Im Gegensatz zu den namensgebenden Quanten sind die Quantencomputer der Firma D-Wave mitnichten winzig und unscheinbar. Großstädtische Studentenwohnungen bieten in ihrem Inneren nicht selten nur wenig mehr Platz. Wie bei Supercomputern üblich spielt Größe allerdings keine Rolle - es geht den Unternehmen um Rechenleistung. Der Quantenchip der Firma D-Wave soll mit 512 Qubits rechnen, die in Form supraleitender Drahtschleifen auf einem winzigen Mikrochip gepresst wurden. Der Chip muss dabei auf -273 Grad Celsius gekühlt und von allen Umwelteinflüssen abgeschirmt werden. Die Richtung, in die der Strom in einer dieser Schlaufen kreist, entspricht letzten Endes den Binärwerten 1 und 0. Kostenpunkt eines solchen Quantenrechners: 10 Millionen US-Dollar.
Wirklich flexibel nutzbar soll der D-Wave Quantencomputer jedoch noch nicht sein. Es lassen sich nur sehr wenige Aufgaben mit dem Quantenchip lösen - diese aber, so die Hoffnung, in beeindruckender Geschwindigkeit. Google und die NASA waren bereits neugierig und haben jeweils ein Gerät zum Testen in das kalifornische Ames Research Center geordert. So möchte Google mit dem Quantenrechner Algorithmen entwickeln, die bestimmte Dateien schneller aus einer Datenbank heraussuchen. Die NASA verspricht sich Hilfe bei der Suche nach Exoplaneten berichtet das Magazin Die Zeit.
In unabhängigen Tests eines 128-Qubit-Quantencomputer-Vorgängermodells schnitt der Chip von D-Wave jedoch enttäuschend ab - ein auf entsprechende Berechnungen optimierter klassischer Computer rechnete gut 15 mal schneller. Zudem zweifeln Experten generell am D-Wave-Quantencomputer und stellen in Frage, dass überhaupt Quanteneffekte bei den Rechenoperationen genutzt werden.
So ist der MIT-Professor und Quantenfachmann Scott Aaronson nicht wirklich überzeugt von D-Waves Erfolgen im Bereich der Quantencomputer. Nach einem Besuch bei D-Wave zügelte Aaronson seine anfängliche Skepsis zwar etwas, konnte sich zynische Kommentare jedoch dennoch nicht verkneifen. Hieß es zuvor noch, D-Waves Quantenchip sei so »nützlich wie ein Roastbeef-Sandwich«, korrigierte er seine Meinung jüngst und vermerkt, D-Waves Maschine könne »definitiv besser Rechnen als ein Roastbeef-Sandwich. Die Frage ist nur noch, ob sie auch brauchbarer ist als ein Laptop.«
Ob ein solcher Quantencomputer nun schneller als ein Sandwich arbeitet oder nicht - für Spiele sind Quantenrechner nicht geeignet.
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