Seite 2: Rush - Interview mit Niki Lauda - »Ich wusste nicht, was das für ein Film wird.«

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Ängste, Prioritäten und die Rente

Welche Rolle spielen Ängste für einen Rennfahrer?

Niki Lauda: Ich habe prinzipiell keine Ängste. Warum das so ist, weiß ich nicht. Aber ich denke, dass das eine Grundvoraussetzung war, weshalb ich mir diesen Beruf überhaupt ausgesucht habe. Ich glaube auch, dass Ängste schon mir der Erziehung anfangen. Ich habe zwei kleine Kinder, den Max und die Mia, die vier Jahre alt sind. Wenn die einen Berg herunterlaufen, krieg ich schon einen Schrecken und will sie warnen, damit sie nicht hinfallen. Aber dann fällt mir wieder ein, dass sie da schon selber drauf kommen werden. Wenn man weniger Angst hat, hat man eine höhere Risikobereitschaft. Dann kann man einen solchen Beruf ausüben. Wenn Sie ängstlich sind, können Sie das gar nicht.

Und wenn der kleine Max nun sagt, dass er auch gerne Rennfahrer werden möchte, hätten Sie dann Angst?

Niki Lauda: Das ist eine gute Frage. Wenn ich jetzt entscheiden müsste, wäre Mia wohl eher die furchtlosere. Wobei Max Autos natürlich toll findet und mich gerne bei RTL sieht. Die haben schon eine Beziehung dazu. Aber ich weiß nicht, was da kommt und ich kann natürlich auch nichts dagegen machen, wenn sie sich einmal für einen gefährlichen Job entscheiden sollten.

Also haben Sie vor gar nichts Angst. Auch nicht davor, zum Beispiel ins Weltall zu fliegen?

Niki Lauda: Nein, gar nicht. Ich habe nur die gleiche Angst, die jeder hat. Wenn ich in einem dunklen Zimmer bin und sie springen aus der Finsternis mit einem Tuch über'm Schädel auf mich zu. Dann erschrecke ich mich wie jeder andere auch (lacht).

Und ganz direkt gefragt: Angst vor dem Tod?

Niki Lauda: Die habe ich auch nicht. Den gibt es leider und damit müssen wir alle umgehen. Der kommt irgendwann und das hat man zu akzeptieren.

Rush: Alles für den Sieg - Am Set des Formel-1-Films Video starten 1:33 Rush: Alles für den Sieg - Am Set des Formel-1-Films

Fliegen Sie heute lieber oder fahren Sie lieber Auto?

Niki Lauda: Ich fliege lieber, denn da kann ich so schnell fliegen, wie ich möchte. Im Himmel gibt es keine Radarkontrollen, man muss sich nur an gewisse Regeln halten. Autofahren finde ich heutzutage unerträglich. Ich musste den Führerschein allerdings Gott sei Dank noch nie abgeben und habe auch keine Punkte in Flensburg. Ich fahre also normal, wie jeder andere auch.

Was ist heute Ihre größte Priorität im Leben?

Niki Lauda: Gesund zu bleiben ist immer wichtig. Und die Freiheit zu haben, das zu tun, wonach mir gerade ist. Ich bin momentan zum Beispiel hochmotiviert, die Mercedes Autos ganz nach vorne zu bringen und fliege nächste Woche wieder nach Korea, um mich darum zu kümmern. Diese Freiheit, tun und lassen zu können, wonach mir ist, gibt mir persönlich sehr viel.

In Rente zu gehen kommt für Sie nicht in Frage?

Niki Lauda: Unakzeptabel. Das kommt mir gar nicht in den Sinn. Ich werde mir immer etwas suchen, was mich interessiert. In der Birne bin ich, glaube ich, recht jung geblieben und ich brauche immer eine Herausforderung irgendeiner Art. Langeweile oder Wiederholungen ertrage ich nicht. Ich vergeude keine Zeit, ich denke, das ist meine Stärke.

Wenn man sich so mit Ihnen unterhält, wirken Sie sehr weise und erfahren. Wie wirkt sich das auf Ihr Vatersein aus?

Niki Lauda: Oh, vielen Dank. Ich glaube, als Vater bin ich ganz vorbildlich (lacht). Ich nehme das alles sehr entspannt. Ich habe immer gesagt, dass ich das Windelwechseln nicht zu lernen brauche, das kann jeder. Und wenn es wirklich drauf ankommt, kann ich es auch. Jetzt wo die Kinder vier sind, habe ich das Gefühl, ein sehr guter Vater zu sein. Mia kommt schon morgens um sechs zu mir und möchte mit ins Bett kriechen. Das freut mich natürlich. Ich glaube, dass ich jetzt ein besserer Vater bin, als ich es bei Lukas und Matthias war, denn jetzt bin ich da. Früher war ich nie zu Hause und musste mich darauf konzentrieren, am Leben zu bleiben. Heute bin ich voll und ganz Vater.

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