Fazit: Steam VR mit HTC Vive - Oculus Rift-Killer?

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Fazit der Redaktion

Dennis Ziesecke: Aktuelle Spielkonzepte lassen sich nur sehr schwer 1:1 für VR-Games umsetzen. Kreativität ist gefordert, um die neuen Möglichkeiten auch erlebbar zu machen. Der begrenzte Raum, in dem sich bei HTCs Vive und SteamVR das Holodeck-Gefühl einstellt, wird von den Entwicklern entsprechend pfiffig genutzt werden müssen, um die Immersion nicht zu vernichten. Weite und offene Areale eines Open-World-Spieles wie The Witcher 3 oder GTA 5 sind damit deutlich schwerer und ohne weitere teure und unhandliche Hilfsmittel meiner Meinung nach fast gar nicht zu realisieren. Spielt die Handlung aber in verschiedenen kleineren Räumen, lässt sich die Immersion fast perfekt aufrecht erhalten. Gefordert sind also entsprechend neue Spielkonzepte abseits der bereits bekannten. Wer nun um seine lieb gewonnenen Spiele fürchtet: Es wird sicherlich keine schnelle Verdrängung klassischer Spiele durch VR-Spiele, sondern ein Nebeneinander, geben.

Auch aus dem Grunde, dass die aktuellen VR-Lösungen, ob es nun Sony Morpheus, Oculus Rift oder Samsungs Gear VR sind, nach einer gewissen Zeit zu einer Pause zwingen. Es liegt ein ungewohntes Gewicht auf dem Kopf, sensiblen Personen wird trotz aller Verbesserungen nach einiger Zeit latent unwohl - auch wenn die große Übelkeit erster VR-Versuchsmodelle nur noch sehr wenigen Nutzern begegnet - und teilweise drückt die VR-Brille auch einfach, es wird warm und der Spieler hört weder Lebenspartner noch Telefon beim Spielen. Für ganze Abende in den offenen Welten epischer Rollenspiele ist bis auf Weiteres der Monitor wohl die bevorzugte Darstellungsvariante. Für immersive Abenteuer im Stile eines kleinen Holodecks, einer Holokammer quasi, bietet sich eine VR-Lösung allerdings perfekt an. Und von den drei aktuellen Marktgrößen - Rift, Vive, Morpheus - wirkt die Version von HTC und Valve aktuell am überzeugendsten.

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Bleibt die Frage nach dem Preis. Beantworten mochte sie uns vor Ort niemand, Jeff Gattis wurde allerdings nicht müde zu betonen, dass es sich um ein Premium-Erlebnis handle. Ob er damit nun die preislich recht anspruchsvolle Kombination aus schnellem Spiele-PC und SteamVR/HTC Vive handelt oder nur eine Andeutung auf den Preis der Vive sein sollte - er schwieg und lächelte. Dass HTC und Valve die teure Laser-Erkennung und die zwei Controller im Vergleich zur Oculus Rift nicht verschenken wird, ist allerdings mehr als wahrscheinlich. Ein höherer Preis als bei der Konkurrenz von Oculus VR ist also sehr sicher anzunehmen. Unsere Kristallkugel schlägt eine Preisspanne zwischen 600 und 800 Euro vor, allerdings sah sie den HSV auch schon in der zweiten Liga und irrt sich regelmäßig bei den Lottozahlen.

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Erstaunlich: Auch wenn Steam große Anstrengungen unternimmt, mit SteamOS ein eigenes Linux-Derivat als Gaming-Betriebssystem in den Markt zu drücken, wird die Vive vorerst ausschließlich mit Windows funktionieren. Steam-Boxen wären eh zu langsam für die Vive-VR, schmunzelte Gattis schelmisch, man konzentriere sich lieber auf Windows als Betriebssystem.

Keine schlechte Idee ist die Zusammenarbeit zwischen HTC und Valve - deren Büros im US-Amerikanischen Bellevue übrigens nur wenige Minuten auseinander liegen und daher regelmäßige gegenseitige Besuche erlauben, wie uns berichtet wurde. Die Gaming-Erfahrung von Valve und das Know-How von HTC bei der Fertigung und Evaluierung entsprechender Hardware treffen bei der Vive gekonnt aufeinander. Wie wichtig bekannte Partner sind, zeigt Oculus VR, die ihre Rift mit einem Xbox One Controller im Bundle verkaufen werden und zudem das Streaming von Xbox-One-Spielen auf die Rift ermöglichen – allerdings nicht in echter VR, sondern in einem virtuellen Wohnzimmer in dessen TV das Spiel dann läuft.

Dafür umgeht Oculus geschickt die Problematik der zusätzlichen Treiberinstallation unter Windows 10, die Rift wird nativ vom kommenden Microsoft-Betriebssystem unterstützt, zumindest der beiliegende Controller setzt Windows 10 für den kabellosen Betrieb zwingend voraus. HTC versprach uns aber auch für die Vive ein Plug&Play-Erlebnis - wir sind gespannt.

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