Seite 2: Zombies, überall Zombies - Wie die Untoten Videospiele infizieren

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Inhaltsverzeichnis

1

Einleitung
Die uralte Angst vor den Untoten

2

Die ersten Zombiespiele
Die Zombies werden zum Kult
Der Weg zur Massentauglichkeit

3

Die Zombies werden vielfältiger
Die Zukunft der Zombies

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Die ersten Zombiespiele

Die ersten Gehversuche in Videospielen verdanken die liebenswürdigen Untoten dann auch dem Horrorfilmsubgenre der Zombiefilme, die ihrerseits wiederum auf der Welle der Horror-, Slasher und Splatterfilme der frühen 80er Jahre schwammen. Man kann also mit gutem Recht sagen, dass der Zombiefilm so eine Art großer Bruder für die frühen Zombiespiele war.

Was heute total veraltet wirkt, war Anno 1984 tatsächlich das erste Spiel, in dem Zombies die Gegner darstellen: Zombie Zombie.

Der bedeutendste dieser Filme war der in Deutschland in seiner ungekürzten Form beschlagnahmte zweite Teil von Romeros Reihe, »Dawn of the Dead« (1978), in dem sich eine Gruppe von Überlebenden nach der angebrochenen Zombieapokalypse in einem Kaufhaus verschanzt und versucht, zu überleben. Aber es dauerte noch ganze sechs Jahre, bis das erste Spiel in dem wirkliche und leibhaftige Zombies vorkommen, über die heimischen Bildschirme flimmerte.

Heute nahezu in Vergessenheit geraten, war es in Zombie Zombie (1984 für den ZX Spectrum Heimcomputer als Nachfolger zu Ant Attack erschienen) erstmals die Aufgabe des Spielers, sich gegen die fiesen Fleischfresser zu verteidigen, indem er mit einem Helikopter Strukturen baute, auf die die Untoten klettern sollten, um anschließend in den endgültigen Tod zu stürzen.

Bemerkenswert an dem Stück Spielegeschichte ist auch, dass es nicht nur zum ersten Mal Zombies thematisierte, sondern auch auf eine für die damalige Zeit moderne, isometrische Ansicht setzte und Zweikanal-Sound bot. Direkt an den Film »Dawn of the Dead« angelehnt war Ubisofts Softwaredebüt Zombi, das unter anderem für den legendären Commodore 64 erschien.

In Super Ghouls'n Ghosts (1991) begegnet Held Arthus schon im ersten Level schlurfende Zombies.

Ganz wie im Leinwandvorbild muss sich der Spieler hier mit einer Gruppe von vier Leuten durch ein zombieverseuchtes Einkaufszentrum schlagen und Untote mit einem Mausklick ausschalten. Um sich von einem Raum zum nächsten zu bewegen, klicken wir lediglich auf einen der vier Pfeile, die am Bildschirmrand angezeigt werden.

Aber auch Portierungen von Arcade-Hits wie Ghosts ‘n Ghoblins(1985), die sich die Zombies nicht zum alleinigen Hauptthema machten, kamen damals nicht mehr ohne eine Portion der Untoten aus, die später zu einem Standardgegner vieler Spiele werden sollten.

5:53 ZombiU - Test-Video für Nintendo Wii U

Die Zombies werden zum Kult

Im Spiel zum Film Michael Jackson‘s Moonwalker konnten sich nicht einmal die Zombies einem Tänzchen mit dem King of Pop verwehren.

Nachdem die Zombies in der 8-Bit-Ära ihre ersten, zaghaften Versuche, in der Spielwelt Fuß zu fassen, erfolgreich absolviert hatten, wurden sie in der darauffolgenden 16-Bit-Ära zu echten Publikumslieblingen. Schon 1983 waren die übelriechenden Modermenschen so populär, dass sogar Michael Jackson in seinem Musikvideo zu »Thriller« mit ihnen das Tanzbein schwang.

Da war es später auch nur eine logische Konsequenz für die Entwickler des Sega-Mega-Drive-Spiels Michael Jackson’s Moonwalker (1990), den King of Pop auf einem Friedhof mit den Zombies tanzen zu lassen. Spätestens jetzt hatten es die schlurfenden Gestalten geschafft, mehr als nur langweilige Hirnfresser und weitgehend wehrlose Zielscheiben der Machohelden des italienischen Horrorkinos (Ein Kadaver hing am Glockenseil 1980) zu sein: Sie waren abgedrehte, aber sympathische Dumpfbirnen geworden, die sich dem Charme der zeitlosen Musik von Jackson nicht entziehen konnten und selbst ein Teil der Popkultur wurden.

