Seite 2: Carrie - Des Satans jüngste Fehlbesetzung

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Alles schon einmal gesehen!

Entsprechend vorhersehbar gestaltet sich die Reise bis zum durchaus sehenswerten Finale, das permanente Gefühl von »Hab ich doch schon mal gesehen« ist allgegenwärtig. Letzte Lichtblicke werden zu allem Überfluss durch die Hauptdarstellerin selbst erstickt. Ich kann mich ehrlich gesagt nur schwer daran erinnern, wann eine Rolle das letzte Mal so katastrophal fehlbesetzt war. Chloë Grace Moretz mag ihre Talente haben - im Schauspiel liegen sie definitiv nicht.

Wo man in Kickass noch über das fluchende Mädchen lachen und damit etwaige Hänger beim Können ignorieren konnte, fällt die begrenzte Bandbreite der 16-jährigen nun umso schwerer ins Gewicht. Wo im Original noch die großartige Sissy Spacek ihre Rolle mit vielen Nuancen und Zurückhaltung anlegte, wirkt Moretz wie ein plumper Bauerntölpel, die zu oft im Schauspielunterricht eingeschlafen ist.

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Sämtliche Emotionen, ob Trauer, Wut oder Angst spielt Moretz in extremer Form aus. Wenn sie zu Beginn des Films in die Duschkabine läuft, dann sieht das aus, als hätte Bambi sich gerade im dunklen Wald verlaufen: der Kopf dicht in die Schultern gegraben, die großen Kuhäuglein weit aufgerissen und wild rotierend, die Oberlippe leicht vorgeschoben - so funktioniert »Schüchternheit« für Schauspiel-Volontäre.

All diese Extreme wirken in ihrer Gesamtheit zutiefst unnatürlich, fast schon befremdlich, was es dem Zuschauer schlicht unmöglich macht, irgendwelche emotionalen Bande zu dem eigentlich gebeutelten Mädchen zu knüpfen. Zudem pendelt Moretz in ihrer Darstellung, wird plötzlich ganz kurz zur sexy Prom-Queen, dann wieder zur abgeklärten Killerin, die der Mutter mal ordentlich die Hammelbeine langzieht. Da kann man dann letztlich fast schon wieder froh darüber sein, dass es eine Originalvorlage gibt. Wer die kennt, kann sich das Trauerspiel nämlich gleich ersparen.

Fazit

David Hain: Es braucht nicht einmal 20 Minuten, da reiht sich dieses Remake bereits in die immer länger werdende Liste von bloßen »Noch-mal-Filmen« ein, die eigentlich niemand braucht. Carrie will zum Horrorgenre im Allgemeinen und der Vorlage im Speziellen so rein gar nichts einfallen. Keine Impulse, keine Ideen. Wozu dann das Ganze also?

Carrie tritt jedoch sogar noch einmal nach und serviert dem geplagten Genrefan eine Hauptdarstellerin, die der Rolle schlicht nicht gewachsen ist. Chloe Moretz spielt derart hölzern und plakativ, dass selbst der diabolische Ausraster am Ende zur bloßen Lachnummer wird. Sonstige Lichtblicke sind nicht auszumachen, eine Daseinsberechtigung für diesen Murks sowieso nicht.

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