Wing Commander - Lizenz im Besitz der MechWarrior-Online-Macher

Piranha Games hat bekannt gegeben, dass es sich im Besitz der Lizenz für die Entwicklung von Spielen der Marke Wing Commander befindet. Für viele Kritiker kommt das vermutlich einem Schock gleich: Sie werfen dem Studio Betrug und Irreführung vor.

Die Lizenz für die Weltram-Simulation Wing Commander befindet sich derzeit im Besitz von Piranha Games. Das Entwicklerstudio sieht sich derzeit enormer Kritik für MechWarrior Online und Transverse ausgesetzt. Die Lizenz für die Weltram-Simulation Wing Commander befindet sich derzeit im Besitz von Piranha Games. Das Entwicklerstudio sieht sich derzeit enormer Kritik für MechWarrior Online und Transverse ausgesetzt.

Um das Entwicklerstudio Piranha Games gab es in der jüngeren Vergangenheit reichlich kontroverse Diskussionen. Nachdem das Unternehmen vor rund zwei Jahren noch für seine Pläne gefeiert wurde, die Marke MechWarrior wiederbeleben zu wollen und anschließend über fünf Millionen US-Dollar für die Entwicklung von MechWarrior Online sammeln konnte, stehen der Firmen-Mitgründer Bryan Ekman und seine Kollegen seit geraumer Zeit massiv in der Kritik.

Kontroverse um Piranha Games

Zwar konnte der Free2Play-Mech-Titel in unserem Test mit einer Wertung von guten 85 Prozent überzeugen, allerdings warten die treuen Fans des Projekts nun teilweise schon seit mehr als einem Jahr auf diverse versprochene Features und Inhalte. Zudem wurde Piranha Games vorgeworfen, einen Teil der Crowd-Funding-Einnahmen nicht für das Spiel sondern für andere Projekte verwendet oder gleich als Gewinn eingestrichen zu haben. Weiteren Unmut erzeugte man durch von der Community als reichlich überzogen empfundene Preise für In-Game-Gegenstände.

Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte die Kontroverse nun am vergangenen Wochenende, als das Entwicklerstudio ein neues Projekt ankündigte, das sich wenig später als das Science-Fiction-Weltraum-MMO Transverse entpuppte. Und auch hier nahm Piranha Games aus Sicht der Fans wieder das eine oder andere Fettnäpfchen mit.

Nicht nur, dass einige Raumschiff-Designs und weitere Teile des Projekts teilweise frappierend an den Konkurrenz-Titel Star Citizen erinnerten, auch die Crowd-Funding-Kampagne warf Fragen auf. Etwa danach, warum ein für ein Weltraum-Spiel elementarer Bestandteil wie das Fliegen durchs Weltall als Stretch-Goal ausgelagert wird und erst beim Erreichen der Eine-Million-Dollar-Marke den Weg in das Spiel findet. Weltraum-Kämpfe soll es sogar erst ab einem Betrag von zwei Millionen US-Dollar geben. Und auch eine Rückerstattung gespendeter Beträge sah das selbstentwickelte Crowd-Funding-System von Piranha Games zunächst nicht vor.

Wing-Commander-Lizenz

Vor diesem Hintergrund kann man dem Entwicklerstudio wohl nur dazu gratulieren, den allergrößten Fettnapf glücklicherweise ausgelassen zu haben: Piranha Games befindet sich eigenen Angaben zufolge nämlich im Besitz der Wing-Commander-Lizenz.

Wie der als Creative-Director bei Piranha Games tätige Bryan Ekman in einem offenen Brief auf transversegame.com erläutert, haben er und sein Team bereits im April 2012 bei Electronic Arts wegen einer Übernahme der Lizenzrechte angefragt - also lange bevor Spiele wie Star Citizen an die Öffentlichkeit traten. Damals habe man noch vorgehabt, als erstes das Genre der Weltraum-Shooter wiederzubeleben, so Ekman weiter. Doch in den vergangenen 18 Monaten habe sich einfach zu viel geändert:

