Apple iPhone-Überwachung - Alles nur ein »Softwarefehler«?

Nach tagelangem Schweigen hat Apple nun einige Informationen zu den auf dem iPhone und iPad abgespeicherten Trackingdaten genannt und spricht von einem »Softwarefehler«.

Apple behauptet, man verfolge die eigene Kunden nicht, sondern versuche nur, genauere Ortsdaten von WLAN-Hotspots und Mobilfunktürmen zu erhalten. Die große Menge an Informationen, die die Geräte dafür speichern, sei gar nicht geplant gewesen, sondern durch einen Softwarefehler verursacht.

Außerdem könne Apple die Bewegungen einzelner Nutzer mit den Lokalisierungsdaten nicht nachvollziehen, da diese stets anonymisiert an das Unternehmen geschickt würden. Diese Daten will Apple für anscheinend für eine Art Navigationsdienst nutzen, der für die nächsten Jahre geplant sei.

Der Softwarefehler, der mehr Daten speichert, als Apple angeblich speichern wollte, soll in Kürze mit einem Update behoben und die Daten auf die letzten sieben Tage beschränkt werden. Der Patch wird die Datenbank verkleinern, diese nicht mehr im iTunes-Backup abspeichern und komplett löschen, sobald die Lokalisierungsdienste im Gerät abgeschaltet werden.

Ein Bild aus dem Apple-Patentantrag. Ein Bild aus dem Apple-Patentantrag.

War also alles nur ein Versehen und ein Softwarefehler? Laut der Webseite Gawker nicht. Dort hat man einen erst im März eingereichten Patentantrag von Apple gefunden, der auf genau die Daten angewiesen ist, die das Unternehmen angeblich gar nicht sammeln wollte. So soll es eine Karte mit den Bewegungen des Nutzers geben, die auch mit anderen Handlungen des iPhone-Besitzers verknüpft werden, etwa Einkäufe und dergleichen.

Außerdem schreibt Apple in dem Patentantrag, dass man auch weitere Informationen mit den gesammelten Daten verbinden könnte: aufgenommene Fotos, finanzielle Transaktionen, Sensor-Daten, jegliche Kommunkations-Aktivität, Anmeldungen bei Facebook und dergleichen.

Für Gawker ist aufgrund des Patents klar, dass Apple großes wirtschaftliches Potential darin sieht, jeden Schritt eines iPhone-Nutzers zu überwachen und die Wahrscheinlichkeit, ein »Softwarefehler« sei für die Menge der gespeicherten Daten verantwortlich, ist daher extrem gering. Das Patent deute auf eine geplante, ausführliche Datenbank über jeden Nutzer hin.

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