dean Hall, der Schöpfer von DayZgibt zu, die Auswirkungen von Windows 8 noch nicht genau studiert zu haben, glaubt aber, dass die Bedenken vor allem bei komplexen PC-Spielen durchaus ihre Berechtigung haben. Ein abgeschottetes System funktioniere bei Apple, weil das schon immer deren Konzept war, so Hall, aber auf dem PC sei das ganz anders. Für ihn sei das Verhalten von Microsoft bei Windows 8 ebenso verwirrend wie die Entscheidung, den Microsoft Flight Simulatoraufzugeben.
Hugh Jeremy von Unknown Worldshofft weiterhin auf eine offene Plattform, die für kleine Entwickler ein enormer Vorteil sei. Abgeschlossene Systeme wie der App Store, Konsolen und nun der Windows Store könnten diesen Vorteil beschädigen oder eliminieren. Noch habe man aber nicht alle Informationen und Details zu Windows 8 und bleibe daher optimistisch.
Der Lead Designer von Introversion, Chris Delay, sieht das ganz anders. »Ich hasse das ganze Konzept der Abschottung von Windows und das scheint genau das Ziel von Microsoft zu sein«, so Delay. Nichts mache ihm mehr Angst als der Gedanke, alle Windows-Programme müssten irgendwann vor der Installation von Microsoft zertifiziert werden. Dieser Prozess, den er durch Darwinia+auf der Xbox 360 kennt, erfülle ihn »mit Grausen«.
Als weiteres Beispiel nennt er den Fall des Xbox 360-Spiels Fez, bei dem Microsoft von den Entwicklern 40.000 US-Dollar für die Veröffentlichung eines Patches verlangt. Dieser soll einen Fehler beheben, der Spielstände bei rund 1 Prozent der Spieler beschädigt.
Solange Windows 8 nicht das klassische Startmenü und den Desktop ermögliche und die Kacheloberfläche nur über eine Verknüpfung auf im Startmenü erreichbar mache, werde er das Betriebssystem ohnehin nicht nutzen.
Für weniger dramatisch hält Chris Hecker, der beispielsweise an Sporemitgearbeitet hat, die Situation. »Ich weiß zwar nicht viel über Windows 8, aber ich behandle diese Dinge eher wie das Wetter, als Entwickler habe ich sowieso keinen Einfluss darauf.« Aber er könne die Spielequalität kontrollieren, die er so hoch wie möglich »aufdrehe«. Dann werde es schon eine Möglichkeit geben, sein Spiel zu verkaufen.
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