Spec Ops: The Line (da wäre mehr gegangen)

Spec Ops: The Line von Yager aus Deutschland hat sich hohe Ziele gesteckt. Sie wollten erreichen, dass man die Sinnlosigkeit des Krieges selbst erlebt und...

von Maggus3 am: 10.08.2012

Spec Ops: The Line von Yager aus Deutschland hat sich hohe Ziele gesteckt. Sie wollten erreichen, dass man die Sinnlosigkeit des Krieges selbst erlebt und aufzeigen, wie sich Menschen in einer kriegsähnlichen Situation verändern. Das wollten bisher schon viele Entwickler schaffen, doch gelungen ist es eigentlich keinem.
Wie schaut es nun also bei diesem Shooter aus?
Zuerst jedoch die Fakten:

Originaltitel: Spec Ops: The Line
Entwickler: Yager
Erscheinungsjahr: 2012
Metacritic-Wertung: 76 (Xbox360), 77 (PS 3) sowie 75 (PC)
gespielt auf: PS 3

Story:
Das Spiel basiert lose auf dem Roman 'Heart of Darkness', zu deutsch 'Herz der Finsterniss' von Joseph Conrad aus dem Jahre 1899. Das lose erklärt sich natürlich schon alleine durch das Erscheinungsjahr des Buches. Im Original trifftder Flusskapitän Marlow auf den Elfenbeinhändler Kurtz. Die wohl berühmteste Adaption des Stoffes ist der Film 'Apacalypse Now' von Francis Ford Coppola aus dem Jahr 1979. Diese spielt während des Vietnamkrieges und zeigt auf sehr erschreckende Art und Weise, wie der Schrecken, der Menschen umgibt dafür sorgt, dass diese Menschen wahnsinnig werden. Daher sollte dieser Film von jedem einmal gesehen werden.
Mit beiden Versionen hat das Spiel jedoch nur das grundlegende Motiv gemein. Den Wahnsinn.
Spec Ops: The Line spielt in einer nicht näher definierten nahen Zukunft in Dubei. Dubei wurde durch verheerende Sandstürme eingekesselt und teilweise zerstört. Colonel Konrad (nette Anspielung auf den Autor der ursprünglichen Geschichte) und seine Einheit meldeten sich freiwillig, um Dubei zu evakuieren. Kurz nach diesem Versuch brach der Kontakt jedoch ab und erst rund ein Jahr später empfängt die Außenwelt einen Funkspruch.
Daraufhin wird Captain Walker und sein Team, Lugo und Adams, losgeschickt, um nachzusehen, was hier vorgefallen ist. Aus der Aufklärungsmission wird jedoch ziemlich schnell ein wahres Deasaster und im Laufe der Handlung werdet ihr die eine oder andere wirklich schwere Entscheidung fällen müssen.
Bis hierhin klingt ja alles nach einem zwar ambitionierten, aber dennoch Standardmäßigen Shooter. Was das Spiel jedoch auszeichnet, ist die gradiose Inszenierung der Handlung. Man kann zwar nicht immer nachvollziehen, warum dieser oder jene Charakter so und nicht anders handelt, aber das ist ja im realen Leben ganz ähnlich.
Das Problem ist also nicht die Handlung, das Problem ist die Mechanik. Doch dazu im nächsten Abschnitt mehr.

