Seite 3: Geheimnisse der Technik-Branche - Das sollen Sie nicht wissen

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Der Feind in Ihrem Körper

Moderner Herzschrittmacher Moderner Herzschrittmacher

Forscher an der Universität von Washington haben herausgefunden und eindrucksvoll demonstriert, dass medizinische Implantate und Geräte, die auf Wireless-Technologie basieren - also zum Beispiel über einen externen Monitor die Herzwerte oder Gehirnwellen kontrollieren - alles andere als sicher vor Hackerangriffen sind. In Labortests waren Wissenschaftler der Universitäten Washington, Massachusetts Amherst und Harvard in der Lage, die Kontrolle über einen kardiologischen Defibrillator zu übernehmen und mit ihm ein lebensgefährliches Kammerflimmern beim Patienten zu erzeugen. Weiterhin konnten sie sensible medizinische Informationen auslesen, die auf dem Gerät gespeichert waren, und sie nach Belieben verändern oder löschen.

Tadayoshi Kohno, Dozent an der Universität von Washington, sagt, dass diese Hackertechnik auch an anderen medizinischen Gerätschaften mit Wireless-Technologie angewandt werden kann, zum Beispiel an elektronischen Medikament-Dosierern und Nervenstimulatoren. "Medizinische Geräte entwickeln sich mit rasender Geschwindigkeit weiter", sagt Kohno. "In Zukunft werden sie sich eher einem voll funktionstüchtigen Computer annähern. Wir haben diese Studie durchgeführt um die Aufmerksamkeit der Ärzte, Wissenschaftler und Patienten zu erregen und auch die Sicherheitsrisiken eines solchen Gerätes aufzuzeigen."

Die Lösung: Derzeit existiert keine Möglichkeit, das Sicherheitsrisiko zu umgehen oder auszuschalten, sofern Sie auf ein medizinisches Implantat oder Gerät angewiesen sind. Allerdings sind sich die Hersteller solcher Produkte über das Risiko im Klaren. Und glücklicherweise gibt es außerhalb eines wissenschaftlichen Labors noch keine Berichte von gehackten Herzschrittmachern. Auch Tadayoshi Kohno selbst schätzt das eigentliche Risiko gering ein: "Diese Geräte sind bewundernswerte Lebensretter und ich würde niemals zögern, eines zu benutzen."

Ihr Virenprogramm beschützt Sie nicht

Wer ohne Risiko ins Internet will, muss sich zusätzlich schützen Wer ohne Risiko ins Internet will, muss sich zusätzlich schützen

Sie denken, Sie sind mit Ihrer Antiviren-Software auf dem neuesten Stand auf der sicheren Seite beim Surfen? Falsch gedacht. Denn Sicherheitsprogramme beschützen Sie nicht wirklich vor den großen Gefahren, die im World Wide Web lauern. "Antiviren-Software fängt bloß die kleinen Fische", sagt Mark Kadritch, Präsident von "The Security Consortium" und Autor des Buches "Endpoint Security". "Die stark zunehmende Menge an neuen Gefahren, die beinahe täglich oder sogar stündlich auftritt, gepaart mit der Tatsache, dass einige Internet-Händler Sicherheitslücken oft über Monate oder Jahre hinweg nicht schließen, bedeutet, dass selbst die aktuellste Malware-Software immer noch hinter den aktuellen Gefahren hinterher hinkt. Und gerade, wenn's wirklich darauf ankommt, versagt sie dann oft."

Die Lösung: Das ist natürlich kein Grund, sich komplett von seiner Antivirensoftware zu trennen. Um sich besser zu schützen, müssen Sie allerdings einige Extra-Schritte gehen. Zum Beispiel Ihre Daten auf einem verschlüsselten Laufwerk sichern und die Virtualisierungs-Software VMware installieren, die Sie jederzeit entfernen können, sobald sie infiziert wurde. "Wenn Sie den Verdacht haben, dass sich ein Virus auf Ihrem System eingenistet hat, werfen Sie es weg und stellen Sie es anschließend mit VMware wieder her", sagt Kadritch. "Dadurch verlieren Sie vielleicht ein paar E-Mails, aber Sie kriegen ein brandneues, sauberes System, inklusive aller neuen Updates."

Ihr Handy: Der geliebte Peilsender

Wetten, dass Sie Ihr Zuhause nie ohne Ihr Handy verlassen? Schön und gut und nützlich. Aber denken Sie mal drüber nach: Egal, wo Sie hingehen, man kann Sie aufspüren. Dazu brauchen Sie nicht einmal einen GPS-Chip in Ihrem Handy. Der ganz normale Handy-Empfang reicht für Ihren Telefonanbieter aus, um Sie bis auf wenige 100 Meter genau ausfindig zu machen. "Wo auch immer Sie hingehen, die Regierung kann zu Ihrem Handyanbieter gehen und dessen Aufzeichnungen nutzen, um herauszufinden, wo Sie gerade sind", sagt Jennifer Granick von der Electronic Frontier Stiftung.

GPS-Anzeige eines Handys GPS-Anzeige eines Handys

Natürlich könnte diese Information auch lebensrettend sein. Die Zielverfolgung eines Handys hat schon oft große Hilfe dabei geleistet, Entführungsopfer zu finden oder Menschen, die sich verlaufen haben. Doch man könnte mit diesen Daten auch Schundluder treiben, Menschen ohne triftigen Grund überwachen und verfolgen. Im US-Bundesstaat New Jersey hat die Regierung zwischen 2002 und 2008 beispielsweise 79 Mal auf Handy-Informationen zurückgegriffen, ohne auf der Suche nach einem Verdächtigen zu sein. "Der Strafverfolgung hier freie Hand zu lassen eröffnet ungeahnte Möglichkeiten, auch Informationen über solche Leute zu sammeln, die für die Ermittlungen überhaupt nicht von Bedeutung sind", sagt Garnick. "Zum Beispiel könnte die Polizei damit all die Namen derjenigen herausfinden, die bei einer Protestkundgebung in der Nähe waren - auch wenn sie nur dort spazieren gingen oder den Ort nur passiert haben", so Garnick.

Die Lösung: Wenn ihr Handy über einen GPS-Chip verfügt und Sie nicht wollen, dass man Ihren Aufenthaltsort erfährt, schalten Sie das GPS aus. Allerdings kann Ihr Telefonanbieter Sie selbst dann noch über die nächste Funkstation orten. Ihr Handy oder Smartphone auszuschalten ist also am besten, wenn Sie wirklich untertauchen wollen.

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