Planet der Affen: Revolution - Großartiges Affentheater

Planet der Affen: Revolution erweist sich in unserer Filmkritik - wie schon der erste Teil - als technisches und emotionales Meisterwerk.

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Die ersten 15 Minuten eines Filmes sind oft die entscheidenden. 15 Minuten reichen, bis wir uns ein erstes Bild gemacht haben und wir in die folgenden Stunden entweder mit Skepsis gehen - oder mit Vertrauen, dass das was da noch kommen möge, schon irgendwie geil sein wird. Planet der Affen: Revolution macht es uns da leichter, denn der (nach Planet der Affen: Prevolution) zweite Teil der neuen Planet-der-Affen-Reihe braucht nicht einmal 5 Minuten, um uns zu überzegen.

Schon die erste große Einstellung macht auf einen Schlag klar, dass es dieser Film ernst meint. Mit seinen Charakteren, ob Mensch oder Tier, mit seiner Welt, die er da erschaffen hat. Und vor allem mit uns, den Zuschauern. Im Grunde ist die Exposition von Revolution zwar »nur« eine größere Actionsequenz, aber schon die ist dynamischer, aufregender und besser inszeniert, als weite Teile des aktuellen Blockbuster-Kinos.

Aller Anfang ist gut

Wer hätte das vor drei Jahren gedacht? Als 2011 ein erneutes Remake des ehrwürdigen Klassikers mit Charlton Heston angekündigt wurde, zuckten sicherlich nicht Wenige zusammen. Schaurige Erinnerungen an das vermurkste Tim Burton-Remake wurden wach und - um ganz ehrlich zu sein - selbst das Original aus dem Jahr 1968 ist heute nur noch mit viel gutem Willen als wertiger Kinospaß zu bezeichnen.

Und dann springen plötzlich die glaubwürdigsten CGI-Kreaturen durchs Bild, die die Filmhistorie bisher gesehen hat, kongenial gespielt von Andy Serkis (Gollum, Monkey in Enslaved), der dem Oberaffen Caesar Charakter und Herz gibt. Planet der Affen: Prevolution nahm sich Zeit für ruhige Momente, für zwischen...äh...-affiges, so dass die dramatischen Höhepunkte noch mehr Schlagkraft gewannen. Ein Actioninferno mit reitenden Affenarmeen war der Revolution-Vorgänger hier zum Glück nicht.

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Obwohl das Regiezepter zum zweiten Teil von Rupert Wyatt zu Matt Reeves wechselt, der sich bisher vor allem durch Cloverfield hervortat, bleibt diese Erfolgsformel weitestgehend gleich. Planet der Affen: Revolution spielt mehrere Jahre nach Teil eins. Wine Seuche hat weite Teile der Menschheit dahin gerafft, die Gemeinschaft der Affen ist hingegen erstarkt. Caesar hat gemeinsam mit seinen tierischen Kameraden aus Prevolution eine Affenstadt in den Bergen errichtet.

Die Wurzel allen Übels

Natürlich kommt es, wie es kommen muss: Die Menschen im nahegelegenen San Francisco bedrohen die Idylle, erste Auseinandersetzungen beginnen. Bemerkenswert hierbei ist schon einmal, dass das Drehbuch keine plumpe Schwarz-Weiß-Malerei betreibt. Weder auf der Seite der Affen noch der Menschen gibt es klare Bösewichte und Heldenfiguren, stattdessen viele Graustufen.

So entstehen große Teile des kommenden Konfliktes eher durch Zwietracht, Vorurteile, fehlgeleitete Präventivschläge und tief verankerte Rachegelüste. Planet der Affen: Revolution entpuppt sich damit mehr noch als das Original von '68 als gesellschaftskritische Parabel auf den Ursprung nahezu aller weltpolitischen Konflikte und erhält dadurch nochmal eine eindringlichere Ebene.

Sobald sich der Konflikt zuspitzt, kommen dann kleinere Wendungen und dramatische Spitzen hinzu. Allerdings wagt sich Planet der Affen Revolution selten über gängiges Geschichtenerzählen hinaus. Etwa ab der Mitte des Films kann man jeden weiteren Handlungspunkt meilenweit voraussagen, was der Spannung hin und wieder etwas abträglich ist. Der Pulsschlag bleibt dennoch weit oben.

Für die Darstellung des Caesar wäre langsam mal eine Ehrung für Andy Serkis fällig. Für die Darstellung des Caesar wäre langsam mal eine Ehrung für Andy Serkis fällig.

Müßig zu erwähnen, dass die Schauspielleistungen abermals top-notch sind. Als Außenstehender ist es schwierig zu bewerten, wie viel von Andy Serkis' Performance tatsächlich auf Caesar übertragen wird und wie viel reine Animationsmagie sind. Fakt bleibt aber, dass es mit Ausnahme von Gollum und Keanu Reeves nie glaubwürdigere und lebendigere CGI-Kreaturen auf der großen Leinwand gab.

Fazit

David Hain: Als Zuschauer birgt Planet der Affen: Revolution etwas unendlich Befriedigendes. Man fühlt sich als denkender Konsument ernst genommen, weil die Blockbuster-Maschinerie Hollywoods uns doch tatsächlich auch noch intelligente Stoffe zutraut, in denen das Tempo auch mal gedrosselt werden kann und hochemotionale Momente zulässt. Oder weil man minutenlang auf den Augen seines Hauptdarstellers verharrt - dem CGI-Wunder Caesar.

Er ist das Herz, die Seele eines Filmes, der sich selten bis nie größere Hänger erlaubt und den Zuschauer endlich wieder als mitdenkenden Teil wertschätzt. Auch hier bleiben die Actionszenen maximal Ausnahme, auch wenn es deutlich mehr spektakuläre Momente gibt. Die größte Schlagkraft birgt diese Fortsetzung aber immer noch in den zwischenmenschlichen Momenten - selbst wenn nur computeranimierte Affen im Bild sind. Das ist hier vielleicht sogar die wahre Revolution.

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