Die Lieblings-Spielwelt quasi in Echt durchwandern, die Größenverhältnisse der Level direkt erfahren oder auch Mal vor einem furchterregenden Feind flüchten – das kann dank Virtual Realty heute jeder. Wer dafür allerdings statt dem Controller die eigenen Beine für die Fortbewegung nutzen möchte, muss entweder exotische Tretmühlen wie die Virtuix Omni kaufen oder mit Worldscale-VR experimentieren – Virtual Reality (fast) ohne Spielfeldbegrenzung also.
VR hängt das Vorurteil an, viel Platz zu benötigen - dabei lassen sich viele Spiele problemlos am gewohnten PC-Zockerplatz spielen. Besitzer der HTC Vive , Oculus Rift oder einem der neueren Windows Mixed Reality-Headsets, die sich auf einigen freien Quadratmetern ein Roomscale-Erlebnis gebaut haben, wissen trotzdem: Freier Platz zum Spielen steigert das Mittendrin-Gefühl und kann auch spielerisch sinnvoll genutzt werden – und mehr Platz macht das eigentlich immer noch besser.
VR-Hardware
HTC Vive unterstützt beispielsweise Areale bis zu 5x5 Meter und mit den im Laufe des Jahres erwarteten Lighthouse-2.0-Sensoren sollen es dann sogar 10x10 Meter sein. Ein Roomscale-Aufbau mit der Oculus Rift ist ebenfalls möglich, sogar mit nur zwei Sensoren (wie sie dem Rift+Touch-Bundle bereits beiliegen). Der Aufbau der Sensorkameras muss dafür diagonal zueinander und nicht frontal auf den Nutzer gerichtet stattfinden. Bei beiden Systemen muss der Spielbereich vor der Nutzung eingerichtet werden, ändert sich etwas daran, muss das Ganze wiederholt werden.
Ein Schritt, der bei den erst kürzlich erschienenen Windows Mixed Reality VR-Brillen entfällt: Diese nutzen sogenanntes Inside-Out-Tracking mittels zweier in der VR-Brille integrierter Kameras. Zwar erkennen diese Kameras keine Bewegungen hinter dem Spieler – gerät ein Controller in diesen toten Winkel, wird seine Bewegung hochgerechnet bis er wieder in den Sichtbereich gelangt. Im Gegenzug entfällt der feste Spielbereich und der aufwändige Aufbau externer Tracking-Sensoren.
Und damit sind WMR-Brillen ideal dafür geeignet, den Grenzen von Roomscale-VR zu entkommen. Wenn also wieder Mitbürger besorgt den Kopf schütteln, weil Gamer sich lieber im abgedunkelten Zimmer hinter dem Monitor verkriechen statt raus zu gehen: VR-Headset aufsetzen und ab geht's in an die frische Luft!
VR-Vorbereitung nötig
Ganz so einfach ist es dann allerdings doch nicht: Worldscale-Experimente erfordern einiges an Vorbereitung. Immerhin muss die VR-Brille ja mit Daten versorgt werden, wofür ein ausreichend schneller Rechner benötigt wird. Den Markt haben einige Hersteller von Rucksack-PCs bereits erkannt, allerdings verlangen diese einen satten Aufpreis für die Mobilität. Glücklicherweise sind spätestens seit Nvidias Pascal und AMDs Polaris Grafikgenerationen auch Notebook-Grafikchips schnell genug für VR-Anwendungen.
Worldscale-VR ist trotzdem kein alltäglicher Gaming-Ausflug wie Pokémon Go, sondern verursacht ein wenig Planungsarbeit. Neben der nötigen Hardware – eine WMR-Brille, einem ausreichend schnellen mobilen Computer und genügend Akkuleistung, um nicht nach wenigen Minuten wieder umdrehen zu müssen - wird auch ein ausreichend großer und vor allem freier Platz benötigt.
Wir waren neugierig und haben Notebook und WMR-Brille geschnappt und eigene Worldscale-Erfahrungen gesammelt. Und auch wenn Worldscale VR kein alltägliches Hobby ist, gibt es bereits einige weitere Erfahrungsberichte, beispielsweise bei Youtube. Die deutschsprachigen Youtuber VoodooDE und Zitronenarzt haben Videos mit ihren Worldscale-Versuchen veröffentlicht und geben hilfreiche Tipps, worauf bei eigenen Experimenten dringend geachtet werden sollte – das Worldscale-VR-Tutorial von Zitronenarzt fasst wichtige Punkte witzig zusammen:
Link zum YouTube-Inhalt
Die Gründe, selbst mit Worldscale zu experimentieren, sind oft identisch. Der Schweizer Youtuber Zitronenarzt begründet seine Worldscale-Ausflüge knapp mit »Weil man es kann«, konkretisiert dann aber:
"Eine der momentanen Grenzen in der VR ist der physikalisch verfügbare Raum. Also dein Zimmer in dem du spielst. In diesem Raum wirst du zwangsläufig bereits nach einigen wenigen Metern mit deinen Wänden konfrontiert. Das schränkt die Bewegungsfreiheit stark ein und man muss im Spiel auf eine Software-Fortbewegung zurückgreifen."
Generell machen die Möglichkeiten der WMR-Brillen offenbar neugierig die Grenzen des technisch Machbaren auszuloten. VoodooDE sagt dazu:
"Als ich die Windows Mixed Reality Brille hatte und mir klar wurde, dass es nicht notwendig ist, irgendwelche Sensoren anzubringen aufgrund des Inside-Out-Trackings, war mir direkt klar, dass man das sicherlich nicht nur im Wohnzimmer benutzen kann, sondern auch draußen auf der Wiese!"
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