Patrick McGovern ist tot - IDG-Gründer im Alter von 76 Jahren verstorben

Mit dem Gründer der Gamestar-Muttergesellschaft IDG verstarb am Mittwoch dieser Woche ein Pionier der IT-Fachpresse und ein glühender Verfechter des Qualitätsjournalismus.

Pat McGovern überreicht Heiko Klinge sein Geschenk zur zehnjährigen Betriebszugehörigkeit bei seinem letzten Besuch in Deutschland, 2010. Pat McGovern überreicht Heiko Klinge sein Geschenk zur zehnjährigen Betriebszugehörigkeit bei seinem letzten Besuch in Deutschland, 2010.

Patrick McGovern, der Gründer der International Data Group (IDG), zu der auch Gamestar gehört, ist am Mittwoch vergangener Woche verstorben.

McGovern gilt als einer der größten Pioniere im Bereich der IT-Fachpresse. Schon während seines Studiums am MIT in den 50er-Jahren arbeitete McGovern bei dem Magazin Computers and Automation - dem ersten amerikanischen Computer-Fachmagazin überhaupt. Nach Abschluss seines Studiums der Biophysik gründete McGovern 1964 den damals noch Information Data Corporation (IDC) genannten Verlag, dessen Computerworld als eines der ersten Verbraucher-Magazine über aktuelle Entwicklungen der jungen Technologie auf dem Laufenden hielt.

Bis 1972 entwickelte sich Computerworld zum ersten großen Erfolg des jungen Verlages und McGovern begann, die Erfolgsmarke in alle Welt zu exportieren. 1974 erschien mit der Computerwoche die deutsche Variante des Magazins. Ungewöhnlich für eine US-Firma verfolgte McGovern dabei von Anfang an einen dezentralen Ansatz. Unter dem Motto "Think global, act local" räumte er allen internationalen Niederlassungen weitreichende Freiheit in der Gestaltung der Magazine ein. Anstatt landessprachlicher Kopien der US-Vorlagen entstanden so stets eigenständige Magazine, die lediglich unter der gleichen Marke erschienen. Dieser dezentralen Strategie ist es zu verdanken, dass die deutsche IDG-Niederlassung eigene Marken wie die 1997 gegründete Gamestar kreieren konnte und die deutsche Ausgabe der Gamepro auch heute noch, lange nach der Einstellung ihrer US-Schwester, am Markt erfolgreich ist.

McGoverns Pionierarbeit katapultierte IDG über die Jahre an die Spitze der IT-Fachverlage. Seit Gründung erschienen bis heute über 300 Zeitschriften und 450 Webseiten in McGoverns Verlag, die 97 Länder erreichten. Über IDG World Expo und IDG Events veranstaltet IDG jedes Jahr rund 700 verschiedene Konferenzen und andere IT-Veranstaltungen in aller Welt, darunter die Macworld Conference und die Electronic Entertainment Expo (E3) in Los Angeles. Mit IDG Ventures schuf McGovern 1996 außerdem einen sehr erfolgreiche Reihe von Venture-Capital-Fonds, die heute ein Portfolio von über 220 Firmen und eine Kapitaldecke von rund 3,6 Milliarden Dollar verwalten. Im Jahr 2013 verbuchte das Gesamtunternehmen einen Umsatz von 3,55 Milliarden Dollar.

Der Erfolg des Verlages machte McGovern selbst zum Milliardär. Mit einem geschätzten Privatvermögen von 5,7 Milliarden US-Dollar bekleidete er zuletzt Rang 244 auf Forbes' Liste der reichten Menschen der Welt. Dies ermöglichte es ihm unter anderem im Jahr 2000 durch eine Spende von 350 Millionen Dollar an seine ehemaligen Ausbildungsstätte, dem MIT in Cambridge, ein nach ihm benanntes Instituts für Gehirnforschung ins Leben zu rufen.

Patrick McGovern, von Mitarbeitern "Pat" genannt, behielt bis zu seinem Tode eine Mehrheit von 84% am Verlag. Ein Verkauf des Medienhauses kam für ihn auch deswegen nicht in Frage, um die Aufrechterhaltung der von ihm vertretenen Werte im Verlag zu sichern. McGovern war ein eherner Verfechter eines verantwortungsvollen Umgangs mit Mitarbeitern und Lesern. Damit gingen hohe Ansprüche an die Qualität aller Publikationen ebenso einher, wie besonderes Augenmerk auf Loyalität und ein guter Umgang mit seinen Angestellten. Unter anderem bestand McGovern darauf, jeden Angestellte anlässlich seines 10-Jährigen Dienstjubiläum zum persönlichen Abendessen einzuladen. In den USA fand er sich jedes Jahr im Unternehmen ein, um jedem Angestellten seinen Weihnachtsbonus persönlich auszuhändigen. Eine Tradition, die McGovern aufrecht erhielt, bis ihn gesundheitliche Gründe zu einem stärkeren Rückzug ins Privatleben zwangen. 2011 traf der IDG-Gründer zum letzten Mal einige seiner langjährigen Angestellten in München zum Dinner. Er verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit am Mittwoch den 19.3.2014 im Alter von 76 Jahren.

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