Filmkritik zu A World Beyond - Düstere Disney-Dystopie

Dass Disney und düster gut zusammenpasst, beweisen die Helden rund um George Clooney bei einer gelungenen Reise ins futuristische Tomorrowland - trotz kleiner Probleme beim Tempo.

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Pixar-Veteran Brad Bird (The Invincibles, Der Gigant aus dem All) ist ein Meister der cleveren Familienunterhaltung. In A World Beyond (im Original: Tomorrowland) versucht sich der Regisseur an einer Dystopie mit Disney-Touch und geschickt verwobenenen Zeitebenen. Denn um einen Blick in die Zukunft zu werfen, müssen wir zunächst zurück in die Vergangenheit.

Auf zu neuen Ufern

1964: Der junge Frank Walker (Thomas Robinson, in der Zukunft dann George Clooney) macht sich mit seinem selbstgebauten Jet-Pack im Gepäck auf den Weg zur Weltausstellung um seine Erfindung vorzustellen. Abgewiesen von Juryleiter David Nix (Hugh Laurie) weckt er dennoch das Interesse einer ganz besonderen Person: Athena (Raffey Cassidy). Sie überreicht ihm einen mysteriösen Button, der Frank in das aus Disney-Themenparks bekannte Land der Zukunft Tomorrowland führt.

Aber nicht nur Frank erhält einen magischen Pin, auch die smarte Casey Newton (Britt Robertson) gelangt Jahrzehnte später eher zufällig in seinen Besitz und merkt schnell, dass sie etwas ganz Besonderes in den Händen hält: Sobald Sie den Anstecker berührt, wird sie augenblicklich nach Tomorrowland gebeamt. Allerdings ist ihre Reise nur von kurzer Dauer. Nach zwei Minuten atemberaubendem Sightseeing landet sie wieder in ihrer eigenen Realität.

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Natürlich ist Caseys Verlangen, nach Tomorrowland mit seinen futuristischen Bauten und nahezu grenzenlosen Möglichkeiten zurückzukehren, riesig. Und Casey kehrt schneller ins Utopia zurück als erwartet. Denn nur sie und Frank Walker (nun George Clooney) können ihre Gegenwarts-Welt und die der nahen Zukunft retten. Gemeinsam mit Athena versuchen die zwei gegen David Nix, inzwischen Herrscher über die einst wunderschöne Parallelwelt, anzutreten und Tomorrowland und die Erde vorm Untergang zu bewahren.

Ursprünglich utopisch

A World Beyond beginnt zwar erzählerisch dicht, wirkt aber in der ersten halben Stunde wie ein Werbevideo für junge Erfinder und Disneyland-Enthusiasten. Das liegt zum Einen daran, dass der junge Frank seine Erfindung auf der Weltausstellung in New York des Jahres präsentiert - diese wurde mitunter von Disney gestaltet - zum Anderen, dass die Zukunft äußert rosig wirkt. In Tomorrowland scheint alles möglich zu sein. Futuristische Wolkenkratzer ragen in die Höhe, Flüge zu entfernten Planeten sind genauso Realität wie Jetpacks als Transportmittel und Androiden.

Fun-Fact: Tomorrowland gehört zu einem der fünf originalen Bereiche des ersten Disneylands und findet sich in allen Resorts wieder. Überhaupt schafft es Disney ständig offensichtliche und versteckte Hinweise auf die eigene Franchise zu platzieren. Die Story und die Inszenierung bietet dennoch genug eigenen Freiraum, gemischt mit - für Disney recht harten - Actionszenen.

Wenn Casey (Britt Robertson) den Pin berührt, switcht sie mühelos zwischen den beiden Welten hin und her Wenn Casey (Britt Robertson) den Pin berührt, switcht sie mühelos zwischen den beiden Welten hin und her

Das alles ist zunächst eingebettet in eine friedliche und nahezu perfekte Welt. Klar, dass weder Frank, Casey oder der Zuschauer aus Tomorrowland weg möchte. Aber wie Frank werden wir plötzlich aus dieser wundervollen Utopie geworfen und die Stimmung verdunkelt sich schlagartig. Auf der Suche nach dem Weg zurück deckt Casey immer mehr Unwegsamkeiten auf, die die Utopie in Frage stellen. Die Gesellschaftskritik an der Menschheit wird immer lauter, die euphorischen Bilder geraten in den Hintergrund und die Geschichte verliert an Tempo.

Die dunkle Seite

David Nix (Hugh Laurie) will mit aller Macht verhindern, dass Tomorrowland dasselbe zustößt wie der Erde David Nix (Hugh Laurie) will mit aller Macht verhindern, dass Tomorrowland dasselbe zustößt wie der Erde

Nicht alles in Tomorrowland ist so super, wie es zu Beginn scheint. Zu sehr beeinflussen die Errungenschaften die Welt von Frank und Casey, zu egoistisch sind die Bewohner der Parallel- und der eigenen Welt. Hugh Laurie in seiner Rolle als unnahbarer Antagonist David Nix verfolgt eine ganz eigene Version von Ideologie. So unnahbar der Wissenschaftler ist, so nah fühlen wir uns mit Frank und Casey verbunden. Das Schicksal schweißt die beiden in einer Vater-Tocher-ähnlichen Beziehung zusammen und das wissbegierige und intelligente Duo versucht mit allen Mitteln, das Schlimmste zu verhindern.

Während die Leistung von Clooney gewohnt routiniert ist, stechen vor allem die beiden jungen Schauspielerin Britt Robertson und Raffey Cassidy durch ihre Leichtigkeit im Spiel, heraus. Vor allem Raffey Cassidy als Dritte im Helden-Bunde zeigt ihr Potential und schürt Neugierde auf die Zukunft der Nachwuchsdarstellerin.

Retro-Charme mit der optimalen Portion Sci-Fi

Spätestens wenn Casey auf der Suche nach dem Ursprung des Pins im Retro-Laden »Blast from the Past« landet, ist man im Nerd-Himmel angekommen. Von Comicbüchern über Star Wars Figuren bis hin zu seltenen Sammlerobjekten bekommt man in diesem Geschäft alles, was das Nerdherz begehrt. Und auch Tomorrowland mit seinen technischen Spielereien wie der Schwebebahn oder den Transport-Pools erfreuen jeden Sci-Fi-Fan. Wenn auch der Geschichtsfluss ab und an etwas stockt und die Logik hinterfragt werden muss, überzeugen vor allem die schnellen Spaßmomente sowie die phantastischen Momentaufnahmen von Tomorrowland.

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