Shield als Mediencenter
Schon günstige Medienplayer wie der Amazon TV-Stick eignen sich als Medienplayer für den Fernseher - allerdings ist es gerade beim Amazon-Stick sehr fummelig, ausgereifte Mediencenter-Programme wie Kodi (ehemals XBMC) zum Laufen zu bekommen. Nvidia bemüht sich bei der Shield-Konsole sehr um die Fähigkeiten als Medienplayer, auch wenn eine entsprechende App in der vorinstallierten Auswahl fehlt.
Dafür ist der Maxwell-Grafikchip nicht nur aus heutiger Sicht luxuriös ausgestattet: Die GPU de- und encodiert H.265-Videomaterial in Hardware, was besonders in Hinsicht auf kommende 4K-Filme ein sinnvolles Feature ist. Passend dazu verbaut Nvidia einen HDMI 2.0-Port, der dank HDCP 2.2 UHD-Displays auch bei urheberrechtlich geschütztem Material mit voller Auflösung und mit bis zu 60 Hz befeuert. Auf einen separaten digitalen Audioausgang verzichtet Nvidia, digitaler Ton wird ausschließlich per HDMI ausgegeben.
Als Medienplayer überzeugt die Konsole, es gibt kaum ein Videoformat, das nicht von der Videoengine des X1 beschleunigt dargestellt werden kann. Die Steuerung mittels der übersichtlichen Fernbedienung funktioniert gut, etwas besser fühlt sich die Steuerung aber mit dem Gamepad an. Android TV ist ein flexibler Unterbau, Apps wie Kodi verwandeln die Konsole in einen luxuriösen Medienplayer, der sich vor Apple TV und Fire TV nicht verstecken muss.
Die Smart-Funktionen gängiger TV-Geräte hingegen halten weder bei der Formatvielfalt noch bei der Geschwindigkeit und dem Bediengefühl mit. Zusammen mit der Zukunftssicherheit durch HDMI 2.0 und dem Hardwaresupport für H.265 ist Nvidias Shield Android TV damit zwar einer der teuersten, aber auch einer der bislang besten Android-Medienplayer.
Shield als Spielkonsole
Nicht nur mit Apple TV, sondern auch mit waschechten Konsolen muss sich die Shield vergleichen lassen. Es liegt auf der Hand, dass Nvidia keine grafische Qualität wie bei PS4 oder Xbox One aus einem quasi-Tablet-Chip zaubern kann. Selbstbewusst wirbt der Hersteller aber damit, mehr Leistung als die Xbox 360 und PS3 erbringen zu können.
Das mag so sein, bislang fehlt es aber an passender Software. Zwar sehen speziell angepasste Spiele wie Half Life 2 für Android-Verhältnisse sehr gut aus, von optischen Leckerbissen wie GTA V ist Shield aber noch meilenweit entfernt. Nicht nur die vergleichsweise geringe Menge Arbeitsspeicher, sondern auch die traditionell auf eher geringe Speichermengen ausgelegte Distributionsmethode via Android-Store und der mit 16 Gigabyte nicht übermäßig umfangreiche Festspeicher der preiswerteren Shield-Version sprechen ebenfalls gegen kommende hochklassige AAA-Titel.
Aber das braucht Nvidia gar nicht unbedingt, bietet die Shield-Konsole doch zusätzlich die Möglichkeit des Game-Streamings via Geforce Now oder über den eigenen PC. Wir haben Geforce Now einen separaten Artikel gewidmet, da es sich dabei aus Spielersicht um das Herzstück von Nvidias Konsolenstrategie handelt. Zusammengefasst bietet Nvidia den ersten wirklich gut nutzbaren Spiele-Streamingdienst, der aber prinzipbedingt stark von der Geschwindigkeit des Internetanschlusses abhängig ist.
Dank einer kostenlosen 3-Monats-Testoption lässt sich das Streaming bedenkenlos ausprobieren, Inputlag und Grafikqualität überraschen bereits positiv. Allerdings ist die Spieleoptik bei ungestreamten PC-Spielen deutlich besser und auch Multiplayer-Titel sind für Geforce Now problematisch bis unmöglich.
Allerdings hat Nvidia noch einen Trumpf in der Hinterhand: In Zukunft ist mit Shield auch 4K-Gamestreaming machbar - die Konsole beherrscht den dafür nötigen H.265-Standard in Hardware, die Server für den Streamingdienst (eines der Rechenzentren befindet sich in Deutschland) dürften eh regelmäßig aufgerüstet werden. Hochglanz-PC-Gaming ohne Aufrüstfalle – keine gänzlich uninteressante Idee, zumindest für Nutzer schneller Internetzugänge. Während bei klassischen Konsolen die verbaute Hardware die Grafikqualität begrenzt, liegt die Verantwortung jetzt bei Nvidia und bei den Internetanbietern.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.