1979 Revolution - Iranische Entwickler werden wegen »Propaganda« als »feindliche Spione« gebrandmarkt

Weil einige iranische Entwickler mit 1979 Revolution: Black Friday an einem Spiel über eine mehr als 30 Jahre alte Revolte in ihrem Heimatland arbeiten, wurden sie in diesem nun öffentlich als »feindliche Spione« gebrandmarkt. Trotzdem haben die Macher für die Zukunft große Pläne und wollen sich auch mit anderen Konflikten wie in El Salvador, Bosnien und mehr auseinandersetzen.

1979 Revolution: Black Friday soll sich mit der Revolte im Iran vor über 30 Jahren auseinandersetzen. 1979 Revolution: Black Friday soll sich mit der Revolte im Iran vor über 30 Jahren auseinandersetzen.

1979 kochte die Suppe über: Nachdem das westlich orientierte Regime jahrelang den Iran trotz reicher Ölvorkommen heruntergewirtschaftet hatte und dafür sorgte, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer wurden, hatten Letztere die Schnauze endgültig voll. Die islamische Revolte kam auf ihren Höhepunkt und der Schah (König) Mohammad Reza Pahlavi wurde ins Exil geschickt. Dass die Revolution dabei alles andere als friedlich von statten ging und der Schah nicht mal eben freiwillig verschwinden wollte, dürfte klar sein.

Das Studio iNK Stories mit Gründer Navid Khonsari arbeitet derzeit an einem Spiel, welches sich diesem Thema annimmt. Passender Titel: 1979 Revolution: Black Friday, eine Art Mischung aus Cinematics im Graphic Novel-Stil und Stealth- sowie Exploration-Elementen. Für die Realisierung wandte sich iNK an potentielle Unterstützer auf Kickstarter.com. Die Kampagne läuft bereits seit zwei Wochen, vom Ziel der 395.000 US-Dollar ist man mit knapp 80.000 Dollar von 700 Backern aber noch ein ganzes Stück entfernt.

Da kommt nun kostenlose Publicity auf Navid Khonsari zu, auf die er aber wahrscheinlich lieber verzichtet hätte. Denn iranische Zeitungen (und damit wohl auch das aktuelle Regime) haben von seinem Spiel Wind bekommen und scheinen davon gar nicht begeistert zu sein. Daher wurde er in den Zeitungen nun zum »feindlichen Spion« ausgerufen. Der Vorwurf: Er betreibe Propaganda.

»Das ist wirklich Mist, denn ich habe noch Familie drüben im Iran.«, so Navid Khonsari, der aktuell in New York lebt. »Wir haben bisher nicht mal auch nur irgendwas veröffentlicht, aber jeder, der etwas mit dem Spiel zu tun hat, ist pauschal schuldig.«

Das musste wohl auch ein anderer Mitarbeiter, der an dem Spiel als Concept Artist mitwirkt, am eigenen Leib erfahren, als er recht überstürzt aus dem Iran fliehen musste. Für den Studio-Gründer selbst bedeutet das Ganze wohl ebenfalls, dass er so schnell nicht wieder zurück in sein Heimatland kann.

1979 Revolution soll übrigens nur der Auftakt zu einer Reihe von Spielen werden, die sich recht akkurat mit vergangenen, realen Konflikten beschäftigt, welche eher kaum in den Medien behandelt wurden. Dabei möchte iNK Stories Leute für diese Projekte gewinnen, die eine direkte Verbindung zu diesen Ereignissen hatten: »Die Idee ist, Kontakt zu professionelle Schreibern und Journalisten aus diesen Ländern zu knüpfen, die gerne ihre Geschichte erzählen wollen.« Genannte Titel sind etwa 1982 El Salvador, 1988 Panama, 1992 Liberia und 1995 Bosnia. Ursprünglich war das Ganze übrigens als Spiel für iOS geplant, mittlerweile stehen aber auch PC, Mac und Android auf der To-Do-Liste von iNK.

Quelle: Kotaku.com via Rebell.at

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