»Ende 2013 fanden wir uns im Besitz der Lizenz für Wing Commander und hatten ein kleines Team zusammengestellt, um eine neue Spielerfahrung zu erschaffen. Wir verbrachten sechs Monate mit der Entwicklung, dem Design und der Erstellung eines Marketing-Videos und holten uns dafür die Hilfe eines externen Partners. Als wir unserem Enthüllungs-Termin näher kamen, nutzten wir einen Moment der Pause dazu, die Marke und die Design-Konzepte noch einmal zu reflektieren. Den Wendepunkt erreichten wir, als wir einige unserer besten Design-Ideen verwerfen mussten, weil sie nicht in die Auflagen für ein Wing-Commander-Spiel passten.«

Man habe sich dann angeschaut, was genau das eigene Wing Commander Online überhaupt sei und habe es dann mit den konkurrierenden Produkten verglichen, so Ekman. Dabei sei man zu dem Schluss gelangt, dass man sich vom Wing-Commander-Universum entfernen müsse.

»Es war eine schwierige Entscheidung, weil wir eine tiefe Liebe und Respekt für die Marke empfinden.«

Anschließend sei dann das Konzept für Transverse geboren worden. Er und sein Team hätten einfach eingesehen, dass sie ihre besten Ideen verwirklichen und eine eigene Nische im Genre der Weltraum-Simulationen finden sollten. Auf diese Art und Weise würde man zudem Star Citizen den Respekt erweisen können, den es verdiene, so der Creative-Director weiter. Zur Erinnerung: Star Citizen wird von Chris Roberts entwickelt, dem Erfinder der Wing-Commander-Reihe aus den 1990er Jahren.

Antwort auf Betrugsvorwürfe

In seinem offenen Brief geht Ekman schließlich auch auf die Crowd-Funding-Kampagne rund um Transverse ein und antwortet auf die Betrugsvorwürfe, die aktuell aus der MechWarrior-Online-Community gegen Piranha Games erhoben werden.

Da draußen herrsche aktuell die Meinung vor, dass die Kunden das Transverse-Projekt lieber nicht unterstützen sollten, da das Entwicklerstudio einige Feature-Versprechen bezüglich MechWarrior Online noch nicht eingelöst habe. Er wolle die Sachlage deshalb nun noch einmal klarstellen, damit potentielle Kunden sie in ihre Entscheidung mit einfließen lassen könnten:

»Zum aktuellen Zeitpunkt fehlt nur noch einer der ursprünglich vier Design-Grundpfeiler in MechWarrior Online: Community-Warfare, der planetare Eroberungskampf zwischen den Fraktionen. Dieses Feature befindet sich allerdings bereits in Entwicklung und wird noch vor Ende des laufenden Jahres an unsere Kunden ausgeliefert. Man sollte dies in Betracht ziehen: Wir haben im Sommer 2012 das erste Mal Geld von unseren Kunden für MechWarrior Online angenommen, was bedeutet, dass die Auslieferung aller dieser ursprünglichen Features innerhalb von 2,5 Jahren nach Erhalt des ersten Geldes von unseren Kunden vollbracht wurde.«

Das sei zwar länger, als man selbst geplant und gehofft habe, aber immer noch deutlich mehr, als andere durch Crowd-Funding-Aktionen finanzierte vergleichbare Spiele im selben Zeitraum geschafft hätten. Er hoffe deshalb, so Ekman abschließend, dass man dies in Betracht ziehen werde, wenn man zu beurteilen versuche, ob Piranha Games Inhalte und Produkte in einem angemessenen Zeitrahmen veröffentlichen könne.

Zum Ende seines offenen Briefes verspricht Ekman zudem allen Unterstützern der Transverse-Kampagne eine Rückzahlung ihres Geldes, sollte die Crowd-Funding-Aktion nicht innerhalb von 30 Tagen die Marke von 500.000 US-Dollar knacken. Zudem werde man sich dann einen traditionellen Finanzierungs- und Entwicklungsweg für Transverse überlegen.

Bis zum heutigen 11. September 2014 haben übrigens 68 Unterstützer insgesamt 6.140 US-Dollar für die Schwarmfinanzierung von Transverse gespendet. Die Kampagne wurde am 9. September 2014 gestartet.

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