Der Weg des Bushido

Im Juni 2000 brachte Creative Assembly ein brillantes Spiel heraus mit dem Namen Shogun - Total War. Es wurde zu einem wahren Strategiehit durch seinen...

von - Gast - am: 20.03.2011

Im Juni 2000 brachte Creative Assembly ein brillantes Spiel heraus mit dem Namen Shogun - Total War. Es wurde zu einem wahren Strategiehit durch seinen besonderen Mix aus Strategie und Taktik.
In den letzten 11 Jahren streiften die Entwickler durch das Mittelalter und das Kolonialzeitalter und nun kehren sie zurück zu ihrem Ursprung - das Japan des Mittelalters. Und natürlich haben sie auf ihrer Reise einiges gelernt, aber manches bis heute noch nicht verstanden.

Mein Königreich ...

Es herrscht Krieg im Jahre 1545. Mehrere rivalisierende Clans kämpfen um das Shogunat in Japan. Sie alle wollen den Thron und die Vereinigung des Reichs der aufgehenden Sonne. Und Sie sollen einen dieser Clans übernehmen und zu neuer Größe verhelfen.
Wie bereits in den Vorgängern entscheiden Sie sich am Anfang für ein Volk oder eben bei Shogun 2 für einen Clan. Jeder der insgesamt 8 Clans hat seine speziellen Vor- und Nachteile. Die Shimazu etwa setzen auf ihre Samurai, während die Oda lieber auf ihre Bauernarmeen setzen.

Ebenfalls wie in den Vorgängern steuern Sie Ihr Reich über die Strategiekarte des Spiels die ein Abbild Japans darstellen soll. Natürlich ist dieses Japan nicht ganz so groß wie das Europa aus Empire oder Napoleon. Aber die Karte ist mindestens genauso hübsch anzusehen mit ihren vielen kleinen Details wie den Bauerngehöften und den wunderschönen Jahreszeiten. Im Gegensatz zu den Vorgängern wo eine Runde meist ein Jahr darstellt, ist in Shogun 2 eine Runde ein Quartal, also sprich eine Jahreszeit. Tatsächlich verändert sich die Karte auch optisch. So fallen im Herbst die Blätter von den Bäumen und im Winter liegt natürlich ein wenig Schnee. Apropos Winter: Wer in dieser Jahreszeit seine Armeen auf feindlichen Terrain parkt muss mit Verschleißschäden rechnen, eine Neuerung aus dem Vorgänger Napoleon.

Ebenfalls wie in den Vorgängern gibt es auch bei Shogun 2 wieder eine Art Forschung. Die ist diesmal deutlich kleiner ausgefallen - zum Glück möchte man sagen, denn wer sich noch an den Riesenforschungsbaum von Empire erinnern kann weiß was ich meine.
Stattdessen gibt es nun 2 Wege - den Bushido und den Chi. Der Bushido enthält viele kriegerische Verbesserungen wie neue Einheiten und Upgrades sowie Boni für Einheiten. Chi hingegen steht für den zivilen Part wie neue Gebäude und einige Boni.

Eine Brise Rollenspiel?

Eine Neuerung die mir persönlich sehr gefällt sind die leichten Anleihen an Rollenspiel die jetzt in Shogun 2 stecken.

Wir erinnern uns alle an die Generäle und Agenten aus den Vorgängern, die allesamt eine Art Level hatten und immer wieder Spezialfähigkeiten bekommen haben die wiederrum einen Wert gesteigert haben. So konnten Meuchelmörder immer effektiver werden genauso wie auch Diplomaten mit jeder Verhandlung geschickter wurden. Hinzu kam noch das Gefolge, dass auch wiederrum Boni brachte.

All das gibt es auch wieder in Shogun 2, allerdings hat man diesmal sehr viel mehr Kontrolle über all das. Endlich können Sie so etwas wie Levelaufstiege erleben und Ihrem Recken Spezialfähigkeiten geben. Das funktioniert ähnlich wie in einem Rollenspiel. Nach ein paar gewonnen Schlachten steigt Ihr General im Level auf und Sie können ihm ein neues Gefolge und neue Spezialfähigkeiten geben. Die sind an einem übersichtlichen Baum angebracht.

Dabei können Sie etwa einen General zum Strategen oder zum Frontkämpfer entwickeln ganz wie Sie es wollen. Genauso können Sie Ihre Ninja entweder zu Spionen, Saboteuren oder Attentätern entwickeln.

Und natürlich auch endlich wieder dabei - die Familie. Wie in Rome oder Medieval 2 haben Sie auch in Shogun 2 wieder einen Familienbaum und können Erben bestimmen und Töchter verheiraten.

Banzai!

