Iron Front - Liberation 1944,kein schlechtes Spiel

Vorwort:Eine Mod geht kommerziell – oh nein! Dies dachten sich die treuen Spieler der ArmA(2) Community, als plötzlich das Modding-Team um Sarmat zu AWAR/X1...

von LordMDB am: 31.05.2012

Vorwort:

Eine Mod geht kommerziell – oh nein! Dies dachten sich die treuen Spieler der ArmA(2) Community, als plötzlich das Modding-Team um Sarmat zu AWAR/X1 Software formierte und den Umschwung von der angekündigten ArmA2 Freeware Modifikation „Liberation 1941-45“ auf „bezahlpflichtig“ änderte. Ein Schock - standen doch andere Modifikationen mit gleicher Thematik nach wie vor kostenfrei zur Verfügung.

Heute ist das Ergebnis des hauptsächlich russischen Entwicklerteams, mittlerweile unter X1Software geführt, mit Deepsilver verbunden und professionell von Koch Media begleitet, käuflich erhältlich. Die große und wahrscheinlich einzige Frage:

Lohnt es sich, für eine „ehemalige ArmA2-Modifikation“ die jetzt als eigenständiges Spiel erscheint, Geld auszugeben?

– kann man getrost mit einem einfachen und klaren „JA“ beantworten.

Warum wir trotz einiger Mängel zu dieser Entscheidung kamen, verrät unser Preview.


Baranov, am 26.05.2012

1. Singleplayer und Kampagne

Der Singleplayer ist eine prima Möglichkeit, die Zeit zu überbrücken, wenn gerade mal kein Internet funktioniert. Hier kann man dann z. B. die in zwei Teile aufgebaute Kampagne spielen - sowohl auf lokalisierter, mit Sprachausgabe versehener deutscher, als auch russischer Seite.

Man beginnt jeweils als kleiner Befehlsempfänger, dient bzw. kämpft sich zäh und teilweise widerspenstig nach oben und bekommt so immer mehr Verantwortung übertragen. Gewollt? Nein, nicht immer - die Handlung beinhaltet einige Konflikte und erstaunliche Wendungen.

Die deutsche Kampagne ist sehr Infanterie lastig und in ihrem Verlauf steigen wir vom einfachen Soldaten zum Zugführer auf. Die russische setzt dagegen vor allem auf schwere Technik, nämlich bullige Panzer - in späteren Missionen kommandieren wir große Truppenformationen, die in Gefechten heftig auf ebenso große deutsche Formation prallen.

Das Spiel bemüht sich, den Neuling auf die kommende Situation vorzubereiten - immer wieder werden uns etwa die Bedienung des Kommandomenus und Fahrzeugsteuerungen erklärt. Die unterschiedlich langen und auch umfangreichen Missionen beinhalten abwechslungsreiche Aufgaben.

Das eigene Vorgehen spielt teilweise eine entscheidende Rolle und bei einigen Missionen gibt es mehre Möglichkeiten, eine Aufgabe zu lösen - die (mittlerweile) intelligente KI Beteiligung schwankt zwischen „anwesend“ bis „Übermacht“. Oft besteht die Möglichkeit, selber Fahrzeuge zu steuern, oder man überlässt der KI die Arbeit, die auch ordentlich ausgeführt wird.

Das Missionsdesign im Allgemeinen ist recht ansprechend, jedoch kommt die Geschichte hierbei nicht ganz mit. Die Kampagne bewegt sich erzählerisch eher tröge auf Armed Assault Niveau (das erste ArmA), die Sprecher wirken bemüht, aber nicht wirklich überzeugend. Dem zu Gute halten muss man allerdings zwingend, dass Iron Front überhaupt vertont wurde. Beide Seiten sprechen in der Landessprache (wenn gewollt übersetzt mit Untertiteln) und das hebt die Stimmung dann doch wieder an. Win / Win könnte man es nennen.

Doch definitiv schade ist, dass man kaum die Möglichkeit hat, sich an das Steuer der sehr gut designten Flugzeuge zu setzen. Hier müssen Spieler leider auf den Multiplayermodus umschwenken. Warum diese klare Ausrichtung nur auf Panzer? Die Dogfights machen doch tierisch Spaß und heben den Spaß-Level ungemein an!