Zombiespiele mit nackten Tatsachen
Vor allen in japanischen Titeln ist das Motiv der im Bikini kämpfenden Zombieschlächterinnen sehr beliebt. Zwei Beispiele mit nackten Tatsachen sind etwa die Onechanbara-Spiele oder das jüngst erschienene Lollipop Chainsaw von Suda51.

Sie waren sogar so populär, dass Entwickler LucasArts eine liebenswerte Hommage an viele Horrorfilme und natürlich auch an »Night of the Living Dead« für das SNES und den Mega Drive veröffentlichte: Zombies(1993). In Amerika hieß der Titel übrigens Zombies ate my Neighbors – das war wohl zu hart für Deutschland.

Hier tauchen einfach überall Zombies auf, die mit so ungewöhnlichen Waffen wie Limonadendosen und Wasserpistolen beseitigt werden können. Besonders spaßig an dem Spiel ist aber die Tatsache, dass zwei Spieler gleichzeitig sich durch die kniffligen Levels kämpfen dürfen, die aus der Vogelperspektive dargestellt werden.

Der Weg zur Massentauglichkeit

Den großen Durchbruch hatten die Zombies dann jedoch in der Spielelandschaft mit einem anderen Genre: dem Survival-Horror. Zuerst im Action-Adventure Alone in the Dark(1992), das ursprünglich »Call of Cthulhu« heißen sollte und den Mythos von H.P. Lovecraft lose verarbeitet.

Der Klassiker Alone in the Dark (1992) leistete Pionierarbeit im Survival-Horror-Genre. Er inspirierte maßgeblich die wohl bekannteste Zombiespiel-Reihe Resident Evil.

Für seine Zeit revolutionär, was die Darstellung von vorgerenderten Räumen und 3D-Objekten angeht, schuf Entwickler Infogrames den Prototyp für alle nachfolgenden Survival-Horror-Spiele -- allen voran Resident Evil. Der Spieler übernimmt in dem Adventure die Rolle des Privatdetektivs Edward Carnby oder der Nichte des verstorbenen Jeremy Hartwood, Emily Hartwood, die den rätselhaften Selbstmord des Künstlers in dessen Herrenhaus aufklären wollen.

Klar, dass Zombies mittlerweile so bekannt sind, dass sie im Spiel unbedingt vorkommen müssen. Wirkliche Massentauglichkeit erreichten die schlurfenden Fleischfresser aber erst mit Capcoms Klassiker Resident Evil(1996) für die PlayStation.

Zwar ähnelte das Spiel auf den ersten Blick frappierend der Alone in the Dark-Reihe - auch hier verschlägt es den Spielhelden in ein verlassenes Herrenhaus, in dem es vor Zombies nur so wimmelt -, aber einen großen Unterschied, der für die Schaffung der »modernen Zombies« wichtig war, ließ sich der Titel nicht nehmen: Die Ursache für den Ausbruch der Zombieseuche ist weder Magie noch ein übernatürlich-paranormales Phänomen, sondern ein dem naturwissenschaftlichen, rationalen Denken entsprechender Virus.

Wer Resident Evil gespielt hat, wird diesen Burschen nicht so schnell vergessen. Schließlich war er der erste Zombie, dem man im Spiel begegnet.

Dieser sogenannte T-Virus, den die Umbrella-Corporation zu militärischen Zwecken entwickelte, hat die Fähigkeit, Menschen innerhalb kurzer Zeit in Zombies zu verwandeln. Aber auch andere Lebewesen wie Hunde werden im Resident Evil-Universum von Viren befallen und bilden damit ganz neue Arten von (im klassischen Sinne nicht mehr astreinen) Zombies.

In den Teilen vier und fünf machte Hersteller Capcom zwar extra darauf aufmerksam, dass es sich bei den Gegnern nicht mehr um Zombies, sondern um mutierte, von Parasiten befallene Menschen handelt, das änderte aber nichts daran, dass diese intelligent und schnell agierenden Wesen im Wesentlichen der Definition der modernen Zombieart (also schnell und intelligent agierend) entspricht. Und auch heute noch sind Zombies wohl das Erste was wir mit Resident Evil verbinden.

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