Wir schrieben damals »Meilenstein der Taktik-Shooter « im Test-Artikel. Es war nichts als die Wahrheit. Im Mai 2001 hievte Operation Flashpoint vom Prager Entwickler Bohemia Interactive die so oft nur schönfärberisch benutzten Begriffe Größe, Freiheit, Intensität und Realismus auf eine neue Bedeutungsebene: 100 Quadratkilometer Terrain, jedes Vehikel nutzbar, eine ganze, gut getarnte Armee als Feind. Zwei Addons folgten (Red Hammer und Resistance), dann war Schluss.
Bohemia überwarf sich mit seinem Publisher Codemasters. Letzterer behielt jedoch die Rechte am Namen. Und während Bohemia am inoffiziellen Nachfolger Armed Assault (GS 01/07: 76 Punkte) bastelte, stellte Codemasters sein bisher größtes Entwicklungsteam zusammen: Über 130 Menschen arbeiten an Operation Flashpoint: Dragon Rising, aufgeteilt auf drei Studios. Man hat sich nichts weiter vorgenommen, als das in jeder Hinsicht große Originalspiel um ein Vielfaches zu toppen. Und wir haben den Verdacht, dass das gelingt, sind doch die 70 Mann in Kuala Lumpur (Malaysia) einzig damit beschäftigt, realistische Waffen- und Fahrzeugmodelle zu bauen. In den beiden englischen Studios (Southam und Guildford) werden Knarren und Vehikel dann auf die Insel Skira verfrachtet.
Der Hintergrund
Die Landmassen Malden, Everon und Kolgujev aus dem ersten Flashpoint waren reine Fantasiegebilde, von den Entwicklern irgendwo ins Meer geworfen. Skira gibt es ebenfalls nicht, aber das Eiland hat ein reales Vorbild. Dieses liegt im Pazifik östlich von Russland, genauer im Ochotskischen Meer. Das Codemasters-Team nutzt Satellitendaten und Fotos der Insel Sachalin, um das Kampfterrain so real wie möglich zu gestalten. Immerhin ist der Konflikt, der dort in Wäldern und Dörfern, auf Wiesen und an Küsten entbrennen soll, kein reines Hirngespinst, sondern basiert auf realen Gegebenheiten: Sachalin hat eine bewegte Vergangenheit. Über mehrere Dynastien war die Insel chinesisches Hoheitsgebiet, bis sich die Russen das Land im 18. Jahrhundert kriegerisch zu eigen machten. Viele Jahrzehnte des Hin und Hers folgten, in denen sich die Russen hauptsächlich mit Japanern um die Insel kabbelten. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs schließlich, einen Monat vor Japans Kapitulation, übernahm die Sowjetunion das gesamte Gebiet. In all der Zeit hielt das Reich der Mitte die Füße still.
Doch jetzt, da China wirtschaftlich expandiert, wird Sachalin wieder interessant. Denn auf der Insel befinden sich die größten Erdöl- und Erdgasvorkommen Russlands. Die Umsetzung von Verträgen, in denen China Erdgas aus dem sogenannten »Sachalin-1-Projekt« (Exxon ist daran beteiligt) zugesichert wurden, scheiterte bisher am russischen (und größtenteils staatlich kontrollierten) Energiekonzern Gazprom. Der ist gegen den Bau einer privaten Pipeline. Und dass die Gesamtkontrolle über »Sachalin 2« mittlerweile von Shell an Gazprom abgetreten wurde, trägt auch nicht zur Deeskalation der Situation bei. Vor diesem Hintergrund entwirft Codemasters ein Kollisions-Szenario: Eines Tages, nach wenigen hektischen und unklaren Meldungen des US-Konsulats auf Skira, schweigen die Leitungen plötzlich ? tödliche Stille. Eine schnelle Eingreiftruppe des US-Militärs untersucht die Situation. Bald wird klar: Der Drache hat sich erhoben. Ihre Aufgabe: Verhindern, dass sich der Konflikt zwischen Russland und China über die Grenzen von Skira ausdehnt.
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