Die taktischen Schlachten sind wie auch in den Vorgängern wieder wunderbar gelungen! Es ist einfach toll anzusehen wie hunderte Bogenschützen gleichzeitig eine Pfeilsalve auf den Feind abgeben und wie die Samuraikavallerie im Gallopp auf den Feind zustürmt! Es macht schon Freude einfach nur bei der Aufstellung durch die Reihen der eigenen Armee per Kamera zu schlendern und sich die höchstdetaillierten Soldaten anzusehen.

Und natürlich steckt hinter all dem Glanz auch wieder eine Menge Tiefgang. Es gibt deutlich weniger Einheiten als in Empire, was gut ist, denn dadurch wird das Spiel kontrollierbarer und taktischer. Es gilt dabei natürlich wieder das gute alte Prinzip von Stein-Schere-Papier - Speere schlagen Kavallerie, Kavallerie schlägt Fernkampf und Fernkampf schlägt Nahkampfinfanterie. Das hat bisher immer funktioniert und funktioniert auch hier wieder prächtig.

Leider und das ist wirklich schade, gibt sich die KI auch jetzt noch ein paar mal die Blöße. Feinde stehen nur rum während sie erschossen werden und manchmal reagiert die KI etwas unsinnig wenn sie ihren General etwa kamikazemäßig in den Kampf stürmen lässt, was man ja noch als japanisch durchgehen lassen kann Stichwort Kamikaze eben.

Doch interessanterweise wird man das ein und andere mal auch überrascht sein, wenn die KI etwa während einer Belagerung einen 2-Fronten-Angriff startet und Sie dabei in die Zange nimmt.

Solche Schnitzer und solche Sternstunden erlebt man immer wieder und zumindest die Schnitzer kann vielleicht durch einen Patch ausbügeln, aber es wäre erfreulich gewesen, wenn die Entwickler von Anfang eine gute KI abgeliefert hätten.

See-Banzai!

Ebenfalls wieder mit dabei - die Echtzeit-Seegefechte.

Die sind nun ebenfalls deutlich leichter, da der asiatische Schiffsbau jener Zeit keine Segel kannte und es zum großen Teil auch keine Kanonen gab, dass heißt das manövrieren mit dem Wind und richtige ausrichten der Schiffe für die gefürchteten Breitseiten entfällt nun.

Stattdessen paddeln Ihre Schiffe auch mal gegen den Wind und beharken sich mit Pfeilsalven. Auch hier gilt das Stein-Schere-Papier-Prinzip und keine Einheit ist dabei nutzlos! Selbst die kleinen Bogen-Kobayas können dank ihrer Flammenpfeile Großpötte kinderleicht in Brand setzen. Leider hatte ich zumindest das Gefühl, dass man während der Kampagne kaum Seekämpfe hatte, da die KI kaum Flotten besaß. Was kein Wunder ist, denn es gibt ja auch keine Inseln auf denen man landen müsste. Der einzige wirkliche Grund für eine Flotte wäre der Seehandel. Bei dem muss man eine Flotte mit mindestens einem Handelsschiff auf einem der vorgegebenen Ankerplätze parken, dann beginnt automatisch der Handel.

Mein Fazit

Ich habe ab Medieval 2 mitgespielt. Habe mir auch extra Shogun 1 zugelegt um zu wissen wie die Serie anfing. Und ich muss sagen, ich bin begeistert von Shogun 2. Okay ich liebe so oder so das japanische Szenario, aber mal ehrlich, dass ist wirklich wieder einmal nach Napoleon ein großartiges Total War-Spiel. Die Schlachten und die Strategie machen von Anfang wieder Spaß und vor allem das Rollenspielsystem hat mir extrem gut gefallen, denn endlich kann ich bestimmen wie sich meine Charaktere entwickeln sollen.
Für das nächste Total War eine großartige KI und ein neues Szenario bitte vielleicht kommen ja jetzt die Weltkriege dran.


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: sehr detailreich
  • Sound: tolle Musik, gute Sounds
  • Balance: perfektes Stein-Schere-Papier-Prinzip
  • Atmosphäre: einfach nur stimmig
  • Bedienung: schnörkelos und gut
  • Umfang: genügend Einheiten
  • Startpositionen: -
  • KI: manchmal brillant
  • Einheiten: genügend vorhanden
  • Endlosspiel: -
  • Grafik: -
  • Sound: -
  • Balance: -
  • Atmosphäre: vielleicht nicht jedermanns Sache
  • Bedienung: -
  • Umfang: leider nur 8 Clans
  • Startpositionen: -
  • KI: manchmal dumm
  • Einheiten: mehr Spezialeinheiten bitte
  • Endlosspiel: mehr Völker bitte

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 100 Stunden



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