In den letzten Monaten kamen immer wieder Gerüchte auf, dass der Social-Games-Entwickler Zynga die Quell-Dateien und Spiel-Ideen anderer Entwickler klaut oder kopiert und unter anderem Namen als eigenes Spiel verkauft.
So veröffentlichte zum Beispiel ein Mitarbeiter des Entwicklers NimbleBit im Januar 2012 ein Infoblatt, auf dem die Ähnlichkeit zwischen Tiny Tower (Nimblebit) und Dream Heights (Zynga) deutlich zu sehen ist. Im Februar meldete sich ein ehemaliger Mitarbeiter von Zynga und behauptete über die Online-Plattform Reddit, dass es bei Zynga eine Standard-Prozedur sei, die Ideen anderer Entwickler zu kopieren und Technik aufzukaufen.
Auch das Studio »SocialApps« bezichtigt Zynga des Diebstahls wichtiger Spiel-Daten. Der Social-Games-Entwickler behauptet, dass Zynga die Quell-Dateien eines Projekts geklaut und unter anderem Namen als Spiel veröffentlicht hat. Die Rede ist vom erfolgreichen Facebook-Spiel FarmVille.
Das Entwickler-Team behauptet, dass Zynga kurz nach dem Release von MyFarm im November 2008 auf SocialApps zuging, um die Markenrechte zu kaufen. Um den Wert des Spiels zu bestimmen wollte Zynga einen Blick auf den Quell-Code von MyFarm werfen. SocialApps nahm das Angebot an, jedoch unter der Bedingung, dass Zynga mit den Daten des Entwicklers gewissenhaft umgehe.
Kurz nachdem SocialApps diese Daten mit Zynga teilte, wurde der Kontakt jedoch grundlos abgebrochen. Basierend auf den geklauten Quell-Daten von SocialApps wurde dem Entwickler zufolge ein halbes Jahr nach Abbruch der Kooperation FarmVille veröffentlicht.
Auch zwei weitere Zynga-Spiele würden demnach auf dem geklauten Quell-Code von SocialApps basieren. Nach FarmVille legte das kalifornische Entwickler-Team nämlich noch mit den beiden Titeln FrontierVille und CityVille nach.
Darum hat SocialApps Anklage erhoben, um an den Gewinnen von FarmVille beteiligt zu werden, Schadensersatz zu erhalten und die Anwaltskosten zu decken. Daraus resultierte ein Antrag von Zynga, mit dem sich das Unternehmen gegen die Vorwürfe wie Vertrauensbruch oder Verstoß gegen ein Schweigens-Abkommen entlasten wollte.
Bereits im Juni 2011 hatte SocialApps deshalb gegen Zynga geklagt. Erst jetzt hat jedoch ein US-Gericht den Fall anerkannt und Zyngas Wunsch die Anklage fallen zu lassen abgelehnt:
»Die Anschuldigungen reichen aus, um ein Verhalten zu unterstellen, das über ein bloßes Brechen der Einverständniserklärung hinausgeht und damit die Grundlage für Schadensersatzzahlungen bietet«.
Der Anwalt von SocialApps sagt, dass die der Firma SocialApps entstandenen Schäden astronomisch seien, wie der Erfolg von FarmVille bestätige. Wie hoch die Schadensersatz-Forderung gegen Zynga ausfallen wird, wenn das Gericht SocialApps Recht gibt, kann nur gemutmaßt werden.
Bittere Ironie: Erst vor wenigen Monaten hat Zynga vor Gericht gegen den brasilianischen Entwickler Vostu geklagt. Anklagepunkt: Vostu hat Spiele von Zynga kopiert. Der Anklage wurde stattgegeben und die Spiele von Vostu umgeändert. Außerdem musste das brasilianische Entwickler-Studio einige Schadensersatz-Zahlungen gegenüber Zynga leisten.
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