GhostNet spioniert auch Deutschland aus - Offizielle Stellen hüllen sich in Schweigen

Das neu entdeckte Spionage-Netz spioniert auch deutsche Botschaften aus.

Das weltweit operierende PC-Spionage-NetzGhostNet, über das wir gestern bereits berichtet haben, war und ist vermutlich auch in Deutschland aktiv. Auf der Liste der kanadischen Forscher, die das Netzwerk entdeckten, stehen unter anderem auch ausländische Botschaften in Deutschland. Eine offizielle Aussage wollen bisher weder das Auswärtige Amt in Berlin noch der Verfassungsschutz treffen. Das Bundesamt für Verfassungsschutz erklärte nur, dass der Fall die bisherige Einschätzung des Amtes bestätige. Bereits Ende 2008 hatte das Amt darauf hingewiesen, dass Deutschland aufgrund seiner Lage und seiner Rolle in EU und NATO ein wichtiges "Aufklärungsziel" für Nachrichtendienste anderer Staaten sei. Genannt wurden dabei insbesondere die Russische Föderation und die Volksrepublik China. Noch ist unbekannt, wie stark Deutschland selbst oder deutsche Botschaften im Ausland durch GhostNet wirklich betroffen sind.

Ron Deibert, leitender Forscher des Munk Center for International Studies, erklärte auf einer Pressekonferenz, dass GhostNet inzwischen seine Aktivitäten verringert habe, was vermutlich mit dem Bekanntwerden des Netzwerkes in Verbindung steht. Er bezeichnete die Entdeckung als Weckruf für die Politik. Es handle sich um ein internationales Verbrechen. 30 Prozent der infizierten Rechner ständen in Regierungen, Ministerien, Medienorganisationen, aber auch in Botschaften, darunter die cypriotische Botschaft in Deutschland und die deutsche Botschaft in Australien. Bemerkenswert ist, dass Sicherheitsexperten die Spionage-Technik als veraltet und auf dem Stand von vor zehn Jahren ansehen. Das Überwachen von Eingaben, Mikrofonen oder Webcams sei ein alter Hut. Vermutet wird, dass eine bekannte Lücke im PDF-Dateiformat im Zusammenspiel mit JavaScript genutzt wurde, um die Rechner zu infizieren.

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