Wer nur einen flüchtigen Blick auf Kingdom Come: Deliverance wirft, dem fallen im ersten Moment nicht viele Unterschiede zu anderen Rollenspielen auf. Klar, Welt und Spielfiguren wirken deutlich unspektakulärer in Szene gesetzt als vielleicht in einem Dragon Age: Inquisition oder Skyrim. Dafür scheint es sich aber inhaltlich nicht viel zu nehmen.
Ein paar in Stahlplatten gekleidete Gestalten hauen sich mit Langschwertern und Äxten heftig auf die Helme, und zwischendurch reitet man von Ort zu Ort um schneller, stärker, reicher zu werden. Erst die Erkenntnis, dass es hier Drachen nur auf Wappenröcken und Magie vermutlich gar nicht gibt, lässt den einen oder anderen Rollenspiel-Veteranen irritiert den Kopf schief legen.
Doch das »realistische« Setting ist nicht der einzige Unterschied. Die Kämpfe sind komplex, aber effektlos, und Nahrung dient dem absurden Zweck nicht zu verhungern, anstatt den Lebensbalken aufzufrischen. Die offene Welt ist bildhübsch anzusehen, doch wer erwartet, auf dem Weg von der Mühle bis zum Stadttor mehr Heldentaten zu vollbringen als der mächtige Herakles, wird schnell enttäuscht.
Und sollte unsere Spielfigur einmal zu viel Stahl ins ungeschützte Gesicht bekommen haben, hilft oft nur ein Lazarus Elixier, das die Energie schnell wieder auffrischt. Moment, das kommt mir dann doch wieder bekannt vor, fantasy-freies Setting hin oder her. Dass selbst die Kräuterfrau im entlegenen Forst den Helden Heinrich beim Namen kennt, wohlgemerkt beim ersten Treffen, ist da nur der Anfang - los geht die die Suche nach spielerischer Magie im Rollenspiel.
Ein Rollenspiel mit Mumm:Unser Test zu Kingdom Come: Deliverance
Der Autor
Fabiano Uslenghi (25) studiert an der Goethe-Uni in Frankfurt Germanistik und Geschichte und macht sich daher den ganzen Tag lang viel zu viele Gedanken über alles Mögliche. Videospiele gehören seit seiner Kindheit zu seinem Leben dazu, und am liebsten versinkt er dabei in Fantasy-Rollenspielen und Spielen mit einem Fokus auf Weltgeschichte und Narration. Seit etwas mehr als einem Jahr verfasst er außerdem als freier Autor Kolumnen für GamePro. Abseits digitaler Welten vertreibt er sich die Zeit mit dem Lesen unterschiedlichster Literatur und mit Pen-&-Paper-Rollenspielen.
Etikettenschwindel
Tatsächlich zeigt Kingdom Come, dass es nicht immer notwendig ist, ein Effektfeuerwerk zu zünden, um im Rollenspielsektor Aufmerksamkeit zu erregen. Doch im Grunde ist es trotz aller Zugeständnisse nach wie vor ein Vertreter seiner Art. Dazu gehört auch, dem Spieler allerlei Hilfsmittel an die Hand zu geben, mit denen er sich für die Reise wappnet.
Oft reichen eine gute Rüstung und ein scharfes Schwert eben nicht aus, um den Oberschurken vom Thron zu jagen. Bei Kingdom Come gibt es keine Magie, aber dafür allerlei hilfreiche Tinkturen, die im Notfall auch selber hergestellt werden können.
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