Seite 2: Wolverine: Weg des Kriegers - Samurai-Mutant in Japan

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Da fehlt doch etwas

Wolverine (Hugh Jackman) flieht mit Mariko (Tao Okamoto) vor den Häschern ihres Vaters. Wolverine (Hugh Jackman) flieht mit Mariko (Tao Okamoto) vor den Häschern ihres Vaters.

Wenn der Drehbuchschreiber und der Regisseur einem Schauspieler zu viel Gewicht geben, geht allerdings das Gleichgewicht mit den restlichen Elementen des Films verloren. Das macht den Film teilweise sehr frustrierend. So verschwimmt der Blick auf große Ganze, während der Fokus auf Logan und seinen eigenen Problemen bleibt. Der Film hält sich zum Beispiel vor allem am Anfang sehr mit Erklärungen zurück, wer denn gerade auf der Leinwand sein Unwesen treibt und was Wolverine bewegt, ausgerechnet in dieser Situation zu helfen. So wirkt der Held dann eher wie der Zuschauer als der tatsächlich Handelnde.

Schlimm wird es, wenn es zudem derbste Logikaussetzer auf die Leinwand schaffen. So rennt Wolverine zum Beispiel gleich am Anfang des Streifens vor einer Atombombenexplosion davon. Grob überschlagen müsste er dafür eine Geschwindigkeit von 1500 km/h erreichen. Zum Glück geben das die 24 Bilder, die ein Film in der Sekunde hat, nicht her.

Andere Dinge kommen einfach zu kurz: Ein Comic-Superheldenfilm lebt in den meisten Fällen von einem fiesen Bösewicht. Es sind zwar zwei Gegenspieler vorhanden, die gehen aber komplett unter. Wenn das persönliche Drama der Hauptfigur Vorrang vor allem anderen hat, sollte zumindest das sauber ausgearbeitet werden. Aber auch hier gibt es Probleme: So wird Wolverines Selbstfindungstrip in Traumsequenzen dargestellt, die in ihrer Ästhetik an billige Fernsehwerbung erinnern.

Wolverine: Weg des Kriegers - Featurette: Was ist ein Ronin? Video starten 3:06 Wolverine: Weg des Kriegers - Featurette: Was ist ein Ronin?

Öfter mal was Neues

Das Eisdorf , in dem sich Wolverine (Hugh Jackman) gerade aufhält, steht im Film zwar in Japan. Die Filmcrew hat es aber in Audouy in Homebush, Australien errichtet. Das Eisdorf , in dem sich Wolverine (Hugh Jackman) gerade aufhält, steht im Film zwar in Japan. Die Filmcrew hat es aber in Audouy in Homebush, Australien errichtet.

Bei all der Kritik macht Wolverine: Weg des Kriegers auch einiges richtig: Ein Sommer-Blockbuster, der auch mal einen Blick in das Seelenleben des Protagonisten wagt, ist geradezu eine Wohltat. Zudem ist Japan als Handlungsort eines Big-Budget-Films weitgehend unerforscht. Geschickt nimmt James Mangold bekannte japanische Motive und webt sie in seine Handlung ein. Mittelpunkt ist eine Actionsequenz auf einem fahrenden Shinkansen-Hochgeschwindigkeitszug, in der spektakulär gezeigt wird, wie man fliegend Hindernissen ausweichen kann.

Auch sonst wird die japanische Landschaft in den schillerndsten Farben gezeigt. Mangold spielt während seines Films zudem gerne mit Farben, um den jeweiligen Gemütszustand seines Hauptdarstellers widerzuspiegeln. Eine gute Entscheidung war es auch, zwei Neulinge als Wolverines Begleiterinnen Mariko und Yukio zu casten, die sich mit viel Charme immer wieder ihren Platz auf der Leinwand erobern.

Im Kontrast zu dem eher ruhigen Ton der Selbstfindung stehen die Actionszenen. Neben der schon angesprochenen Hochgeschwindigkeitszug-Einlage gibt es viele Kampfszenen mit Ninjas zu sehen, die nicht so platt daherkommen wie manche Hollywoodprügelei. Wolverine war ja bislang eher für Haudrauf-Brachial-Action bekannt. Gerade der finale letzte Akt mit seinem Actionhöhepunkt beweist, dass man nicht eine Stadt in Schutt und Asche legen muss, um schöne Action zu zeigen. Man sollte ja nicht zu viel verraten: Was Wolverine am Ende widerfährt, hat auch über diesen Teil der Wolverine-X-Men-Serie hinaus Konsequenzen.

Ausblick
Robert Downey Jr. dürfte kaum die Chance bekommen, am Ende seines Leben häufiger Iron Man gespielt zu haben als Hugh Jackman den Wolverine. Während Sie Wolverine: Weg des Kriegers im Kino sehen, dreht gerade Bryan Singer (X-Men 1 und 2) den nächsten X-Men-Film X-Men: Days of future Past. Auf wen Sie sich da außer Hugh Jackman freuen können, verrät der Abspann des aktuellen Films. Sitzenbleiben lohnt sich also.

Fazit

Christian Merkel: »Sie lieben Wolverine? Dann ist Weg des Kriegers Ihr Film! Sämtliche Regeln des Superheldenfilms missachtend hat der Regisseur James Mangold eine One-Man-Show inszeniert, die ihren Helden mehr oder minder ein Denkmal setzt. Das ist auf dem ersten Blick wohltuend, weil nicht eine Genre-Plattitüde an die nächste gereiht wird wie bei anderen Blockbustern. Doch beim Fokus auf eine Person bleiben ein paar traditionelle Filmwerte auf der Strecke: Die Handlung ist teilweise haarsträubend abstrus. Manche Actionszenen wirken zudem wie Fremdkörper in einem Film, der ständig seine Erzählgeschwindigkeit wechselt. So wird aus einem potenziellen Meisterwerk nur ein guter Film, der mit ein wenig mehr Liebe zum Detail so viel mehr hätte werden können.«

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