Die G603 Lightspeed von Logitech im Test will kabellose Freiheit bieten, ohne dabei an Präzision einzubüßen und vor allem auch ohne häufiges Wechseln oder Laden der AA-Batterien oder Akkus. Das soll vor allem dank des HERO-Sensors gelingen, der auf eine möglichst effiziente Energienutzung hin getrimmt ist, von den Präzisionswerten aber dem von anderen Logitech-Mäusen gewohnten Pixart PMW3366 entspricht. Die Form erbt die G603 von der asymmetrischen, für Rechtshänder geschaffenen G403 Prodigy, gleiches gilt für die mit Omron-Switches bestückten Feuertasten.
Herzstück der rund 80 Euro teuren G603 ist der neue Sensor namens HERO (»High Efficiency Rated Optical«). Basierend auf dem Pixart PMW3366-Sensor verzichtet auch der Hero-Sensor auf jegliche Glättung (Angle Snapping), Beschleunigung oder Bewegungsfilterung, das gilt für das gesamte Auflösungsspektrum von 200 bis 12.000 dpi.
Das Alleinstellungsmerkmal ist die Batterielaufzeit: Laut eigenen Angaben hat Logitech nach dreijähriger Entwicklungszeit bei gleichbleibender Präzision eine zehnfache Energieeffizienz erreicht. Im für Spieler gedachten »Hi-Modus« mit einer Signalrate von einer Millisekunde halten die beiden AA-Batterien der G603 rund 500 Stunden durch, im für Office-Zwecke entworfenen »Lo-Modus« mit acht Millisekunden sind es 18 Monate (laut Logitech). Sollten einmal die Batterien leer gesaugt sein, hilft im Unterschied zur kabellosen Variante der G403 nur ein Tausch der Batterien aus, denn mit Kabel lässt sich die G603 nicht betreiben.
Auf zusätzliche Gewichte verzichtet Logitech, es ist allerdings möglich, die G603 mit nur einer Batterie zu nutzen und so das Gewicht von verhältnismäßig schweren 135,7 Gramm auf immerhin 112,3 Gramm zu senken. Das halbiert dann logischerweise die kabellose Laufzeit.
Haptik und Ergonomie
Die G603 Lightspeed liegt sehr angenehm in der Hand und bietet jederzeit einen guten Halt, trotz des Verzichts auf gummierte Seitenflächen im Vergleich zur G403. Da ihre Form der Prodigy entspricht, eignet sich die G603 für alle Griffarten, allerdings dürfte der Palm-Grip für Spieler mit (sehr) großen Händen etwas zu wenig Ablagefläche bieten.
Dank Omron-Switches und unterstützendem Metallfeder-System besitzen die Feuertasten einen sehr direkten Druckpunkt und liefern sattes Feedback. Auch die beiden seitlichen Daumentasten glänzen mit einem guten Druckpunkt ohne Spielraum und sind mit mittelgroßen Händen im Palm-Grip optimal zu erreichen.
Das klickbare Zwei-Wege-Mausrad und die darüber befindliche Taste zum Wechseln des dpi-Profils überzeugen uns indes nicht so sehr. Das Mausrad ist relativ leichtgängig, sodass wir die einzelnen Rasterungen kaum wahrnehmen, das Auslösen ist uns hingegen einen Tick zu schwergängig. Etwas zu lose erscheint uns der Auflösungsumschalter vor dem Mausrad, den wir aber ohnehin nur für diese Funktion nutzen würden, da er relativ schwer zu erreichen ist.
Spieleralltag
Wir haben die Logitech G603 Lightspeed einige Tage in schnellen Shootern wie etwa Counter-Strike: Global Offensive, Overwatch und Playerunknown's Battlegrounds erprobt und stellen hinsichtlich Präzision und Reaktionsschnelligkeit keine Unterschiede gegenüber kabelgeführten Mäusen fest. Wir setzen dabei grundsätzlich auf den für Spieler empfohlenen Hi-Modus, der Lo-Modus macht sich in reaktionsfreudigen Gefechten durch die erhöhte Singalrate deutlich bemerkbar, die G603 wirkt dann relativ schwammig.
Zudem ermüdet das mit zwei AA-Batterien verhältnismäßig hohe Gewicht unsere Hände, sodass wir den kabellosen Nager immer nur mit einer Batterie verwendet haben. Hinsichtlich der Laufzeit können wir nach einigen Spielstunden noch kein abschließendes Fazit treffen, die Anzeige der Logitech Gaming Software meldet weiterhin einen komplett geladenen Zustand. Statt einer genauen Prozentangabe setzt Logitech auf ein Batterie-Symbol mit fünf Balken, so wird die Batterielaufzeit nur in 20-Prozent-Schritten angezeigt.
Mithilfe der Logitech Gaming Software lässt sich die Auflösung in feinen 50-dpi-Schritten variieren und in bis zu fünf Profilen abspeichern, auch alle sechs Tasten können umbelegt werden. Die Einstellungen lassen sich auf dem PC oder dank Onboard-Speicher direkt auf der Maus ablegen. Puristen wird es freuen, sie sind also nicht an die Software gebunden.
Ein kleines Manko sind die Mausfüße der G603, die der G403 gleichen: Gegenüber einer Zowie EC2-A gleiten sie nicht so leichtfüßig über eine Auswahl an Stoffmauspads. Zusammen mit dem höheren Gewicht mindert dieser Umstand den ansonst sehr guten Eindruck der kabellosen Gaming-Maus.
Als bisherigen Einzelfall handhaben wir folgendes Phänomen: Das Cover der G603 löste sich in einem schweißtreibenden CS:GO-Gefecht leicht von der mit drei Magneten fixierten Position, schnellte aber umgehend wieder an Ort und Stelle. Wir halten eine durch Hektik zu verkrampfte Hand für den eigentlichen Übeltäter, da das Cover in anderen Spielen bei ähnlich schnellen Bewegungen keinerlei Probleme bereitete.
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