Smartphones im Kältetest - iPhone 4S friert schneller als Galaxy S2

Wer mit seinem Smartphone in der kalten Winterluft telefonieren oder im Internet surfen will, kann eine böse Überraschung erleben. Viele Smartphones verweigern nämlich bereits bei geringen Minustemperaturen ihren Dienst.

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Viele Smartphone-Hersteller empfehlen für Ihre Geräte Betriebstemperaturen von mindestens 0 °C und Lagertemperaturen bis maximal -20 °C. In vielen Ländern, besonders in Skandinavien und in Osteuropa, werden Temperaturen weit unter Null allerdings nicht nur in extremen Wintern erreicht. In Finnland sind -40 °C in den Wintermonaten keine Seltenheit. Aber auch während eines typischen Winters in Deutschland wird die empfohlene Betriebstemperatur schnell unterschritten. Laut Apple kann das iPhone 4S dann nur auf eigene Gefahr genutzt eingesetzt werden. Falls das Gerät auf Grund der Kälte beschädigt wird, sei die anfallende Reparatur womöglich nicht durch die Garantie gedeckt. Samsung dagegen verspricht, dass seine Smartphones bei Temperaturen zwischen -20 °C bis 50 °C problemlos funktionieren.

Um die Herstellerangaben in der Praxis zu überprüfen, haben unsere finnischen Kollegen von MikroPC (die finnische PC-WELT) 15 gängige Smartphone- und Handymodelle, darunter das Apple iPhone 4Sund das Samsung Galaxy S II, im »Wetter-Raum« des Technical Research Centre in Finnland an ihre Grenzen gebracht. Der Raum kann gradweise heruntergekühlt werden und stellt konstante Temperaturen sicher, wodurch vergleichbare Bedingungen simuliert werden.

Besonders dem iPhone 4S macht die Kälte zu schaffen. Besonders dem iPhone 4S macht die Kälte zu schaffen.

Die Testbedingungen

Die Anfangstemperatur lag bei Null Grad, also die Mindestbetriebstemperatur der meisten Hersteller. Anschließend wurde die Temperatur schrittweise um jeweils 5 Grad gesenkt, bis auch die letzten Mobiltelefone ihren Betrieb einstellten. Überprüft wurde bei jedem Absenken der Temperatur beispielsweise, ob die Geräte ohne Einschränkungen bedient werden können, ob das Display richtig und vor allem verzögerungsfrei reagiert oder ob die Geräte Fehlermeldungen produzieren.

Apfel auf Eis gelegt

Wie nicht anders zu erwarten war, funktionieren alle Mobiltelefone bei 0 °C ohne Tadel. Allerdings bereitet schon das erste Herabsenken der Temperatur auf -5 °C zwei Telefonen Probleme: dem Apple iPhone 4S und dem N9 vom finnischen Hersteller Nokia (hierzulande nicht erschienen, Gehäuse entspricht dem Nokia Lumia 800, aber statt Windows Phone 7 läuft auf dem N9 das Linux-System Meego). Das iPhone 4S zeigt einen angeblichen Sim-Karten-Fehler und überbietet Apples offizielles Temperaturfenster somit nicht einmal um fünf Grad. Das Nokia N9 klagte über einen fast leeren Akku, obwohl das Gerät frisch geladen war.

Beim nächsten Schritt herab auf 10 °C entdeckt das iPhone 4S einen leeren Akku und schaltet sich dann aus. Das iPhone 4dagegenbekommt»erst« bei -10 °C Probleme, und bei -20 °C stellt es den Betrieb ebenfalls ein. Die -10 °C führen aber auch bei allen anderen Geräten mit LCD-Bildschirm zu Ausfallerscheinungen. Smartphones mit AMOLED-Bildschirmen halten der Kälte dagegen wesentlich besser stand. Viele der getesteten Handys versagten ihren Dienst bei Temperaturen zwischen -15 und -20 °C. Selbst die Geräte, die scheinbar noch funktionierten, schalteten sich bei aktiver Nutzung ab.

Die getesteten, herkömmlichen Handys kommen mit Kälte deutlich besser zu Recht als die technisch komplexeren Smartphones. Außer Verzögerungen bei der Reaktionszeit der Displays zeigten die Handys keine Schwächen bis zu einer Temperatur von -25 °C – als die meisten Smartphones schon völlig nutzlos waren.

Handy-Temperaturen im Überblick

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