Genug mit den Faxen
Bei all der Mühe hat man sich über das Drehbuch scheinbar keine oder nur sehr wenige Gedanken gemacht - dies ist nämlich eine Katastrophe. Waren Der Schuh des Manitu und (T)Raumschiff Surprise noch gute Komödien für die ganze Familie, so ist sein neuestes Werk ein völlig überzogener Kinderfilm. Ein schrecklich alberner dazu. Die Späße laufen fast nur darauf hinaus, dass sich Wikinger gegenseitig umhauen oder sich aus Versehen den Kopf stoßen. Selbst für die Kleinsten bleiben viele Wünsche offen. Verglichen mit Klassikern wie Pippi im Taka-Tuka-Land oder Michel aus Lönneberga fehlt - was auch in Filmen wie Dance Flick – Der letzte Tanzfilm oder Meine Braut, die Spartaner und ich nicht drin ist - Herz und Charme.
Richtig debil wird es, wenn Bully Sprüche aus Germany’s Next Topmodel zitiert („Mehr Drama, Baby!“) und später auch noch selbst als spanischer (aber ausnahmsweise mal hetereosexueller) Reporter im Film auftaucht. Die immer wiederkerenden Sprüche stören eher.
Dazu kommt das leblose Liebesgedöhns zwischen einer sinnlos eingebrachten, attraktiven jungen Frau und dem dicken Faxe. Das ist in etwa so romantisch und gefühlvoll wie Joghurt-Werbung. Damit folgt Bully den vorherigen Historiengurken Siegfried mit Tom Gerhardt und 1 ½ Ritter auf der Suche nach der hinreißenden Herzelinde mit Til Schweiger, die beide trotz guter Machart inhaltlich kaum zu ertragen waren.
Was offensichtlich fehlt, ist die Anwesenheit der beiden Bully-Veteranen Christian Tramitz und Rick Kavanian. Beide werden schmerzlichst vermisst. Müde Cameos von Herbert Feuerstein und Nora Tschirner reichen da längst nicht. Die Enttäuschung ist umso größer, wenn man sieht, wie gut der Film handwerklich gemacht ist. In Sachen Regie kann Bully weiterhin stolz sein, doch mit seinem Neuesten zielt er einfach viel zu tief. Der Film, der zurzeit keine Alterbeschränkung hat, hätte eventuell eine geeignetere bekommen sollen: nicht ab 6, sondern bis 6 Jahre.
Fazit
Christian Mester (bereitsgesehen.de): »Bullys neuer ist eine herbe Enttäuschung, denn statt Witz und Charme für alle Altersklassen ist Wickie nur albernes Kasperle-Theater für die ganz Kleinen. Schade, denn optisch macht er eine Menge her.«
Filmkritik von Christian Mester. In Kooperation mit bereitsgesehen.de
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