Microsoft Kinect - Preisgeld für PC-Treiber ausbezahlt

Adafruit hatte ein Kopfgeld für die Entwicklung eines Open-Source-Treibers für den neuenKinect-Controller von Microsoft ausgelobt, das innerhalb von Tagen gewonnen wurde.

Microsoft Kinect, früher auch als Project Natal bekannt, ist seit gestern offiziell in den USA erhältlich, funktioniert aber trotz USB-Anschluss nur mit der Xbox 360. Zwar gibt es Gerüchte, dass Microsoft den Bewegungs-Controller eventuell in Windows 8 unterstützen will, doch so lange will Adafruit nicht warten und hatte deswegen ein »Kopfgeld« von 1.000 US-Dollar für einen Open-Source-Treiber ausgelobt, der unter jedem Betriebssystem funktioniert. Die Hardware sei viel zu interessant, um auf die Xbox 360 beschränkt zu bleiben.

Doch laut cnet ist Microsoft über dieses Angebot alles andere als erfreut und hält die Verwendung von Kinect mit einem anderen Treiber für eine »Modifikation« der Hardware. Kinect enthalte mehrere Hard- und Software-Absicherungen, um Manipulationen zu verhindern. Microsoft will diese Mechanismen auch weiterhin ausbauen und dabei eng mit Experten zur Produktsicherheit und den Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten. Letzteres klingt beinahe wie eine Drohung. Auf diese Reaktion hin hat Adafruit die versprochene Summe auf 2.000 US-Dollar erhöht und droht nun selbst im Scherz »Zwingt uns nicht zum Erhöhen auf 3.000 Dollar«.

Update 09.11.2010

Das von Adafruit Industries ausgelobte Preisgeld von 2.000 US-Dollar für einen Open-Source-Treiber, der den Bewegungscontroller Kinect auch am PC nutzbar macht, könnte schon bald ausbezahlt werden. Wie das Unternehmen im Firmenblog meldet, wurden mehrere Videos auf YouTube eingestellt, in denen Kinect an einen PC mit Windows 7 angeschlossen wurde und zumindest teilweise funktioniert.

Im Forum der NUI Group Community hat der Administrator AlexP weitere Informationen zum Kinect-Hack online gestellt. Es dürfte sich kaum um einen Fake handeln, da AlexP bereits vor zwei Jahren den Anschluss der PS3-Kamera PS3Eye an den PC genau beschrieben und Treiber veröffentlicht hatte, ohne dass dafür ein Preis geldausgelobt worden war. Die von Microsoft beschriebenen Schutzmaßnahmen von Kinect scheinen also innerhalb extrem kurzer Zeit ausgehebelt worden zu sein, auch wenn Kinect am PC noch nicht wirklich einsatzfähig ist.

Update 10.11.2010

Ob Kinect nun für den PC »gehackt« wurde oder nicht, scheint eine Definitionssache zu sein. Aufgrund der vielen Meldungen im Internet, die über die ersten erfolgreichen Versuche mit Kinect an einem Windows 7-PC berichtet, hat Microsoft nun gegenüber Gamespot eine Stellungnahme abgegeben.

»Kinect für Xbox 360« sei auf keine Weise »gehackt« worden, da weder Software noch Hardware des Controllers modifiziert worden seien. Jemand habe lediglich einen Treiber entwickelt, mit der andere Geräte an Kinect angeschlossen werden können und sowohl die Entwicklung der Treiber als auch der Einsatz des Controllers auf diese Weise werde nicht unterstützt. Die Kunden sollten »Kinect für Xbox 360« für das »bestmögliche Erlebnis« mit ihrer Xbox 360 verwenden.

Die Experimente mit Kinect am PC gehen inzwischen unbeindruckt weiter, auch bei Adafruit, die sich schon mit der Motorsteuerung beschäftigen.

Update 11.11.2010

Innerhalb nur weniger Tage wurde das Ziel von Adafruit erreicht und der inzwischen auf 3.000 Dollar angehobene Preis ausbezahlt. Gewinner ist Hector Martin, der einen Treiber für Linux entwickelt hat, obwohl er nicht einmal eine Xbox 360 besitzt.

Der Treiber ist zwar laut seiner eigenen Aussage noch etwas »hacky«, zeigt aber, was mit Kinect auch im Bereich Robotik, Kunst, Wissenschaft und Lernen möglich ist. Ein Video zeigt, wie der Treiber bisher auf dem Linux-Laptop des Entwicklers funktioniert – nur drei Stunden nach dem europäischen Verkaufsstart des Controllers. Es sei erstaunlich einfach, das Gerät anzusprechen, so Martin.

Adafruit hat den Treiber geprüft und danach nicht nur die 3.000 Dollar ausbezahlt, sondern außerdem weitere 2.000 Dollar an die Electronic Frontier Foundation (EFF) gespendet, die sich für Nutzerrechte einsetzt. Sollte Microsoft gegen die Kinect-Hacks vorgehen, wäre die EFF »die einzige Hoffnung«.

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