Intel Core i7 4790 - Stillstand bei den Desktop-Prozessoren

Statt dem eigentlich für Mitte 2014 erwarteten Haswell-Nachfolger »Broadwell« beschleunigt Intel mit dem Haswell Refresh vorerst nur das bestehende CPU-Sortiment, wenigstens aber ohne Preisaufschlag – wir testen den Core i7 4790 sowie den Core i5 4690.

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Laut Intels Tick-Tock-Modell sollen 2014 die Haswell-Nachfolger mit dem Codenamen »Broadwell« und 14 statt 22 Nanometer feinen Strukturen erscheinen – vorerst gibt es mit dem »Haswell Refresh« aber nur magere 100 MHz mehr. Laut Intels Tick-Tock-Modell sollen 2014 die Haswell-Nachfolger mit dem Codenamen »Broadwell« und 14 statt 22 Nanometer feinen Strukturen erscheinen – vorerst gibt es mit dem »Haswell Refresh« aber nur magere 100 MHz mehr.

Intel hält sich seit vielen Jahren an das selbstauferlegte Tick-Tock-Modell - wie ein Uhrwerk folgt dabei auf eine Prozessorgeneration, die mit einem neuem Fertigungsprozess in geringerer Strukturbreite (»Tick«) hergestellt wird, im folgenden Jahr eine CPU-Serie im gleichen Fertigungsprozess, aber mit neuer Mikroarchitektur (»Tock«). Die kürzlich erschienenen Haswell-Refresh-Prozesoren wie der Core i7 4790 und Core i5 4690 in unserem Test, passen allerdings nicht so ganz in dieses Schema.

Denn nach den im Juni 2013 als Core i 4xxx eingeführten Haswell-Prozessoren wäre nun ein Umstellen des Fertigungsprozesses der Chips von 22 auf 14 Nanometer Strukturbreite fällig. Bislang lassen die auf den Codenamen »Broadwell« getauften Haswell-Nachfolger allerdings auf sich warten und sollen frühestens im Herbst dieses Jahres in der Notebook-Variante erscheinen - daran wird Intel bestimmt mit aller Macht arbeiten, würde sonst doch das Zeitlimit für das stets stolz präsentierte Tick-Tock-Modell überschritten.

Zumindest bei den für Desktop-PCs gedachten Broadwell-CPUs dürfte das mit ziemlicher Sicherheit geschehen, denn die erwarten wir nicht vor dem ersten Quartal 2015, wahrscheinlich sogar erst im Juni 2015 - die kürzlich veröffentlichten Haswell-Refresh-CPUs wären danach also etwa ein Jahr lang aktuell.

Haswell Refresh Modelle

Zwar bezeichnet Intel die jetzt erscheinenden, neuen Prozessoren der 4xxx-Serie vollmundig als »Haswell Refresh« und kennzeichnet sie mit einer »90« am Ende der vierstelligen Modellnummer - aus dem Core i7 4770(K) (3,4 GHz) wird der Core i7 4790 (3,6 GHz. 270 Euro) und aus dem Core i5 4670(K) (3,4 GHz) wird der Core i5 4690 (3,5 GHz, 190 Euro).

Wer mit den Haswell-Refresh-CPUs auf etwas Schwung im immer langweiligeren Markt für Desktop-Prozessoren gehofft hat, wird aber enttäuscht: Der tatsächlich einzige Unterschied zwischen der seit einem Jahr verfügbaren Haswell-Riege und den Refresh-Neulingen ist ein äußerst magerer Taktaufschlag von meist nur 100, vereinzelt auch ein Mal 200 MHz! Detailverbesserungen, gesunkener Strombedarf oder Preis - alles Fehlanzeige. In den vergangenen Jahren waren derart minimal beschleunigte, aber ansonsten unveränderte CPU-Updates Intel höchstens eine kleine Pressemitteilung, aber keine eigene (Marketing-)Bezeichnung Wert.

Allerdings erscheinen nicht nur ein paar vereinzelte beschleunigte Modelle, sondern Intel spendiert praktisch dem gesamten Haswell-Angebot von den ganz günstigen Dual-Cores bis hin zu den teuren Quad-Core-Flaggschiffen den kleinen MHz-Aufschlag, das gilt auch für die Notebook-Varianten und die für Workstations gedachten Xeon-Prozessoren -zumindest die schiere Masse an Neuerscheinungen im Zuge des »Haswell Refresh« spielt so etwas wie Bewegung im CPU-Markt vor.

K-Modelle für Übertakter

Allerdings fehlen zum Start der Neuauflage noch einige Prozessoren, nämlich die mit einem freien Multiplikator ausgestatteten und zum Übertakten gedachten Modelle mit einem angehängten »K« im Namen. Das bisherige, knapp 300 Euro teure Topmodell Core i7 4770K mit 3,5 GHz Standardtakt (Turbo bis 3,9 GHz) sowie der 100 Euro günstigere Core i5 4670K mit 3,4 GHz (Turbo bis 3,8 GHz) bekommen zwar ebenfalls einen um 100 MHz (i5 4670K) , eventuell auch 200 MHz (i7 4790K) beschleunigten Nachfolger, allerdings voraussichtlich erst Mitte Juni.

Update: Vermutlich erscheinen die K-Modelle des Haswell Refresh erst im September.