Spielmechanik und Steuerung:
Hier leigt der Hund begraben. Klar, die grundlegenden Sachen funktionieren. Das Aiming ist ok und die Deckungssuche samt feuern aus eben jener klappt ebenfalls den größten Teil der Zeit. Auch wenn ich die Entscheidung auf der PS das Feuern auf die Bumpertasten zu legen noch nie nachvollziehen konnte. Da lob ich mir doch die Xbox360, die ganz normales Aiming und Feuern über die Trigger ermöglicht. Zur Steuerung mit Maus und Tstatur kann ich nichts sagen, ich nehme aber einmal an, dass Zielen und Feuern sehr gut funktioniert, dafür die Deckungsmechanik nicht so gut, da diese ja ursprünglich für Konsolen entwickelt wurde (siehe Gears of War). Das läuft also auch mehr oder weniger rund. Woran habe ich denn nun etwas auszusetzen?
Das ist einfach zu beantworten. Das Spiel ist ein Shooter. Wie schon in Max Payne 3 nervt es einfach nur über die Maßen, Horden von Gegnern abzuknallen. So etwas funktioniert in einem CoD oder einem Battlefield, wo einer ganzer Krieg simuliert (bzw im Falle von diesen beiden Beispielen eher als Kulisse fungiert) wird. In einer Umgebung, in der jedoch drei Mann eine Einheit von vielleicht 100 Soldaten finden sollen, wirken tausende tote Gegner am Ende einfach nur fehl am Platz. Klar, das Spiel wäre wahrscheinlich ebenfalls stinkenlangweilig, wenn man nur knapp zwanzig Gegner erschießen würde, aber dann wähle ich für so eine Story halt auch keinen Shooter. Dem gesamten Konzept hätte ein Spielprinzip wie von The Walking Dead Season 1 oder Heavy Rain besser gestanden.
Naja, nun ist es aber nun einmal ein Shooter und daher wird er auch so bewertet.

Atmosphäre:
In den Zwischensequenzen ist die Atmosphäre zum Schneiden dick. Man leidet und fühlt mit den Charakteren mit, man versetzt sich in ihre Lage und Entscheidet in der Entscheidungsmomenten genau so, wie man denkt, dass die Charakter des Spiels handeln würden. So muss das sein.
Auch Dubei bietet durch den ganzen Sand eine beklemmenden und Hoffnung vernichtende Umgebung. Ebenfalls toll. Doch immer mal wieder wird man aus dem ganzen herausgerissen. Da sind zum einen die eben schon angesprochenen Gegnerhorden. Zum anderen befindet sich oft Sand an Orten bzw in Höhen, wo dieser in diesen Mengen niemals landen könnte. Auch fragt man sich, warum eine Evakuierung so schwer ist, da man immer mal wieder sieht, dass Wasser direkt vor der Haustüre wäre, man also ohne weiteres per Boot evakiieren hätte können. Generell: Das Thema Wasser. Klar, in der Wüste ist dieses knapp. Doch im Jahre 2050 (so schätze ich die Handlungszeit ein) sollte jedem klar sein, wie man aus Salzwasser Trinkwasser macht. Erst Recht der besten Militäreinheit der USA. Dauernörgler wie mich stört so etwas.

Grafik und Sound:
Fangen wir mit der Grafik an: Diese ist hübsch und bietet ein paar nette Effekte, aber als Überhammer würde ich sie nicht bezeichnen. Da hat mich ein Battlefield 3, ein Uncharted 3 oder auch ein Gears of War 3 doch mehr begeistert. Selbst das inzwischen recht alte erste Crysis sah besser aus. Dennoch ist die Grafik im Allgemeinen kein Grund, das Spiel zu meiden, denn schön ist es ja immer noch.
Was jedoch eine Wucht ist, ist der Sound. Die englische Sprecher sind super (die deutschen Sprecher natürlich nicht, aber hey, so komplex ist das Gesprochene jetzt nicht, als dass man es nicht mit besserem schulenglisch verstehen könnte. Zur Not aktiviert halt Untertitel oder lest ab und an mal auf Wikipedia oder ähnlichem nach). Die Explosionen und Waffengeräusche könnten zwar wuchtiger klingen, aber das stört eigentlich gar nicht.

Fazit:
Ich bin bezüglich der Wertung etwas zwiegespalten. Betrachtet man nur die Handlung und den Sound bekäme das Spiel ganz klar eine 90er-Wertung. Dooferweise gibt es jedoch auch noch den Rest und dieser drückt die Wertung massivst. Daher bleibt am Ende nur noch eine ganz knappe 80 übrig. Schade. Dennoch sollte dieses Spiel von jeden gespielt werden, der einmal etwas anderes als das typische Shootereinerlei sehen will.

http://maggus-desire.de/index.php/reviewsnavi/videospiele-pc-konsole-smartphone/528-spec-ops-the-line


Wertung
Zusätzliche Angaben

Schwierigkeitsgrad:

genau richtig

Bugs:

Nur sehr wenige

Spielzeit:

Mehr als 10, weniger als 20 Stunden



Kommentare(5)
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