Flaschenhälse vermeiden
Beim Aufrüsten sollten Sie auf einige Grundregeln achten, denn ein guter Spiele-PC zeichnet sich nicht nur durch ausreichend Leistung, sondern auch durch gut zueinander passende Hardware aus. Mit anderen Worten: Es sollte keine Flaschenhälse geben, die einzelne Komponenten (und damit meist den gesamten Rechner) unnötig ausbremsen. Schließlich können Spiele auch mit dem schnellsten Prozessor ruckeln, wenn die Grafikkarte zu lahm ist, umgekehrt gilt dasselbe.
Aber nicht nur das Zusammenspiel der Komponenten muss stimmen, sondern auch die Anschaffungskosten im Verhältnis zur Leistung. So liegt beispielsweise AMDs Dual-GPU-Karte Radeon R9 295 X2 für stolze 950 Euro in all unseren Benchmarks deutlich an der Spitze, der preisliche Abstand zu ebenfalls extrem schnellen Single- GPU-Karten wie der Radeon R9 290X für knapp 400 Euro ist aber im Verhältnis zur gebotenen Mehrleistung viel zu hoch. Außerdem mag es zwar wegen der immer noch sehr niedrigen Preise für Arbeitsspeicher verlockend erscheinen, sich 32,0 GByte davon zuzulegen, wenn das aber in der Praxis auf absehbare Zeit keinerlei spürbaren Unterschied zu 16,0 GByte oder 8,0 GByte macht, lohnt sich diese Investition trotz günstiger Anschaffungskosten nicht.
Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Aufrüsten: Hohe fps-Zahlen sind in Spielen nur bis zu einem gewissen Grad wirklich sinnvoll, weil Sie beispielsweise zwischen 100 und 120 fps kaum einen Unterschied bemerken werden, es sei denn, Sie besitzen einen TFT mit 120 Hertz Bildwiederholrate oder mehr. Eine sehr teure Grafikkarte zu kaufen, die sich in Full HD die meiste Zeit nur langweilt, ist also nicht ratsam.
Natürlich schadet es nicht, einen gewissen Puffer für neue, anspruchsvollere Spiele oder für Monitore mit höherer Auflösung oder Hertz-Zahl zu haben. Statt aber mehr Geld für eine aktuelle Grafikkarte auszugeben und sie bis zur übernächsten Generation zu behalten, ist es unter Leistungsaspekten meist sinnvoller, ein etwas günstigeres Modell zu kaufen und es früher durch ein Modell mit ebenfalls gutem Preis-Leistungs-Verhältnis der nächsten Grafikkarten-Generation zu ersetzen.
Die wichtigsten Fragen vor dem Aufrüsten
Beim Aufrüsten eines Rechners oder dem Kauf eines Komplett-PCs sollten Sie sich also vor allem folgende Fragen stellen: Wie viel zusätzliche Leistung brauche ich wirklich? Welche Komponenten benötige ich dazu? Ist der Preis der Komponenten ihrer Leistung angemessen? Und passt die ausgewählte Hardware gut zusammen oder gibt es möglicherweise Flaschenhälse, welche die Gesamtleistung senken?
Die Beantwortung der ersten Frage hängt stark von Ihren Ansprüchen und dem vorhandenen Monitor ab. Wenn Ihnen mittlere Grafikdetails genügen und Sie einen Full-HD-Monitor mit 60 Hertz besitzen, können Sie auch schon mit Hardware der Einsteigerklasse glücklich werden (siehe die Skalierungs-Benchmarks mit vier Spielen sowie sechs CPUs und Grafikkarten in unterschiedlicher Kombination auf Seite 4). Legen Sie stattdessen Wert auf maximale Grafikdetails mit aktivierten Bildverbesserungen wie Kantenglättung, wollen auch in Auflösungen jenseits von 1080p flüssig spielen oder von TFTs mit hoher Bildwiederholrate profitieren, dann brauchen Sie deutlich schnellere Komponenten.
Unserer Meinung nach sollte das Ziel sein, auf mindestens 60 fps in den von Ihnen bevorzugten Grafikeinstellungen und Spielen zu kommen, damit noch etwas Puffer für neuere und anspruchsvollere Titel vorhanden ist. Bei Monitoren mit 120 Hertz sollten es sogar mindestens 90 fps oder mehr sein. Erreicht Ihr PC diese Werte momentan in den meisten Fällen nicht, lässt sich das nur durch niedrigere Grafikqualität in Spielen oder durch den Kauf von neuer Hardware ändern.
Damit kommen wir zur zweiten Frage: Welche Komponenten benötigen Sie, um diese Leistungsziele zu erreichen? In Spielen sind die mit Abstand wichtigsten Faktoren der Prozessor und die Grafikkarte. Letztere lässt sich sehr einfach austauschen, bei der CPU kann das etwas anders aussehen, weil ein neuer Prozessor nicht immer in das vorhandene Mainboard passt. Das macht oft auch den Kauf eines neuen Mainboards und eines neuen Kühlers nötig, passende Upgrade-Kombinationen aus CPU, Mainboard, RAM und Kühler in verschiedenen Preisbereichen finden Sie unter diesem Link.
Gehäuse, Festplatte(n) und Laufwerke lassen sich problemlos weiter verwenden, was meist auch für das Netzteil gilt. Mit einem Markengerät ab 450 Watt sind aktuelle Komponenten immer noch bestens versorgt, solange Sie nicht zwei Grafikkarten oder eine Dual-GPU-Karte nutzen wollen. Solche Karten sind aber ohnehin sehr teuer und nur sinnvoll, wenn Sie in einer höheren Auflösung als 1920x1080 Pixeln spielen.
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