Seite 2: The Thing - Dingsda mit garantierter Schockfrostung

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Dingsda

Heijningen jr. schafft prinzipiell gute Rahmenbedingungen. Erneut macht es Spaß, mitzufiebern, wer bereits übernommen wurde und wann sich das Ding als nächstes zeigen wird. Die Umsetzung des Dings wurde jedoch völlig neuartig realisiert. Gab es im ersten Teil greifbar echte Puppentechnik, setzt das neue Thing auf CGI-Effekte. Vom reinen Design her werden neue herrlich groteske Gestalten gezeigt, die jedoch aufgrund unfertig wirkender Effekte mitunter wenig glaubhaft wirken.

Der Gesamtton ist etwas anders. Anstatt auf schleichend langsame Aufnahmen zu setzen, ist der neue Film sehr schnell geraten. Bricht das Ding das erste Mal aus, gibt es eine fast ruhelose Verfolgungsjagd bis zum Ende. Was offensichtlich gemacht wurde, um dem Film größeren Thrill zu verleihen, raubt ihm jedoch das wichtigste: Atmosphäre. Es bleibt überhaupt keine Zeit, sich in die grausige Lage zu versetzen: Die Forscher sind weitab jeglicher Hilfe und haben fast keinerlei Waffen. Da das Monster exzellent darin ist, sich anzupassen und zu vermehren, wäre sein Entkommen das Ende der Welt. Diese Erkenntnis kommt jedoch nie auf und reduziert damit den gesamten Schrecken.

Trailer zu The Thing Video starten 2:18 Trailer zu The Thing

Unmenschliche Menschen

Eine weitere Schwäche findet sich in den Figuren und ihren Darstellern. Im direkten Vergleich mit dem Original wirkt diese Basis nicht benutzt, die Figuren nicht, als würden sie dort tatsächlich leben. Alles sieht zu neu, zu ordentlich aus. Die Figuren wirken nicht, als wären sie bereits lange Zeit Freunde. Zudem verhalten sie sich wenig menschlich: Als die ersten Kreaturen auftauchen und Freunde verschwinden, juckt es kaum jemanden. Es wird mit den Schultern gezuckt und weiter gemacht. Sie verhalten sich äußerst töricht, denn nachdem Kate die Fähigkeiten des Aliens erklärt, trennen sich alle in kleine Gruppen auf. Ideale Bedingungen für das Ding, sie nach und nach zu übernehmen.

Auch schauspielerisch fällt der Film nur mittelmäßig aus. Während Mary Elizabeth Winstead noch eine sympathische Heldin abgibt, verfehlen es alle mitzureißen. Es gibt keine Charakterisierungen, nur feine Abgrenzungen im Umgangston. Einige der Forscher sind netter als andere, aber keiner von ihnen hat ein deutliches Erkennungsmerkmal. Demzufolge fällt es sehr schwer, um sie zu bangen oder betroffen zu sein. Geradezu fatal ist eine längere Sequenz, in der Kate das UFO des Aliens betritt und darin gegen eine CGI-Kreatur kämpft, die Cthulhu nachempfunden scheint. Actionszenen wie diese wirken mitunter überfrachtet. Insgesamt wirkt es, als wolle Heijningen jr. sein Thing zu einem Sequel wie Aliens machen, in dem eine Ripley actionreicher gegen das Grauen vorgeht. Die Finesse fehlt ihm jedoch an jeder Stelle, sodass der Film eher an den ähnlich schlecht umgesetzten Horror-Thriller Virus: Der Erde steht ein Schock bevor erinnert.

Fazit

Christian Mester: The Thing ist ein mittelmäßiger Horrorfilm, der seine Chancen verspielt. Einem schaurigen Setting und erstklassigen Monster stehen schwache Figuren und unfertige Effekte gegenüber. Wer eine gelungene Fortsetzung zu Carpenters Klassiker sehen will, sollte sich das gleichnamige Videogame ansehen. Dieses hat, was der neue Film nicht hat: beklemmende Grusel-Atmosphäre.

(Zusammen mit den Kollegen des Filmmagazins bereitsgesehen.de stellt GameStar wöchentlich einen neu im Kino angelaufenen Film vor.)

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