Ganz fehlerfrei läuft es dann allerdings doch nicht. In der ungepatchten Verkaufsversion treten vereinzelt Bugs auf - einige Trigger lösen nicht richtig aus und Objekte sind nicht da, wo sie seine sollten. Startet man die Mission jedoch neu, sind einige dieser Fehler erstaunlicherweise behoben. Diese Bugs dämpfen den Spielspaß leicht und werden hoffentlich bald behoben.

Pro:

+ viele vertonte Zwischensequenzen
+ grundsätzlich stimmige Story
+ zwei unterschiedliche Kampagnen
+ abwechslungsreiche Missionen
+ oft freie Entscheidungswahl

Kontra:

- ... die manchmal zu langatmig sind
- ... die emotional jedoch nicht bindet


Teilwertung: 6/10



2. Der Multiplayer

Der Multiplayer ist heutzutage in fast allen Spielen das Herzstück und entscheidet über dessen Lebensdauer und weiterführenden Erfolg. Es stellt einfach einen zu großen Reiz dar, mit und gegen menschliche Player zu spielen - alleine nur, um zu ermitteln, wer momentan der Beste ist. Hier liegt auch die große Stärke von „Iron Front – Liberation 1944“. Durch die große Missionsvielfalt (es werden über 50 Missionen mitgeliefert), findet eigentlich jeder das, was sein Herz begehrt - von CTF über CTI, C&H bis hin zum neuen vorzüglichen Blitzkrieg Modus.

Das Spiel bietet die Möglichkeit, einen eigenen Server aufzusetzen oder einen Host zu stellen. Eine weitere Besonderheit ist, eine sogenannte Squad.xml zu fertigen und einzubinden. Diese ermöglicht es, eigene Bilder und Logos auf Fahrzeugen und Figuren zu sehen.

Während einer Session kann man sich per VON auf verschiedenen Kanälen unterhalten, die Sprachqualität ist ganz ordentlich. Es gibt dazu einen integrierten Chat mit ebenfalls verschiedenen Kanälen, in denen individuelle Nachrichten verbreitet werden können.

Das Spielen im Multiplayer verläuft bei guter Anbindung und optimierten Missionen überwiegend flüssig, durch Beitreten und Verlassen von Spieler kann es jedoch immer mal wieder zu einem Syncronisationslag kommen. Gleiches gilt, wenn die Anzahl der Spieler mit hohem Ping einen kritischen Level übersteigen. Es sind theoretische Spielerzahlen von 60 - 120 möglich, realistisch sind aber auf heutigen Dedi-Server 30 - 50 Spieler.

Glücklicherweise wird das in einem der kommenden Patches verbessert.
Leider existiert kein 100%iger Cheat Schutz, es wird nach wie vor auf Gamespy + Battleeye (später) gesetzt.

Pro:

+ viele, teils neue Spielmodi!!
+ hohe Spieleranzahl möglich
+ VON
+ alle 4 Maps nutzbar
+ JIP
+ individualisierte squad.xml nutzbar
+ COOP mit vielen Leuten

Kontra:

- potenter Internetanschluss nötig
- ... was manchmal zu Lags führt
- kein 100% Cheatschutz


Teilwertung: 7,5/10



3. Editor, Scriptsprache + Module


Der Editor ist einer der absolut großen Stärken und es existiert kein Spiel, das einen so mächtigen Editor zusammen mit der Scriptsprache den Nutzer zur Verfügung stellt. Getrennt nutzbar für Singleplayer- und Multiplayermissionen, jedoch einheitlich aufgebaut, hat man alle wichtigen Funktionen übersichtlich in Gruppen aufgeschlüsselt und kann mit einfachen Klicks Einheiten auf der Map platzieren, sowie Wegpunkte, Logikverknüpfungen setzten, Auslöser einrichten usw. usw. Mitgelieferte Module erleichtern den Umgang.

