Saw 6 - Sehenswerte Fortsetzung

Saw geht in die nächste Runde und verspricht erstmals einen halbwegs runden Abschluss. Schon wieder dieselbe alte Leier oder tatsächlich einen Blick wert?

Neues Jahr, neue Veröffentlichung. Das dachten sich bislang nicht nur die Macher der zahlreichen EA Sports-Titel, sondern auch die der blutigen Horrorfilmreihe Saw. In den letzten Jahren verging kaum ein Frühjahr, an dem nicht die neueste Fortsetzung pünktlich in die Kinos kam. Diesmal ist einiges anders: Nach der kurzfristigen Vorverlegung kommt Saw 6 nur wenige Monate nach dem letzten Teil in die deutschen Kinos.

Die Meinungen zur Reihe fallen allgemein hin ja sehr unterschiedlich aus. Viele halten den ersten Teil für einen hervorragenden Horrorthriller mit starken Überraschungen. Gleiches gilt für die beiden Nachfolger. Andere hingegen kamen schon zu Beginn der Serie mit der hektischen Bildführung nicht zu Recht und straften die weiteren, sehr ähnlichen Teilen mit Nichtbeachtung.

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Fans der Reihe hingegen lieben die Tatsache, dass alle bisherigen Ableger aufeinander aufbauen und – was für eine Horrorfilmreihe höchst originell ist – clever aufeinander Bezug nehmen. Jeder der Filme beinhaltet gleich mehrere durchdachte Rückblenden, die bereits bekannte Geschehnisse neu aufgreifen, ergänzen und durch neue Offenbarungen in einem völlig anderen Licht zeigen. Zudem gibt es die berüchtigten Fallen, die - wie bei Final Destination - für manch einen der einzige Grund sind, sich die Filme anzusehen. Andere hingegen schütteln lediglich mit dem Kopf und halten die Darstellung der verfehlten Befreiungen für ein plakatives Blutbad.

Abgebrüht

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Obwohl Puzzle-Killer Jigsaw (Tobin Bell) schon seit geraumer Zeit nicht mehr unter den Lebenden weilt, tauchen noch immer neue Opfer seiner tödlichen Prüfungen auf. Die beteiligten Ermittler ahnen zwar, dass es einen letzten lebenden Mitstreiter geben muss, merken jedoch nicht, dass sich dieser direkt unter ihnen befindet: Lieutenant Hoffman (Costas Mandylor) steckt selbst tief in der Klemme. Da er die laufenden Ermittlungen im Falle Jigsaw verfolgt, steht er kurz davor, aufzufliegen.

Während er ein Auge auf seine neugierigen Kollegen wirft und seine Spuren zu vertuschen sucht, darf er ein letztes tödliches Spiel inszenieren. Das Objekt der Begierde: Ein abgebrühter Fachmann einer Krankenversicherung, der Jigsaw vor Jahren eine lebensrettende Krebsbehandlung verweigerte...

Ausgekugelt

Hat man einen der vorherigen Teile gesehen, weiß man in etwa, was einen in Saw 6 erwartet. Erneut gibt es zahlreiche blutige Fallen, erneut versuchen Rückblenden mit großen Wendungen zu überraschen und erneut wird die laufende Geschichte ein kleines Stück weiter erzählt. Also nichts Neues?Überaschenderweise fällt der sechste Teil der Serie dennoch wieder merklich besser aus als seine beiden schwachen Vorgänger.

Saw 4 und 5 litten vor allem unter den unsymphatischen Figuren. Eigentlich war es sogar ziemlich egal, wem was in den Filme passierte. Das Resultat: Spannungsarme und belanglose Prüfungen. Der Versicherungsfachmann aus dem Saw 6 ist zwar nicht unbedingt der netteste Mensch, die schauspielerische Leistung ist jedoch beachtlich. Man erwischt sich selbst dabei, dass man im Laufe des Spiels mit ihm mitfiebert. Dadurch werden vielen Fallen endlich wieder spannend. Selbige sind dieses Mal ganz besonders böse, deftig und abwechslungsreich. Langeweile kommt trotz des gleichen Konzepts deshalb keine auf.

Teil 6 schafft es zudem, den neuen Bösewicht Hoffman vernünftig auszubauen. War er bis dato eine eher nichtssagend Figur, zeigt er sich hier als äußerst gerissen und schlagfertig. Die gewählte Geschichte ist ebenfalls interessanter gestrickt und sorgt mit vielen Wendungen dafür, dass vor allem das Ende sehr positiv in Erinnerung bleibt. Kevin Greuterts Regie ist seit Teil 3 die fraglos Beste. Dass darüber hinaus der altbekannte Saw-Soundtrack zum Einsatz kommt, steigert die stimmige Atmosphäre zusätzlich.

Abgesägt

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Wer Saw bis dato nicht mochte, der wird auch mit dem sechsten Teil nicht viel anfangen können. Saw 6 richtet sich in erster Linie an Fans der Serie und setzt voraus, dass man sich ein wenig damit auskennt. Wer mit Namen wie Amanda oder Eric Matthews nichts anfangen kann und alte Gesichter und Orte der Reihe nicht wiedererkennt, der wird die gelungenen Verweise auf die alten Teile nicht verstehen und Wendungen auch nicht nachvollziehen können.

Das Skandalträchtige an der Reihe, das äußerst graphische Blutbad der Fallen, ist natürlich auch hier wieder zugegen. Teilweise sogar blutiger als je zuvor. Wer das nicht erträgt, der wartet lieber auf eine gekürzte DVD-Fassung. Anderenfalls ist das gezeigte Massaker vielleicht einen Tacken zu happig.

Da Saw 6 oftmals sehr anschaulich zur Sache geht, kann man ihn auch nicht unbedingt als netten Popcorn-Abend empfehlen. Der Film wirkt insgesamt sehr düster und ernst und damit weit von heiterem Gruselspaß ala "Final Destination" oder "Freitag der 13." entfernt. Wem der Blutgehalt zu stark ist, weicht besser auf Paranormal Activity aus. Letzterer hat zwar lediglich eine plumpe Storyzu bieten, ist dafür aber wesentlich zugänglicher.

Fazit

Christian Mester (bereitsgesehen.de): "Saw 6 richtet sich ausschließlich an Kinogänger, die schon die anderen Teile kennen. Wer die mochte, bekommt nach zwei ernüchternd schlechten Vorgängern eine sehenswerte Fortsetzung, die starken Bezug auf die anderen Teile nimmt.

Kinokritik in Kooperation mit bereitsgesehen.de.

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