Seite 2: The Expendables 3 - Zu alt für den Scheiß?

GameStar Plus Logo
Weiter mit GameStar Plus

Wenn dir gute Spiele wichtig sind.

Besondere Reportagen, Analysen und Hintergründe für Rollenspiel-Helden, Hobbygeneräle und Singleplayer-Fans – von Experten, die wissen, was gespielt wird. Deine Vorteile:

Alle Artikel, Videos & Podcasts von GameStar
Frei von Banner- und Video-Werbung
Einfach online kündbar

Das kann selbst das Fernsehen besser

Das große Finale des Films kann überzeugen, die Action-Szenen davor fallen deutlich ab. Das große Finale des Films kann überzeugen, die Action-Szenen davor fallen deutlich ab.

Wo die beiden Vorgänger nämlich noch ähnlich wie seine Helden in der Vergangenheit feststeckten und auch ihre trägen Scharmützel inszenierten, als seien sie von gestern, will Teil drei nun endlich die Helden von einst mit der Technik von heute vermählen.

Leider gelingt die Mission nur im großen Finale. Der guten letzten halben Stunde steht eine desaströse erste Hälfte gegenüber, die mit Effekten garniert ist, für die sich selbst Billigheimer-Produktionen wie Sharknado schämen würden. Namentlich ein Hubschrauber und Explosionen, die derart schlecht gemacht sind, dass sie förmlich aus dem Film reißen - dann doch lieber ganz darauf verzichten.

Die Handlung ist trotzdem nie mehr als eine Rahmenbedingung für das Aufeinandertreffen alternder Stars. Der Twist ist diesmal, dass Stallone das alte Team auflöst und nach neuen Expendables sucht. Klar, die findet er - dummerweise benötigt er dafür aber den gesamten Mittelteil des Film. Trotzdem bleiben die neuen Helden aber weitestgehend ohne Substanz.

Drei Neue, die rocken

Ironischerweise sind es zwei neue Altstars, die bei den Expendables-Helden den bitter benötigten Pfeffer in die Mühle geben. Wesley Snipes als granteliger Messerstecher und vor allem Antonio Banderas als geschwätziger Wüterich sorgen für dringend benötigte Frischzellenkur und Charisma. Banderas fällt dabei derart positiv ins Gewicht, dass man sich glatt einen eigenen Film nur um diesen Charakter gestrickt wünschen möchte.

Mel Gibson wird zwar als plumper Bösewicht etwas verschenkt, bringt aber endlich etwas darstellerische Klasse in die Reihe. Mel Gibson wird zwar als plumper Bösewicht etwas verschenkt, bringt aber endlich etwas darstellerische Klasse in die Reihe.

Ein Lob geht auch an Bösewicht Mel Gibson: Auch wenn es nach dessen Fall in Hollywood (als Konsequenz eines derben Telefon-Ausrasters) scheinbar keine anderen Rollen mehr gibt, als den Bösewicht in kleinen B-Produktionen zu geben, bringt Gibson endlich auch etwas schauspielerische Klasse in diese Reihe. Ein fähiger Drehbuchautor hätte ihm möglicherweise bessere Sätze in den Mund gelegt, aber gemessen an den sonstigen Darbietungen ist das hier fast schon großes Kino.

Darüber hinaus bleibt es jedoch bei dem, was The Expendables nun eben schon seit fünf Jahren praktiziert: selbstreferenzielle Querweise auf die verblichenen Karrieren alter Stars, semi-witzige One-Liner und viel Gestöhne. Weil mal wieder jemand aufs Maul bekommen hat, weil die Bösen mal wieder die Oberhand gewonnen haben und - naja - weil man eben längst zu alt für den Scheiß ist. Scheinbar sehen das die Zuschauer erstmals genauso.

Fazit

David Hain: Wirklich gute Actionfilme waren die Expendables-Streifen nie. Mehr selbstreferenzielles Zitate-Feuerwerk als zeitgemäßes Kino, ein herzliches Wiedersehen mit all den Leuten, die uns einst aus den Schmuddelecken der Videotheken zugrinste, filmisch aber flach. Nun nähert sich Teil drei erstmals auch modernen inszenatorischen Maßstäben an, fährt gegen Ende gar ein Finale auf, das richtig rockt - und fällt beim Publikum dennoch durch.

Womöglich sind es die Zuschauer leid, nun schon zum dritten Mal die gleiche Nummer, dieselben Gags, das gängige Lied von eigentlich viel zu alten Stars vorgeträllert zu bekommen. Vielleicht ist es auch die neue Altersfreigabe, die durch den Verzicht auf Blut und Gewalt erreicht wird. Wahrscheinlich ist die Zeit von Stallone, Schwarzenegger und mit ihnen die der Action-Macho-Ära aber auch einfach nur endgültig vorbei.

Kino-Highlights - Die Filme der nächsten Monate ansehen

2 von 2


zu den Kommentaren (102)

Kommentare(99)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.