Es existiert kaum ein Limit in den Möglichkeiten - man kann in wenigen Minuten eine Mission oder mit etwas mehr Zeitaufwand sogar eine komplette Kampagne erstellen und alles problemlos online veröffentlichen. Zum COOP-Spiel umwandeln – auch kein Problem!

Mit viel Erfahrung und Zeit ist es sogar möglich, neue Spielelemente zu gestalten: Von 4 gewinnt, über Farm- und Renn-Simulation bis zum aufwendigen gestalteten RPG und MMO Spiel, es gibt da fast kein Grenzen.
Fertige Missionen testet man einfach im Editor selbst – sind Scripts erstellt und eingebunden, nutzt man besser den mitgelieferten dedi. Server. Zu beachten ist, dass nicht alle Fehlermeldungen sofort angezeigt werden, sondern dies erst per Debug Modus angeschaltet wird.

Leider nach wie vor Kritik würdig: Es fehlen speziell für Einsteiger sinnvolle Vorlagen - so gibt es z.B. keine Möglichkeit, Standard Funktionen wie Respawn und Briefing zu erstellen.

Wirklich schade ist auch, dass im Internet noch keine deutsche Seite für Scriptsprache und Module existiert, so dass man sich selber Hilfe auf diversen Community Seiten suchen muss – die Kenntnis und Nutzung des deutschen „Editing Guide deluxe“ von Mr. Murray für ArmA(2) sollte hier allerdings vorausgesetzt sein. Eine anderer Kritikpunkt ist der immer noch fehlende 3D Editor, der die Arbeit bei platzieren von Objekten um einiges erleichtern würde.

Pro:


+ einfache Handhabung
+ für umfangreiche Missionen geeignet
+ viele Einstellmöglichkeiten
+ komplexe Abläufe programmierbar
+ Funktionen einfach erreichbar
+ gewohnt für Profi Arma2 Editoren

Kontra:

- jedoch kaum erklärt
- ... wenn man ArmA2 Editor lange kennt
- kein 3D Editor
- ... wofür man lange lernen muss
- nicht alle Fehlermeldungen sichtbar
- ... weiterführende Einstellungen kaum erklärt


Teilwertung: 8/10



4. KI

Die KI stellt, wie auch in anderen Taktik Spielen, einen überaus wichtigen Stellenwert dar. Je vielseitiger ihre Fähigkeiten sind, desto mehr Spielspaß wird sie bieten.

In Iron Front kann die KI fast alles, was der Spieler auch kann und darin liegt zum Teil das Problem. Es gibt auch keine spezielle KI - ein Pilot kann problemlos mit einem Jeep fahren, Kameraden Erste-Hilfe leisten, Minen legen und entschärfen, Unterstützung anfordern usw. usw. Es benötigt keine aufwendigen Scripte, die KI arbeitet autonom und versucht auf besten Weg ihr Ziel zu erreichen. Sie nimmt dabei vollständig die Umgebung wahr, nutzt Deckungen und erkennt Hindernisse. Ist sie in Gefahr, verweigert sie auch schon mal den Befehl oder beseitigt erst den Gefahrenumstand (oder lässt es andere KI Kameraden ausführen), um dann den ursprünglichen Befehl zu folgen.

Durch diese Vielseitigkeit entstehen manchmal beim Spieler Missverständnisse, aber auch in bestimmten Situationen möglicherweise Probleme. Das Aufgreifen und Umsetzen der Menge an Informationen und den daraus zu ermittelnden Handlungen kann in engen Räumen und bei Kolonnenfahrten zu Schwierigkeiten führen. Zu viel KI in den Missionen ist z.B. ein Garant dafür.

Die aufwändige KI Berechnung, erschwert durch Micro-AI und High Command, benötigt sehr viel Rechenleistung, sprich CPU-Power. Kann das System diese Leistung nicht zur Verfügung stellen, sinkt die Framerate. Durch Stoppen oder verzögertes Ausführen von Scripten und Befehlen steigt dann die Gefahr, dass die KI Fehler macht und aussetzt. Das äußert sich im Spiel z. B. dadurch, dass die KI den Spieler erst spät wahr nimmt und/oder zäh reagiert. Diesen Umstand muss man beim Erstellen von Missionen unbedingt berücksichtigen!

