Shooter auf hohem Niveau, dennoch unter Erwartungen.

Nun nach knapp 10 Stunden Spielzeit mein Test vom Spiel 'Crysis 2'.

Ich werde hier grundsätzlich nur Kritik auf hohem Niveau anwenden, es gibt keine gravierenden Mängel.

Fangen wir mal bei der oft bemängelten Grafik an.
Man erkennt eindeutig das sie mit der Grafik von der MP Demo nichts am Hut hat, sie ist um einiges detaillierter und schöner anzusehen. Trotzdem kommt sie an die von Crysis 1 nicht ran, sie ist teilweise durch den matschigen Texturen und seltsamen Lichtreflektionen nicht Mittelmaß aber eben auch nicht 'MEGA ULTRA'.
Atmosphärisch ist das Spiel leider nur begrenzt, die Locations sind zwar extrem gut ausgearbeitet, es ist aber eben nur New York, eine Stadt mit Wolkenkratzern...
Trotz allem das bestaussehenste Spiel seit Crysis.
Die Physiks haben wie die Grafik auch unter der Konsolenportierung gelitten (das behaupte ich jetzt einfach mal).
Das Wasser verhält sich teilweise seltsam unrealistisch, es schlägt Wellen Millisekunden nachdem sie eigentlich schlagen sollten und Wasserspritzer sind gar nicht vorhanden wenn man durchs Wasser läuft.
Das sind kleine Dinge die es ausmachen, wo man sieht das hier vielleicht einfach noch ein wenig Entwicklung gefehlt hat, denn wenn ich ins Wasser schieße sieht der Hase wieder ganz anders aus.
Man kann im Spiel grundsätzlich alles aufheben was nicht Niet- und Nagelfest ist. Je nach Laune kann man es dann durch die Gegend schmeißen wie man will, doch egal welche Größe der Gegenstand besitzt die Wurfweite bleibt immer exakt gleich (Maximal 3 Meter...).

Und so kommen wir auch schon zum Gameplay, genannte Möglichkeit Dinge durch die Gegend zu werfen gehört bei 3 Metern also theoretisch nicht dazu.
Der Nanosuit hat eine Änderung verpasst bekommen.
Ich sag mal so, die einen werden jetzt sagen 'Boah ey jetzt hab ich garnicht mehr soviel Freiheit coole Dinge zu machen', die anderen sagen 'Endlich sind einige Dinge weg und andere zusammengefügt, so lässt es sich einfacher spielen', ich werde dazu keine Stellung nehmen denn ich finde beide Seiten haben gute Argumente :).
Die anderen Fähigkeiten (Visor und Vision) sind wirklich nützlich und sollten angewandt werden.
Die Waffen sind wie immer gut ausbalanciert, mit den bekannten Ausrüstungsmöglichkeiten und den neuen Gadgets gegen 'Aliensporen' hat man viele taktische Möglichkeiten um im Kampf zu bestehen.

Ich will nochmal speziell auf die miesen Checkpoints hinweisen, mir ist es wirklich oft übel aufgestoßen als ich starb und quasi 15 Spielminuten neu spielen musste.
Hat zu einem Punktabzug geführt.

Nun kommen wir zu den meiner Meinung nach wirklich traurigen Teilen des Spiels die mich enttäuscht haben.
Die Story ist meiner Meinung nach mies, am Anfang rennt man eigentlich die ganze Zeit stumpf durch die Gegend und muss irgendwohin um irgendwas herauszufinden...
Später zieht die Story an und auch der erwähnte 'Effekt' am Ende ist vorhanden, dennoch alles in allem eher ernüchternd.

Ich muss hier nochmal ausdrücklich darauf hinweisen das das hier Kritik auf HOHEM NIVEAU ist.
Die Story ist lange nicht so schlecht ausgearbeitet wie die von Homefront!
Sie ist durchaus fesselnd und durchdacht, nur eben nicht das was ich erwartet habe.

Letzter Kritikpunkt, die K.I.
Meiner Meinung nach (Egal welcher Schwierigkeitsgrad) ist die K.I. nicht mehr die die sie mal war bzw hätte sein können.
Die Alien K.I. finde ich sehr gelungen eigentlich, denn sie ist schwer das steht fest, dennoch sieht man den Aliens an, wie sie funktionieren.
Sie rennen durch die Gegend (Wenn man es beobachtet teilweise 'nur' mit 2 verschiedenen Wegrouten) und haben eine Art 'Aggroreichweite' für Fernkampf und Nahkampf.
Sie wechseln diesen aber nicht wenn man zum Beispiel in Deckung ist oder so, dann rennen sie lieber weiter durch die Gegend oder schießen stumpf weiter.
(Kritik auf hohem Niveau, selten so viel Spaß bei einer K.I. gehabt)
Die 'Menschen' sind da um einiges Dümmer, sie rennen manchmal irgendwo hin, sehen mich, schießen und rennen dann mit den Rücken zu mir gewandt weg.
Das ist schade, anscheinend suchen sie sich nur eine Deckung, aber wie realistisch ist das wenn sie mir den Rücken zukehren?
Gefallen tut mir allerdings das Verhalten außerhalb des aktiven Kampfes.
Wenn man entdeckt wurde und man sich hinter einer Mauer versteckt, dann bleiben die Npcs nicht in Deckung, nein, sie formieren sich und bewegen sich langsam auf die Mauer zu.
Ich bin mir noch nicht sicher ob das als 'dumm' einzuschätzen ist, weil ich denke das solche Taktiken auch im Militär angewendet werden wenn zum Beispiel ein Haus gestürmt wird.

Zu guter Letzt mein Fazit:
Das Spiel wird wahrscheinlich der beste Shooters des Jahres, die Grafik ist trotz unter den Erwartungen stimmig und atmosphärisch.
Letzt endlich müssen wir damit leben das wir teil eines Wirtschaftskreislaufes sind, und somit Plattform übergreifende Spiele rentabler sind als PC only. Man sieht das das Spiel wegen den Konsolen gelitten hat, in den Physiks (die irgendwo zwischen Mafia 2 (+Nvidia Physics) und Battlefield Bad Company liegt) und in der Grafik selbst.

Alle die Crysis mochten sollten sich Crysis 2 zulegen, auch wenn das Wort Schlauchlevel zutrifft ist es dennoch nicht so schlauchig wie ein Homefront oder B. ops. Man kann zum Beispiel in jeder Straße mind. 3 Geschäfte abklappern in denen man manchmal sogar Souvenirs findet.

Ich hoffe ich habe euch ein wenig geholfen, normalerweise schreibe ich keine Spieletests. Deswegene hoffe ich das es nicht so schlecht geworden ist :)
Viel Spaß beim Spielen :)