Die Unfassbaren - Now You See Me - Interview mit Louis Leterrier: »In Amerika gibt es eine Art intellektuelle Zensur«

Wie kommt der Action-Veteran Louis Leterrier zu einem Film wie »Die Unfassbaren«? Wir haben mit dem Regisseur gesprochen.

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GameStar: Wie kamen Sie zu diesem Projekt?

Louis Leterrier: Mein letzter Film war "Kampf der Titanen", also sein sehr großer Film. Ich wollte nun etwas "kleineres" machen, wobei der Fokus mehr auf den Charakteren liegen sollte. Es sollte eine Art Thriller werden. Also habe ich mir viele Drehbücher, die in die Richtung gingen, durchgelesen. Bis mir einer "Die Unfassbaren" vorschlug und sagte, dass das ein bisschen von allem hätte. Eine Mischung aus Thriller, Comedy und Drama quasi. Als ich es dann las, konnte ich es gar nicht wieder aus der Hand legen.

Louis LeTerrier führte bei "Now You See Me" Regie. Louis LeTerrier führte bei "Now You See Me" Regie.

Ich ging das Skript in einem Sitting durch, machte Notizen und war hin und weg. Dann rief ich meinen Agenten an und sagte "Das muss ich machen!". Man sagte mir, dass ich ja eigentlich große Actionfilme machen würde und ob so etwas überhaupt mein Ding wäre. Man zweifelte daran, ob ich so einen Film überhaupt machen könnte und ich musste wirklich hart dafür kämpfen. Das Resultat, dass Sie heute sehen, entspricht genau meiner Vorstellung. Wir wollten, dass es real wirkt, aber wollten trotzdem einige tolle Effekte mit einfließen lassen. Jetzt gibt es Magie zu sehen, die es vorher so noch nie gab.

Gibt es einen Grund, weswegen Sie bisher hauptsächlich Actionfilme gedreht haben und würden Sie zukünftig gerne mehr Filme machen, die in die Richtung von "Die Unfassbaren" gehen?

Ja, auf jeden Fall. Ich weiß nicht, warum ich bis jetzt immer Actionfilme gedreht habe. Ich sehe sie als Abenteuerfilme und ich war selber immer ein großer Fan von diesen. Ich mag die Dynamik von diesen Filmen, aber ich glaube, dass "Die Unfassbaren" mich persönlich viel besser repräsentiert. Das ist genau meine Art von Film. Ich glaube, ich war noch nie so nah an einem Film, bei dem ich wirklich das Gefühl habe, dass er zeigt, wer ich bin. Als Regisseur, aber auch als Mensch. Daher würde ich natürlich gerne weiterhin solche Filme drehen.

Sind die Herausforderungen bei einem Film wie "Die Unfassbaren" andere als bei Filmen wie zum Beispiel "Kampf der Titanen"?

Ja, sicherlich. Bei einem Actionfilm Regie zu führen macht natürlich riesig Spaß und ist an sich schon eine ziemliche Herausforderung. Man muss bei den Stunts sehr präzise sein. Aber bei einem Drama ist das gar nicht so anders. Ich hatte so tolle Darsteller, dass ich auch da das Gefühl hatte, sehr gefordert zu werden. Das waren alles so tolle Darsteller, dass sie mich sofort durchschaut hätten, wenn ich mir bei einer Sache nicht sicher gewesen wäre. Ich meine, das war nun schon die A-Liga Hollywoods, etwas Besseres kann ich mir kaum vorstellen. Also habe ich mir große Mühe gegeben, dem Projekt gerecht zu werden.

Also waren diese Darsteller auch genau die, die Ihnen von Anfang an vorschwebten? Oder wurde auch mal über jemanden anderes nachgedacht?

Isla Fishers Figur sollte erst von einem Mann gespielt werden, bis man sich dafür entschied, dass eine Frau in der Gruppe das Bild besser abrunden würde. Isla Fishers Figur sollte erst von einem Mann gespielt werden, bis man sich dafür entschied, dass eine Frau in der Gruppe das Bild besser abrunden würde.

Um Ihnen die Wahrheit zu sagen, am Anfang sollten es vier Männer werden. Isla Fishers Figur sollte also auch von einem Mann gespielt werden. Aber ich fand, dass es ausgewogener schien, wenn eine Frau eine der Hauptrollen spielen würde. Es schien mir eine gute Idee zu sein, die Ex-Assistentin eines Zauberers mitspielen zu lassen. Die Assistentinnen sind so ein wichtiger Teil der Show! Da wurde also ein bisschen am Script rumgebastelt. Aber die meisten Darsteller schwebten uns von Anfang an vor. Man träumt ja davon, mit Schauspielern wie Morgan Freeman und Michael Caine zusammenzuarbeiten! Es gibt nicht viele andere Darsteller, die den gleichen Effekt gehabt hätten. Also war ich überglücklich, als die beiden das Drehbuch genauso toll fanden wie ich.

Sie haben gesagt, dass sie "Prestige - Meister der Magie" selber sehr mögen. "Die Unfassbaren" ist ja vom Prinzip her nicht unähnlich. Was für Filme mögen Sie generell?

Ich halte Chris Nolan für einen tollen Filmemacher. Er ist unglaublich begabt. Was ich an "Prestige" liebe, ist die wahre Magie, die der Film ausstrahlt. Der größte Zaubertrick ist dabei für mich, dass der ganze Film in Los Angeles gedreht wurde, was man überhaupt nicht sieht. Aber mir gefällt auch die gelungene Mischung aus Historie und Moderne. "Prestige" wirkt ja unglaublich modern, obwohl er in vergangenen Zeiten spielt. Chris Nolan hat einfach dieses unglaubliche Talent, eine ganz neue Welt zu erschaffen. Ich glaube schon, dass mich das inspiriert hat.

Unser Film ist natürlich eigentlich etwas ganz anderes, die einzigen wirklichen Gemeinsamkeiten sind Michael Caine und die Zauberei (lacht). Aber ich fühle mich immer sehr geehrt, wenn der Vergleich gezogen wird und man beide Filme in einem Atemzug nennt. Persönlich fühle ich mich aber von ganz unterschiedlichen Dingen inspiriert. Zum Beispiel auch von dem koreanischen Kino. Das finde ich im Moment sehr interessant. Da hält man sich nicht so stark an die Struktur, der unser Kino unterliegt. Man weiß nie, wo es hinführt. Ich mag Filme, bei denen man bis zum Ende hin nicht genau weiß, was da gerade eigentlich passiert.

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