Erfahrende Mapper wissen ob diesem Mangel und unterstützen deshalb die KI mit zusätzlichen Scripten und intelligenten Map-/Missonsbau und durch verschieben oder Löschen der KI Kameraden, die nicht mehr gebraucht werden. Somit schafft man freie Räume und senkt die CPU Last.

Ein Wort noch zur Steuerung: Man kann der KI mit wenigen Tasten Befehle erteilen, das ist grundsätzlich nicht schwierig. Eingefleischte ArmA Nutzer erkennen hier jedoch auch die Kehrseite der Medaille – ein entschlacktes HUD, eine noch einfachere Form der Befehlssetzung wäre langsam mal angebracht. Für Neu- und Quereinsteiger ist diese altmodisch wirkende Form der Bedienung erst einmal abschreckend und unbegreiflich.

Pro:


+ Vielseitigkeit
+ eigenständiges Agieren
+ fast unbegrenzte Anzahl
+ Einfaches Befehlen
+ keine Einsatzbeschränkungen
+ Deckungssystem
+ High Command, Micro-AI

Kontra:

- Verband fahren
- Kollissionsmodell
- Reaktionszeiten unterschiedlich
- ... über veraltete Steuerung
- teilweise missverständliches Verhalten
- ... was manchmal über-/untertrieben wird
- ... die einen auch in den Wahnsinn treiben kann


Teilwertung: 6,5/10



5. Sound, Grafik, Modelle


Krieg ist die Hölle – und mit dem richtigen Sound zerrt es nicht nur am Hörnerv. Die Geräuschkulisse in Iron Front ist stimmungsvoll und vermittelt dem Spieler glaubhaft eine aktive Spielwelt und ein Fortschritt zu ArmA2. Gleich in der ersten Mission der deutschen Kampagne wird das extrem deutlich: Auf der Schiessanlage knallt und rumst es an jeder Ecke, Flugzeuge stottern über die Köpfe hinweg, Panzer und Lkws pflügen polternd und knatternd durch den Acker, dumpf feuernde PAK´s mischen sich unter hallende MG´s und peitschende Gewehrsalven - vor lauter Lärm versteht man kaum noch die gebrüllten Anweisungen des Ausbilders. Manche mögen das Laute nicht, doch es gehört für dieses Genre einfach dazu! Wer lärmempfindliche Nachbarn hat, sollte besser zum Kopfhörer greifen - die dumpfen Bässe und schreienden Höhen könnten sonst zu handfesten Streitereien führen.

Störend am Sound sind lediglich die schlecht verständlichen Funksprüche, je nach Lärmpegel ist das Gekrächze durch Hintergrundrauschen aus den Funkgeräten schwer oder überhaupt nicht zu verstehen. Manchmal passiert es, dass Personen die 5m weg stehen, sich per Funkgerät melden, statt direkt zu sprechen.

Die Musikuntermalung ist themenbezogen passend, setzt an einigen Stellen im Spiel dramatisch ein.



5.1. Grafik, Modelle


Die Grafik ist für dieses Nischenprodukt im Vergleich mit den wenigen Genrevertretern einfach umwerfend. Die vier verschiedenen Karten (16*16, 8*8, 5*5 und 1*1km groß) bieten ein sehr abwechslungsreiches Terrain. Saftig grüne Wiesen, goldgelbe, sich im Wind wiegende Kornfelder, einen großen Fluss und interessant gestaltete Ortschaften vermitteln sommerliches Flair. Das zweifellos Beste an der Landschaft sind die vielen unterschiedlichen und auch komplett neu gestalteten Gebäudetypen, zwar trostlos unmöbliert, jedoch überwiegend begehbar (vor allem im MP bietet dieser Umstand zahlreiche taktische Möglichkeiten), lediglich das Schadensmodell der Gebäude könnte besser sein. Man meint, dass man nicht im Krieg, sondern in einer Urlaubssimulation unterwegs ist, wenn nicht die vielen Bombentrichter, Schützengräben, Panzersperren, ausgebrannte Wracks und die hässlichen Löcher in manchen Häusern wären. Die Fratze des Krieges holt den Spieler abseits der scheinbaren Urlaubsidylle somit jederzeit knallhart auf den Boden der Tatsache zurück.

