Schwedische Polizei hält Internetfilter für unwirksam - 5.000 Sperrungen in 4 Jahren erfolglos

Schweden scheint nicht mehr als Vorbild für Internet-Sperren zu dienen.

Während in anderen Ländern wie Deutschland eine hitzige Diskussion über Internet-Sperren geführt wird, setzen andere Länder derartige Sperrlisten zum Teil schon jahrelang ein. Ein Land, das in der aktuellen Debatte oft als Vorbild nach dem Motto "Dort funktioniert es doch auch" genannt wird, ist Schweden. Doch die Vorbildfunktion des skandinavischen Landes wurde nun durch den Chef der Polizei-Ermittlungsgruppe gegen Kinderpornografie in Stockholm, Björn Sellström, gewaltig erschüttert. Wie das Nachrichten-Magazin Focus berichtet, erklärte Sellström, dass die Sperrmaßnahmen nicht dazu beigetragen hätten, die Produktion zu vermindern - obwohl sich seit der Einführung der Sperrliste im Jahr 2005 die Anzahl der blockierten Seiten auf 5.000 erhöht habe. Die Nutzer könnten die Sperren einfach umgehen.

Genau das steht auch in dem Gutachten des Sicherheitsexperten Hannes Federrath, das dieser für die Bundesregierung erstellt hat. Sperren könnten immer umgangen werden und seien daher nutzlos. Viel sinnvoller seien Regelungen, die diese Inhalte aus dem Netz entfernen, denn Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie seien weltweit in jedem zweiten Staat nicht einmal strafbar. Man brauche daher internationale Regelungen, die zwar auch nicht perfekt funktionieren würden, aber dennoch besser wären, als die jederzeit umgehbaren Sperren.

DNS-Sperren seien absolut unwirksam, es reiche die Angabe einer IP-Adresse statt der Webadresse, und schon sei gar kein DNS-Server mehr notwendig, auch wenn dies bei virtuellen Servern mit mehreren Domains nicht so einfach funktioniere. Sperrlisten seien nicht geheim zu halten, es gäbe sogar entsprechende Webdienste, die nach nicht erreichbaren Seiten suchen und damit die Liste recht einfach rekonstruieren könnten. Damit kämen diese Listen als eine Art Katalog für Kinderpornografie in Umlauf.

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