YouTube stellt Viacom bloß - Viacom veröffentlicht E-Mails (Update)

Viacom hat YouTube wegen Urheberrechtsverstößen durch User-Videos verklagt, doch nun fügt YouTube der Angelegenheit interessante Details hinzu.

Viacom hatte geklagt, weil YouTube nach Ansicht des Konzerns nicht genug gegen urheberrechtlich geschütztes Material auf dem Videoportal vorgehe. YouTube steht hingegen auf dem Standpunkt, dass derjenige, der Videos hochlädt, besser darüber informiert sein muss, ob die entsprechenden Rechte vorhanden sind und dafür auch verantwortlich ist.

Es sei für YouTube schwer, jedes Video zu beurteilen und dies sei durch Viacom selbst erschwert worden, wie im YouTube-Blog zu lesen ist. Viacom habe jahrelang durchgehend und heimlich eigene Inhalte auf YouTube platziert und sich dabei gleichzeitig öffentlich über deren Existenz dort beschwert. Es seien nicht weniger als 18 verschiedene Marketing-Firmen mit den Uploads beschäftigt gewesen. Die Videos seien dabei sogar absichtlich verschlechtert worden, um den Eindruck zu erwecken, sie seien eventuell gestohlen.

Es wurden YouTube-Konten mit falschen E-Mail-Adressen eröffnet und teilweise seien die Angestellten für Uploads sogar zu öffentlich nutzbaren Internet-Zugängen bei »Kinko's« gegangen, damit nichts auf Viacom verweise. Gleichzeitig sei es Firmenpolitik von Viacom gewesen, nicht gegen Videos echter YouTube-Nutzer vorzugehen, da diese als Werbung für die eigenen TV-Shows gesehen wurden.Letztlich habe Viacom selbst nicht mehr gewusst, was durch eigenes Handeln auf YouTube zu finden war und was nicht. Man habe die Löschung von selbst hochgeladenen Videos verlangt, nur um die Löschung anschließend wieder rückgängig machen zu lassen. Es sei YouTube daher absolut unmöglich gewesen, zu beurteilen, welche Inhalte rechtmäßig eingestellt worden waren.

Update 21.03.2010

Viacom hat ebenfalls Informationen veröffentlicht, die ihrerseits YouTube nicht gerade in gutem Licht darstellen. Wie The Atlantic berichtet, zitiert Viacom aus einer E-Mail von YouTube-Gründer Steve Chen, in der es heißt: »Wenn man alle potentiellen Urheberrechtsverletzungen entfernen würde… würden Traffic und Verbreitung der Seite auf vielleicht 20 Prozent des aktuellen Wertes sinken«.

Über ein »brandheißes« Video von CNN auf YouTube habe Chen geschrieben: »Was soll schon passieren? Jemand von CNN sieht es? Jemand, der etwas zu sagen hat? Er will es von der Seite entfernt haben, setzt sich mit der CNN-Rechtsabteilung in Verbindung und zwei Wochen später erhalten wir die Aufforderung, das Video zu entfernen – dann entfernen wir es«.

Während Google bereits daran arbeitete, YouTube zu übernehmen, soll Ethan Anderson, der International Business Product Manager von Google Video, erklärt haben: »Ich kann nicht glauben, dass der Kauf von YouTube empfohlen wird… das besteht zu 80% aus illegalen Inhalten«. Der Prozess dürfte mit Sicherheit noch große Wellen schlagen.

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