Die Fahrzeuge sind aufwendig und detailgetreu modelliert, wie auch die Uniformen der Soldaten und haben ein sehr realistisches Schadensmodell. Man muss schon genau wissen, wo man welchen Fahrzeugtyp treffen muss, um ihn zu zerstören, in Brand zu setzen, oder einfach nur fahruntüchtig zu schießen. Im MP kann das zu epischen Schlachten führen, da es unter Umständen etliche Treffer braucht, um einen Gegner außer Gefecht zu setzen.

Die Animationen der Soldaten wurden um etliche neue Bewegungen erweitert, was dem Realismus in Iron Front ein weiteres Highlight beschert.

Da Iron Front Liberation 1944 mit der Arma2 Engine arbeitet, ist es auch ebenso Hardware hungrig. Enthusiasten mit PC-Boliden kann das Spiel das ein oder andere Tränchen in die Augen treiben, wenn es denn nicht so läuft, wie es bei max. Einstellungen und 5000m Sichtweite sein sollte. An die optimalen Einstellungen muss man sich erst langsam heran arbeiten - hat man es letztendlich dann doch geschafft, die optimale Einstellungen für sein System zu finden, wird Iron Front auch auf einem Durchschnitts-PC zur Augenweide. Das Spiel bietet zudem 2 neue Einstellmöglichkeiten für Kantenglättung (PSAA und FXAA) die aber leider nur manuell im Configfile bearbeitet werden können.

Für Neueinsteiger ist es am Anfang nicht leicht, die idealen Einstellungen zu finden und das kann sehr schnell zu Frustration führen.

Pro:

+ hervorragende Soundkulisse
+ historische Fahrzeuge und Einheiten
+ detailreiche und glaubhafte Spielwelt
+ alle Vorteile der ArmA2 OA Engine...
+ von immenser Größe
+ fast alle Gebäude begehbar
+ tolles Schadensmodell der Fahrzeuge
+ neue Animationen für die Fußtruppen

Kontra:

- schlecht zu verstehender Funk
- Gebäude komplett leer
- wenig komplexes Schadensmodel der Häuser
- ...aber auch alle Macken
- ... keine Zivilisten


Teilwertung Grafik: 7,0/10, Teilwertung Sound: 7,5/10, Teilwertung Modelle: 7,5/10



Gesamtfazit:


Iron Front kann seine Abstammung aus der ArmA-Serie nicht verleugnen, Grafik und Bedienung sind quasi identisch. Wer allerdings glaubt, mit Iron Front nur ein auf den 2. Weltkrieg umgemünztes ArmA2 Addon zu bekommen, der irrt. Viele neue Features haben es in das Spiel geschafft, z.B. lassen sich nun Maschinengewehre auf den Boden oder die Deckung auflegen, um ein präziseres Schussbild zu erlangen. Der Hauptfokus liegt jedoch im Panzerkampf, der durch zahlreiche Verbesserungen wesentlich intensiver abläuft, als etwa noch in ArmA2 - nicht zuletzt dem Umstand geschuldet, dass man auf jeglichen technischen Schnickschnack verzichten muss!

Das Zerstörungsmodel der Fahrzeuge ist wesentlich genauer gegenüber den in ArmA2, etwa lassen sich einzelne Bestandteile des Panzers abschießen oder man setzt die feindliche Maschine mit einem gut platzierten Treffer schlicht in Brand. Besonders im Multiplayer nimmt somit die Rolle des Panzers eine wesentlich höhere Bedeutung ein. Allerdings macht das Spiel in einigen Punkten auch einen Rückschritt, so entspricht das Zerstörungsmodell der (zumeist leeren) Gebäude dem aus ArmA2 und nicht dem aus Arrowhead.

