GOG.com - »Regionale Preisgestaltung« als Maßnahme gegen Kopierschutz

In einer neuen Stellungnahme zur Einführung der »regionalen Preisgestaltung« begründet die Vertriebsplattform GOG.com den Schritt damit, DRM-freie Spiele weiter verbreiten zu wollen. Dafür müsste man Zugeständnisse an Publisher machen.

GOG.com wolle mit seiner neuen Preisgestaltung vor allem auch für DRM-freie Spiele kämpfen. GOG.com wolle mit seiner neuen Preisgestaltung vor allem auch für DRM-freie Spiele kämpfen.

Erst kürzlich gab die Vertriebsplattform GOG.com bekannt, seine Verkaufspreise von reinen US-Dollar-Angaben so langsam auf eine »regionale Preisgestaltung« umstellen zu wollen. Das dürfte für Käufer aus der Euro-Zone vor allem eine Preiserhöhung bedeuten. Wie sich längst bei Steam & Co. sehen lässt, basieren die Euro-Preise dann nämlich nur selten auf dem tatsächlichen Umrechnungskurs zwischen US-Dollar und Euro. Gern wird noch etwas draufgeschlagen, oder derselbe Betrag wird einfach in Euro übernommen.

Kein Wunder also, dass die Veränderung von vielen GOG-Kunden nicht als positiv betrachtet wird. Auf der Plattform hatte die Ankündigung über 3.500 Kommentare zur Folge, in denen auch viel Unmut und Zorn zum Ausdruck gebracht wird.

Deshalb hat sich der Marketing Director von GOG.com, Guillaume Rambourg, jetzt noch mal an die Community gewendet. In einem neuerlichen Schreiben versucht er die Wogen zu glätten und genau zu begründen, warum die Entscheidung zugunsten der regionalen Preisgestaltung getroffen wurde.

Dabei sei es laut Rambourg vor allem das Anliegen von GOG.com, die Verbreitung von Kopierschutz-freien Spielen weiter voranzutreiben. Der Kampf gegen DRM-Maßnahmen, die er als »Shit« sowie »schlecht für die Spieler und schlecht fürs Geschäft« bezeichnet, hätte Priorität. Schließlich handelt es sich um ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal der Plattform, ausschließlich DRM-freie Downloads anzubieten. Das könne allerdings nur gelingen, wenn GOG dafür auch die großen Publisher an Bord holen könnte.

»Um dafür zu sorgen, dass die Spielewelt DRM-frei wird, müssen wir die Top-Publisher und -Entwickler davon überzeugen, uns auch eine Chance mit ihren neuen Spielen zu geben, so wie sie es mit ihren Klassikern getan haben. Wir müssen für die Branche mehr Fallbeispiele vorweisen [bei denen der DRM-freier Verkauf funktioniert], so wir es 2011 schon mit The Witcher 2 erfolgreich getan haben.«

Laut GOG.com bräuchtes es mehr »Fallbeispiele« für erfolgreiche DRM-freie Verkäufe - wie The Witcher 2: Assassins of Kings. Laut GOG.com bräuchtes es mehr »Fallbeispiele« für erfolgreiche DRM-freie Verkäufe - wie The Witcher 2: Assassins of Kings.

The Witcher 2: Assassins of Kings bezeichnet GOG als seinen »ersten DRM-freien AAA-Release«. Nur bestand bei dem Rollenspiel der Vorteil, dass es von dem Studio CD Projekt Red entwickelt wurde, das ein Schwesterunternehmen von GOG.com ist.

Andere Spieleschmieden hingegen seien viel schwerer davon zu überzeugen, ihre Titel einerseits DRM-frei auf GOG anzubieten und »zusätzlich noch auf 19 - 25 Prozent Gewinne zu verzichten«, die laut Rambourg eben dann zustande kämen, wenn man auf die regionalen Preise verzichtet.

»Wenn wir ein Spiel in der EU oder dem UK verkaufen, dann wird die Umsatzsteuer abgezogen, noch bevor irgendjemand Profit damit macht. Das bedeutet also, dass wir unserer Partnern nicht nur zumuten, das DRM-freie Verkaufsprinzip auszuprobieren sondern zusätzlich noch auf 19 - 25 Prozent der Gewinne zu verzichten. Andere Stores wie Steam hingegen, passen ihre Preise regional an […]. Da lehnen es die Entwickler und Publisher schlichtweg ab, ihre Titel [auf GOG] DRM-frei und mit dem Einheitspreis anzubieten.«

Die regionale Preisgestaltung sei also ein Zugeständnis an andere Unternehmen, damit GOG überhaupt noch neuere Titel DRM-frei aufnehmen könnte.

Dass das Modell zunächst mit drei Spielen ausprobiert werden soll, hatte GOG schon zu der Ankündigung letzter Woche bestätigt. Jetzt hat der Marketing Director auch bekannt gegeben, welche drei Titel das sind: Age of Wonders 3, Divinity: Original Sin und The Witcher 3 sollen die ersten sein, die der neuen Preisgestaltung unterliegen.

Dass die Preisanpassung langfristig auch die klassischen Spiele treffen wird, auf die sich GOG bislang vor allem konzentriert hatte, bestätigte Guillaume Rambourg in dem Schreiben auch noch mal. Bei denen sollen allerdings feste Euro-Preise eingeführt werden, die dem Umrechnungskurs gleichen. 5,99-US-Dollar-Titel könne man demnach einfach für 4,49 Euro anbieten. Spiele die 9,99 US-Dollar kosten, sollen für 7,49 Euro verkauft werden.

Den GOG-Kunden verspricht Guillaume Rambourg abschließend noch eines:

»Selbst wenn die Pläne alle noch nicht in Stein gemeißelt sind, eines kann ich euch garantieren. Wir werden unser Bestes geben, für die Spieler zu kämpfen während wir GOG.com wachsen lassen wollen. Denn ihr wisst schon, wir wollen, dass es uns auch in 50 Jahren noch gibt.«

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