Die Akte Facebook - So schützen Sie Ihre Privatsphäre

600 Millionen Nutzer weltweit sollen Facebook an die Börse tragen und Google das Fürchten lehren. Doch längst formiert sich Widerstand gegen die Datensammelwut des Netzwerks.

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

600 Millionen Nutzer Weltweit. 600 Millionen Nutzer Weltweit.

Phänomen Facebook: Das digitale Freunde-Netzwerk ist weltweit in aller Munde. Facebook legte innerhalb kürzester Zeit eine atemberaubende Internet-Karriere hin und wird heute in einem Zug mit Microsoft und Google genannt. Und nicht nur das: Das Netzwerk ist eine ernsthafte Konkurrenz für die Dickschiffe der digitalen Welt geworden. Google wurde so nervös, dass der langjährige Firmenlenker Eric Schmidt im April seinen Platz räumen muss. Google-Gründer Larry Page will das Ruder des Suchmaschinen-Riesen wieder übernehmen und den Kampf gegen Facebook aufnehmen.

Währenddessen schickt sich Facebook-Gründer Mark Zuckerberg an, der neue Börsenstar zu werden. Nach dem Einstieg der Investmentbank Goldmann Sachs wird dem sozialen Netzwerk schon jetzt ein Börsenwert von 50 Milliarden Euro prognostiziert. Aber was macht Facebook so wertvoll? Ganz einfach das Prinzip: Privates Plaudern unter Freunden verrät viel mehr über die Internetnutzer als das Suchverhalten, das Google kennt. Dazu kommt: Empfehlungen von Freunden haben eine viel höhere Glaubwürdigkeit als Artikel in Zeitungen, Aussagen in Internet-Blogs und erst recht als beliebige Werbebanner. Das macht Reklame bei Facebook zu einem extrem interessanten Weg der Kundenansprache für die werbetreibende Industrie in aller Welt.

Die Folge: Facebook hat in den ersten drei Quartalen 2010 einen Umsatz von 1,2 Milliarden Dollar gemacht, der Gewinn lag bei 355 Millionen Dollar. In den USA ist Facebook inzwischen die Internetseite, auf der die Benutzer mit monatlich 41 Millionen Minuten länger kleben bleiben als bei Google, der bisherigen Nummer 1. Und jede vierte Online-Anzeige wird bereits beim Freunde-Netzwerk geschaltet, so die Zahlen der Marktforscher von Comscore. Das Nachrichtenmagazin Spiegel nennt Facebook-Gründer Mark Zuckerberg inzwischen sogar »Cyber-Cäsar«. Kein Wunder: Facebook erreicht schon 70 Prozent der Internetnutzer in den USA und schließt so zu Google auf. Der Suchriese liegt – noch – vorn, bei 81 Prozent. Die Facebook-Aufholjagd wird auch am Beispiel Amazon deutlich: Das mächtige Online-Kaufhaus bekommt knapp 20 Prozent seiner Zugriffe über Google – eine seit längerem konstante Zahl. Aber Facebook holt auf: Innerhalb eines Jahres stiegen die an Amazon vermittelten Zugriffe von 1,8 auf 7,7 Prozent. Imran Khan, Analyst der Investment-Bank J.P. Morgan, bestätigt den Trend: »Wir gehen davon aus, dass der ,Gefällt mir‘-Knopf bei Facebook der neue Motor für Entdeckungen im Internet sein wird.«

Die Facebook-Internetseite sieht heute kaum anders aus als im Gründungsjahr 2004. Schon beim Start zeigte sich Mark Zuckerberg mit Foto. Die Facebook-Internetseite sieht heute kaum anders aus als im Gründungsjahr 2004. Schon beim Start zeigte sich Mark Zuckerberg mit Foto.

Glaubt man ehemaligen Weggefährten, hat Facebook-Gründer Mark Zuckerberg die Skrupellosigkeit eines Imperators und wurde so zum Multimilliardär. Das behaupten zumindest Tyler und Cameron Winklevoss. Die Zwillinge hatten Ende 2003 ihren Mitstudenten Zuckerberg beauftragt, das Dating-Portal »Harvard Connection« zu Ende zu programmieren. Sie übermittelten ihm auch ihren Business-Plan. Zuckerberg erkannte das Potential der Idee und meldete daraufhin lieber eine eigene Internetseite an –»thefacebook.com«. In einer E-Mail an einen Freund schrieb er damals: »Da macht schon jemand eine Dating-Seite. Aber sie haben einen Fehler gemacht, haha. Sie haben mich gebeten, es für sie zu machen. Also werde ich es herauszögern, bis die Facebook-Sache herauskommt.«

Dieser ungewöhnliche Hintergrund und der folgende weltweite Blitzstart lieferten genug Stoff für einen Kinofilm: »The Social Network«. Fortsetzung nicht ausgeschlossen: Denn der Krieg hinter den Kulissen beschäftigt die Akteure bis heute in der realen Welt. Zwar hatten die Winklevoss-Zwillinge nach einem außergerichtlichen Vergleich rund 65 Millionen Dollar in bar und Aktienoptionen herausgehandelt. Doch klagten sie später erneut. Der wahrscheinlichste Grund: Erst nach der ersten Einigung hat Facebook erstmalig Zahlen zu Umsatz und Gewinn veröffentlicht. Die zeigten, dass das Freunde-Netzwerk wesentlich profitabler ist, als bisher auch von Experten angenommen.

Das erfolgreiche Uni-Netzwerk

Die Facebook-Internetseite sieht heute kaum anders aus als im Gründungsjahr 2004. Schon beim Start zeigte sich Mark Zuckerberg mit Foto. Die Facebook-Internetseite sieht heute kaum anders aus als im Gründungsjahr 2004. Schon beim Start zeigte sich Mark Zuckerberg mit Foto.

Im Februar 2004 startete Facebook mit einer internen Internetseite an der Harvard-Universität. Das Logo in blau, weil Zuckerberg eine Rotgrün-Sehschwäche hat. Links oben am Kopf der Seite prangte ein Foto des Gründers. Schon damals war fast alles vorhanden, was das soziale Netzwerk heute ausmacht: ein Profil mit Foto, Vorlieben, E-Mail-Adresse, Telefonnummer und politscher Präferenz.

Ein Raketenstart: Acht Monate später machen bei Facebook schon eine Million Nutzer mit. Und der Siegeszug ging immer weiter: von 12 Millionen Nutzern im Jahr 2006 über 100 Millionen 2008 auf 300 Millionen im Februar 2009. Zuletzt meldete Facebook im Juli 2010 monatliche Zuwächse von 4,5 Prozent. Das Netzwerk soll heute über 600 Millionen Nutzer haben. Diese weltweite Welle trägt Facebook. Im Gegensatz zu vielen anderen sozialen Netzwerken ist das Zuckerberg-Netz durch die steigende Zahl von Nutzern wirklich international. Jeder kann sich registrieren und hat so eine Möglichkeit, mit nahen und vor allem entfernten Freunden in anderen Ländern in Kontakt zu bleiben.

1 von 3

nächste Seite


zu den Kommentaren (100)

Kommentare(97)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.