Zwiegespaltener Meinung kann man bezüglich der Waffen sein. Die Waffenarsenale der beiden Fraktionen sind wirklich nur auf das Nötigste beschränkt, jedoch sehr gut modelliert und animiert.

Liebhaber der OFP/ArmA Serie und der WW2 Thematik kommen bei diesem Spiel zweifelsohne voll auf ihre Kosten. Das gänzliche Fehlen von technischen Hilfsmitteln, das auf sich alleine gestellt sein und der packende Kampf Mann gegen Mann hat seinen unumstrittenen taktischen Reiz. Wer einen Luftkampf überlebt, einer Panzerschlacht mit qualmenden Motor und defekter Kette entkommt – der weiß, was für harte und Nerven aufreibende Arbeit hinter ihm liegt. Durchschwitze Klamotten sind hier garantiert!

Schwieriger wird es jedoch für Neueinsteiger. Zwar werden alle wichtigen Funktionen innerhalb der Kampagne erklärt, jedoch sind keine separaten Trainingsmissionen, wie etwa in Arrowhead vorhanden. Das dünne Handbuch (DVD Version) erklärt in kurzen Sätzen zwar die Grundfunktionen, auch die mitgelieferte doppelseitige Tastenbelegungskarte ist nützlich – doch das eigentliche Wissen muss man sich im Spiel aneignen.

Dem Team um X1Software/Aware muss man zu Gute halten, dass sie aus der „alten“ ArmA2 Operation Arrowhead Engine der Version 1.60 herausquetschen, was es heraus zu quetschen gibt. Natürlich an die Engine Restriktionen gebunden, jedoch clever mit eigenen kleinen Modifikationen ausgetrickst. Das zeigt zwar die Flexibilität, aber auch die Schwäche der Engine auf.

Die Lokalisation, die sehr guten Fahrzeug- und Waffenmodelle (funktionierende Halbkettenfahrzeuge!), die vielen kleinen Änderungen, die einem erst nach einer Weile spielen auffallen, historische Gebäude und das themenbezogen gestaltete GUI zeigen, dass man mit Herzblut an die Arbeit gegangen ist.

Jedoch offenbart es auch, was für Schwierigkeiten beim Umstieg von einer freien Modifikation zur professionellen Eigenständigkeit entstehen – nicht zuletzt nur aus Abhängigkeit zur eingesetzten ArmA2 OA Engine. Auch hätte weniger Zeitdruck der Spieleentwicklung gut getan: Viele kleine Bugs und auch Fehler in den Übersetzungen müssen noch behoben werden.



Gesamtwertung mit doppeltem Pluspunkt für Goodwill und den MP: 7/10

© Blackland (Head Autor), OG Drakan GGC (Co Autor), GNC Lord-MDB (Co Autor), von-der-Saar (Co Autor)


Wertung
Pro und Kontra
  • Grafik: detailreiche und glaubhafte Spielwelt
  • Sound: hervorragende Soundkulisse,
  • Balance: Varialbel einstellbares system
  • Atmosphäre: Dicht und Stimming
  • Bedienung: Sauber und Klar strukturiert
  • Umfang: Sehr umfangreiche Kampagne und Multiplayer
  • Missionsdesign: abwechslungsreiche Missionen,oft freie Entscheidun
  • KI: Vielseitigkeit ,eigenständiges Agieren ,Deckungssy
  • Waffen & Extras: Grosse Anzahl an Waffen und Fahrzeuge
  • Handlung: viele vertonte Zwischensequenzen,abwechslungsreich
  • Grafik: Starke Grafikkarte nötig
  • Sound: schlecht zu verstehender Funk
  • Balance: keine Zivilisten
  • Atmosphäre: Gebäude komplett leer
  • Bedienung: Für Neueinsteiger ungewohnt
  • Umfang: Wenige Singelplayer einzel Missionen
  • Missionsdesign: die emotional jedoch nicht bindet
  • KI: Reaktionszeiten unterschiedlich,Verband fahren
  • Waffen & Extras: Fehlen einiger Fahrzeuggruppen
  • Handlung: ....die manchmal zu langatmig sind

Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nein

Spielzeit:

Mehr als 40, weniger als 100 Stunden



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