Intel Core i7 4960X - Ivy Bridge E mit sechs Kernen für 1.000 Euro

Mit sechs Kernen und 3,6 GHz Takt soll der Intel Core i7 4960X die alternde Sockel-2011-Plattform neu beleben, denn die bleibt nach wie vor die einzige (Desktop-)Basis für eine Sechskern-CPU von Intel. Wir testen das derzeit mindestens 950 Euro teure Topmodell Core i7 4960X.

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Intel modernisiert sein Prozessorangebot für den alternden Sockel 2011. Hauptneuerung ist die von 32 auf 22 Nanometer umgestellte Fertigung der mit bis zu sechs Rechenkernen ausgestatteten High-End-CPUs. Intel modernisiert sein Prozessorangebot für den alternden Sockel 2011. Hauptneuerung ist die von 32 auf 22 Nanometer umgestellte Fertigung der mit bis zu sechs Rechenkernen ausgestatteten High-End-CPUs.

Die Eigenschaften des Intel Core i7 4960X im Test klingen beeindruckend: sechs Rechenkerne, die dank Hyperthreading satte zwölf Aufgaben (»Threads«) gleichzeitig bearbeiten können. Ein Standardtakt von 3,6 GHz, der vom integrierten Turbo auf bis zu 4,0 GHz gesteigert wird, dazu vier Speicherkanäle für schnellen DDR3-1866-RAM und dicke 15,0 MByte L3-Cache.

Aber: Der Core i7 4960X trägt zwar eine »4« an erster Stelle der Modellnummer und suggeriert damit Zugehörigkeit zu Intels aktueller Prozessor-Generation mit dem Codenamen »Haswell« für den Sockel 1150. Allerdings basiert das Innenleben des Core i7 4960X noch auf der vor knapp eineinhalb Jahren vorgestellten Ivy-Bridge-Generation (Core i3/i5/i7 3xxxx, Sockel 1155), die im Vergleich zu den 2011 eingeführten Sandy-Bridge-Vorgängern (Core i3/i5/i7 2xxxx, Sockel 1155) hauptsächlich die Umstellung des Fertigungsprozesses von 32 auf 22 Nanometer brachte. Die Ursache für die im Vergleich zur aktuellen Haswell-Generation veraltete Mikroarchitektur des Core i7 4960X liegt in dessen Abstammung von Intels Xeon-MP-Prozessoren für Server mit mehreren CPUs, deren neue Modelle mit Ivy-Bridge-E-Architektur ebenfalls erst gerade vorgestellt werden.

Anders als die Haswell-Prozessoren wie etwa der Core i7 4770K passt der Core i7 4960X außerdem nicht in die aktuellen Sockel-1150-Mainboards. Stattdessen benötigt der Core i7 4960X eine Platine mit dem Sockel 2011 und Intels fast zwei Jahre alten X79-Chipsatz, die bereits als Plattform für die direkten Vorgänger des Core i7 4960X wie etwa den Core i7 3960X dienten. Zum Start der Ivy-Bridge-E-Prozessoren für den Sockel 2011 erscheinen drei Modelle: Der Core i7 4960X als Topmodell, der ebenfalls mit sechs Kernen, aber weniger Takt und L3-Cache-Speicher ausgestattete Core i7 4930K sowie der noch weiter eingeschränkte, lediglich vierkernige Core i7 4820K (siehe folgende Modellübersicht):

Zunächst gibt es nur drei neue CPUs für den Sockel 2011: zwei Sechskerner und eine Vierkern-Variante. Zunächst gibt es nur drei neue CPUs für den Sockel 2011: zwei Sechskerner und eine Vierkern-Variante.

Der Core i7 4960X im Detail

Standardmäßig takten die sechs Kerne des Core i7 4960X mit 3,6 GHz, wenn es die Hitzeentwicklung erlaubt, steigert der integrierte Turbo den Takt bei Last auf allen Kernen auf 3,7 GHz. Werden nur vier oder fünf Kerne beansprucht, geht der Turbo bis 3,8 GHz, bei nur zwei oder drei Kernen auf 3,9 GHz. Sogar satte 4,0 GHz erreicht der Core i7 4960X, solange nur ein Kern beschäftigt ist. Im Vergleich zum Haswell-Topmodell Core i7 4770K (3,5 bis 3,9 GHz) rechnet der Core i7 4960X also mit 100 MHz Takt und zwei Kernen mehr, allerdings mit der älteren Ivy-Bridge-Mikroarchitektur.

Selbst Intel sieht den Leistungssprung des Core i7 4960X gegenüber der Vorgängergeneration meist nur im einstelligen Prozentbereich. Selbst Intel sieht den Leistungssprung des Core i7 4960X gegenüber der Vorgängergeneration meist nur im einstelligen Prozentbereich.

