Die Logitech G810 Orion Spectrum im Test entspricht auf den ersten Blick genau der mechanischen Tastatur, die ich mir wünsche: Ein dezent schwarzes 105-Tasten-Brett mit Zahlenblock, ohne bunte Zierstreifen oder farbige (Stör-)Akzente. Dazu eine Tastenbeleuchtung, praktisch für spätabendliches Zocken.
Nicht zu vergessen separate Multimediatasten, die den schnellen Griff zur Lautstärkeregelung respektive Stummschaltung erlauben, ohne nervigen FN-Umschalter oder der immer neuen Suche, welche Tasten denn nun genau die Lautstärke schnell anpasst.
Auch im Detail scheint Logitech mit der G810 meiner Vorstellung nahe zu kommen. Der schwarze Kunststoff ist matt und wenig anfällig für Fingerabdrücke, einzig die vertikalen Seitenflächen sind in Glanzlack gehalten, was aufgrund der geringen Fläche aber nicht (weder positiv noch negativ) auffällt. Dazu ist der Kunststoff ausreichend dick und stabil. Selbst wenn man das Tastatur-Gehäuse an beiden Enden packt und mit Kraft verdreht, knarzt es nur ein wenig und verstärkt den sehr soliden Eindruck der G810. Aluminium wäre zwar (subjektiv) noch hochwertiger, am Kunststoff der G810 haben wir im Test aber nichts auszusetzen.
Leichtgängig und leise
Die mechanischen Tasten sind die von Logitech selbst entwickelten Romer-G, die bereits in der gut ein Jahr alten G910 Orion Spark erstmals zum Einsatz kamen. Logitech gibt die Haltbarkeit mit 70 Millionen Klicks an (Cherry MX-Schalter: 50 Millionen), dazu soll Doppelkontakt-Redundanz für einen dauerhaft stabilen Auslösepunkt sorgen.
Anders als bei der G910 besitzen die Tastenkappen bei der G810 die traditionelle symmetrische, leicht eingebuchtete Form, während die Kappen der G910 eher einem zum Benutzer hin offenen Schuh ähneln, mit höheren Rändern seitlich und oben. Während die ungewöhnliche Kappenform der G910 nicht jedem gefällt (persönlich hatte ich mich nach ein paar Tagen daran gewöhnt), entsprechen die Kappen der G810 viel eher dem seit Jahrzehnten von Tastaturen gewohnten und entsprechend leicht fällt es, damit umzugehen.
Der Auslöseweg der Romer-G-Tasten ist mit 1,5 Miliimeter etwas kürzer als bei den klassischen MX-Schaltern von Cherry mit 2,0 mm (seit Kurzem gibt es auch MX-Speed-Schalter mit 1,25 mm Auslöseweg, bislang exklusiv in Corsair-Tastaturen). Der Druckpunkt der Romer-G ist eher subtil und nicht so klar erkennbar wie bei den entsprechenden MX-Schaltern. Er bleibt aber stets spürbar und gibt genug Feedback über ein erfolgtes Auslösen. Ein markantes Auslöseklicken wie bei einigen MX-Schaltervarianten gibt es nicht.
Insgesamt sind die Romer-G-Tasten erheblich leiser als die blauen oder schwarzen MX-Schalter, da sie gedämpft sind (auch gedämpfte MX-Schalter findet man inzwischen, etwa bei der Corsair Strafe RGB Silent). Teils ist bei den Romer-G ein leichtes metallisches Nachklingen (vermutlich von der Feder im Schalter) zu hören, vom lauten Klappern vieler anderer mechanischer Tastaturen ist die G810 aber weit entfernt und eignet sich somit auch für Vielschreiber, die nicht alleine im Zimmer sind.
Reduziert auf das Wesentliche
Ebenfalls praktisch, aber nicht alltäglich: An der Unterseite befinden sich vier statt zwei Klappfüße mit unterschiedlicher Steilheit, sodass die G810 insgesamt drei Neigungswinkel anbietet (flach, mittel, steil) und so mit simplen Mitteln noch etwas mehr Ergonomieoptionen bietet als normal.
Neben den Standardtasten besitzt die G810 vier separate Taster zur Wiedergabesteuerung (Start/Stop, Vor/Zurück) sowie die Lautstärkewalze und einen extra Stummschalter. Dazu kommt noch ein Taster für die Beleuchtung sowie einer zum Aktivieren des Gaming-Mode, der neben der Windows-Taste auch beliebige andere (per Definition im Treiber) stilllegen kann – das war es mit Zusatztasten.
Jede Taste und das (glücklicherweise dezente) G-Logo links oben kann per RGB-Beleuchtung in allen möglichen Farben erstrahlen, blinken, pulsieren, etc. Die Beleuchtung ist dabei sehr gleichmäßig und es gibt keinerlei ungewollte Streustrahlung (»Bleeding«) zwischen den Tasten, sodass tatsächlich nur die jeweiligen Symbole auf den Tastenkappen aufleuchten.
Separate Makrotasten gibt es nicht, obwohl sich die F-Tasten auf Wunsch mit beliebigen Kommandoketten belegen lassen. Mir persönlich fehlen die Makrotasten dabei überhaupt nicht, ich habe sie in meiner jahrzentelangen Spielerkarriere (und vielen damit ausgestatteten Gamer-Tastaturen) noch nie benutzt.
Im Gegenteil: Separate Makrotasten machen Tastaturen für mich nicht nur unnötig ausladend, sondern stören mich teils auch beim Spielen und Tippen – vor allem, wenn sie knapp neben der linken STRG-Taste positioniert sind.
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