Der Haswell-Refresh-Modelle ohne angehängtes »K« besitzen wie gewohnt keinen freien Multiplikator und noch das gleiche Wärmeleitmaterial wie die Haswell-Vorgänger. Die ab Mitte Juni erwarteten »K«-Modelle sollen dagegen mit besser wärmeführendem Material zwischen Prozessor-Die und Heatspreader ausgestattet sein und so höhere Übertaktung erlauben. Der Haswell-Refresh-Modelle ohne angehängtes »K« besitzen wie gewohnt keinen freien Multiplikator und noch das gleiche Wärmeleitmaterial wie die Haswell-Vorgänger. Die ab Mitte Juni erwarteten »K«-Modelle sollen dagegen mit besser wärmeführendem Material zwischen Prozessor-Die und Heatspreader ausgestattet sein und so höhere Übertaktung erlauben.

Bei den K-Modellen wird es zudem noch eine weitere Verbesserung gegenüber den Vorgängern geben: Neues Wärmeleitmaterial zwischen dem eigentlichen Chip und der schützenden Metallabdeckung (englisch: »Heatspreader«) soll bei der K-Serie die Hitze schneller abführen können als bisher. Dazu kommen laut Intel noch weitere, bisher nicht näher genannte Verbesserungen bei den verwendeten Materialien, eventuell ein anderes Metall für den Heatspreader.

Das alles soll die kommenden K-Modelle wieder besser übertaktbar machen, bei der ersten Haswell-Generation und den Ivy-Bridge-Vorgängern (Core i 3xxx) war die Wärmeleitfähigkeit des zwischen Chip und Heatspreader aufgebrachten Materials immer wieder kritisiert worden, da es schlechter leitete als bei den Sandy-Bridge-Prozessoren (Core i 2xxx) aus dem Jahr 2011.

Neue Mainboards

Während die K-Modelle wenigstens etwas Fortschritt (oder besser Rückschritt zu Altbewährtem) zusätzlich zum mageren Taktaufschlag versprechen, sieht es bei den ebenfalls im Zuge des Haswell Refresh erscheinenden neuen Mainboard-Chipsätzen der 9er-Serie extrem bescheiden aus. Wie gehabt ist der Z97-Chipsatz als Nachfolger des Z87 mit Übertaktungsfunktionen für die K-Modelle ausgestattet, dazu kann er mehrere Grafikkarten im Crossfire- oder SLI-Modus mit jeweils acht PCI-Express-Leitungen anbinden.

Der günstigere H97 folgt dem H87, ist für PCs mit einer Grafikkarte gedacht (einen eventuelle zweite wird nur mit vier Leitungen angebunden) und verzichtet meist auf Übertakter-Features, manche Mainboard-Hersteller werden das H87-Bios aber wie in der Vergangenheit teils auf eigene Faust um entsprechende Optionen zur Taktsteigerung erweitern.

Der ältere mSATA-Anschluss (links) wird durch den neuen M.2-SATA-Port ersetzt – für Desktop-PCs sind die entsprechenden Mini-SSDs aber größtenteils uninteressant, da sie mehr kosten als die Standard-SSDs im 2,5-Zoll-Format. Der ältere mSATA-Anschluss (links) wird durch den neuen M.2-SATA-Port ersetzt – für Desktop-PCs sind die entsprechenden Mini-SSDs aber größtenteils uninteressant, da sie mehr kosten als die Standard-SSDs im 2,5-Zoll-Format.

Die tatsächlich einzige Neuerung der 9er-Chipsätze besteht in der Möglichkeit, zwei der acht durch den Chipsatz bereitgestellten PCI-Express-Leitungen zur Anbindung des neuen M.2-Anschlusses zu verwenden. Der ersetzt den mSATA-Port, der bislang vor allem für SSDs in Form einer kleinen Erweiterungskarte genutzt wurde. Was das in Desktop-PCs mit regulär großen ATX-Mainboards bringt, die massenhaft SATA3-Anschlüsse und mehr als genug Platz für gleich mehrere SSDs im Gehäuse besitzen? In den meisten Spiele-PCs nichts, entsprechend werden auch die meisten Mainboards für Desktop-PCs auf den M.2-Anschluss verzichten

Für Standard-SSDs kommt stattdessen ebenfalls auf PCI-Express basierende SATA-Express-Anschluss, der auf die gewohnten SATA-Stecker setzt, allerdings in zweifacher Ausführung pro SATA-Express-SSD. Das hebt das Transferlimit von theoretisch maximal 600 MByte/s von SATA 3 auf 1,0 GByte/s. SATA Express ist aber kein neues Feature der 9er-Serie-Chipsätze, sondern jedes Mainboard lässt sich vom Hersteller mit SATA Express ausstatten.

Unterm Strich besteht also praktisch kein Unterschied zwischen der 8er-Serie und der 9er-Serie, zudem läuft auch jedes Mainboard mit einem Chipsatz der 8er-Reihe mit den Haswell-Refresh-CPUs, allerdings ist ein Bios-Update nötig. Der einzig mögliche Vorteil einer H/Z97-Platine ist neben dem irrelevanten M.2-Anschluss die offiziell bestätigte Kompatibilität mit den kommenden Broadwell-Prozessoren - allerdings können die 8er-Platinen das mit entsprechendem Bios technisch auch, von Intel bestätigt ist das aber nicht.

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