Wie alle Core-i7-CPUs beherrscht der i7 4960X dazu Hyperthreading und kann so pro Rechenkern zwei Aufgaben (»Threads«) gleichzeitig abarbeiten. Die Technik dient dazu, die Rechenwerke des jeweiligen Kerns besser auszulasten und kann im Idealfall etwa 20 Prozent mehr Leistung bringen. Im Gegensatz zu AMDs Ansatz bei den FX-CPUs wie dem AMD FX 8350, bei denen sich zwei Rechenkerne innerhalb eines Dual-Core-Moduls einige Ausführungseinheiten teilen, benötigt Hyperthreading praktisch keinerlei doppelt ausgeführte Hardware innerhalb eines Rechenkerns.

Für Übertakter eignen sich die neuen Sockel-2011-CPUs dank des freien Multiplikators, der sich im Vergleich zur Vorgängergeneration außerdem weiter einstellen lässt. Statt einer integrierten Grafikeinheit spendiert Intel dem Core i7 4960X dicke 15,0 MByte L3-Cache-Speicher, die gängigen (und wesentlich günstigeren) Core-i7-CPUs für den Sockel 1150 und 1155 besitzen nur vergleichsweise magere 8,0 MByte (Core i5: 6,0 MByte).

Die 15,0 MByte L3-Cache-Speicher (Mitte) des Core i7 4960X nehmen praktisch genauso viel Chipfläche ein wie die sechs Kerne (links und rechts). Auch der vierkanalige RAM-Controller (oben) benötigt viel Platz, sodass kein Raum für eine Grafikeinheit bleibt. Die 15,0 MByte L3-Cache-Speicher (Mitte) des Core i7 4960X nehmen praktisch genauso viel Chipfläche ein wie die sechs Kerne (links und rechts). Auch der vierkanalige RAM-Controller (oben) benötigt viel Platz, sodass kein Raum für eine Grafikeinheit bleibt.

Die Hauptneuerung des Core i7 4960X bleibt also die Umstellung des Fertigungsprozesses von 32 auf 22 Nanometer, durch die der Takt mit 3,6 GHz um 100 MHz höher ausfällt als beim Vorgängermodell Core i7 3970X und dem Haswell-Topmodell i7 4770K (jeweils 3,5 GHz). Trotz der 22-nm-Fertigung gibt Intel für die neuen Sockel-2011-CPUs allerdings die gleiche maximale Wärmeabgabe von 130 Watt TDP (»Thermal Design Power«) wie bei den Vorgängern an. Da die TDP in der Regel Rückschlüsse auf den tatsächlichen Stromverbrauch ermöglicht, erscheint diese Angabe verwunderlich, schließlich hat die Umstellung von 32 auf 22 Nanometer bereits bei den Sockel-1150-Verwandten spürbare Verbrauchsvorteile ergeben. Genaueres zum Stromverbrauch lesen Sie im entsprechenden Abschnitt.

RAM und Mainboards

Hinzugelernt hat der Core i7 4960X beim Speicher: Statt maximal DDR3-1600 unterstützt der integrierte RAM-Controller nun Module mit bis zu DDR3-1866-Geschwindigkeit. Und das im Quad-Channel-Betrieb, also mit vier Modulen gleichzeitig im Gegensatz zu den günstigeren Sockel-1150/1155-CPUs, die jeweils nur Paare aus zwei Modulen im Dual-Channel-Modus gleichzeitig ansprechen können. Dadurch steigt die maximale Speicherbrandbreite um mehr als das Doppelte.

Intels X79 ist der einzige Chipsatz für Sockel-2011-Mainboards. Intels X79 ist der einzige Chipsatz für Sockel-2011-Mainboards.

Weniger aktuell ist dagegen der nach wie vor benötigte X79-Chipsatz für die Sockel-2011-Mainboards. Da der bereits fast zwei Jahre auf dem Buckel hat, unterstützt er von Haus aus etwa nur zwei statt der heute üblichen sechs SATA3-Anschlüsse und keine USB-3.0-Buchsen, allerdings bieten die meisten X79-Platinen den USB 3.0 per Zusatzchip. Nach wie vor auf der Höhe der Zeit ist der X79 dagegen hinsichtlich der Möglichkeit, bis zu vier Grafikkarten im Crossfire- oder SLI-Modus mit insgesamt 40 PCI-Express-3.0-Leitungen anzubinden.

Achtung: Wer sich einen der neuen Sockel-2011-Prozessoren zulegen will, sollte darauf achten, dass sein gewünschtes oder vorhandenes X79-Mainboard bereits mit einem aktualisierten Bios ausgestattet ist, sonst startet das System nicht. Das gilt auch für neu gekaufte X79-Mainboards, die eventuell bereits seit einiger Zeit beim Händler liegen und noch eine alte Bios-Version besitzen. Außerdem werden wohl nicht alle Hersteller ihre X79-Modelle mit einem entsprechenden Bios-Update modernisieren. Wenig kundenfreundlich wird Intel kein entsprechend angepasstes Bios für die eigenen X79-Platinen anbieten, wahrscheinlich weil die eigene Mainboard-Produktion (zumindest für Desktop-PCs) nach der Haswell-Generation auslaufen soll.

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