Québec - Englischsprachige Spiele verboten

Spielezensur nimmt in den verschiedensten Teilen der Welt absurde Formen an: Während in Deutschland brutale Animationen die Politiker auf den Plan rufen, geht es in der kanadischen Provinz Québec der englischen Sprache an den Kragen. Québec ist die Region in Kanada mit dem höchsten frankophonen Bevölkerungsanteil. Französisch ist die alleinige Amtssprache in dieser Provinz, während in allen anderen Regionen Kanadas die Sache liberaler gehandhabt wird. Vor diesem Hintergrund und den vielen französisch-nationalen Bestrebung in Québec ist es kaum verwunderlich, dass jetzt gerade ein Gesetz durch das Parlament gehen konnte, das rein englischsprachige Computer- und Videospiele verbietet. Spiele müssen jetzt zwingend entweder eine französische Vertonung anbieten oder zumindest französische Untertitel haben.

Ziel dieses Gesetzes ist es, für die französische Sprache zu werben und sie zu beschützen. Kanadische Spielehändler finden dieses noble Ansinnen natürlich nicht so toll. Wie auch in Deutschland lässt sich kein Spielefan davon abhalten, über Umwege wie Import die englischsprachige Version eines Spiels zu kaufen, wenn die lokalisierte Fassung erst viel später kommt. Die Vorsitzende des kanadischen Spieleverbandes Entertainment Software Association of Canada, Danielle Parr, fürchtet gar, dass viele Hersteller dann einfach keine Spiele mehr in Québec veröffentlichen, weil die Lokalisierung zu kostspielig ist. Teilweise reicht es nämlich nicht aus, dass tatsächlich eine lokalisierte Fassung eines Spiels für Frankreich programmiert wurde. Wegen der Regionalcodes und den teilweise unterschiedlichen Publisherzuständigkeiten müsste eigens für den kanadischen Markt eine französische Version gebastelt werden, bei derzeit 7,5 Millionen Einwohnern in der Provinz Québec vermutlich nicht immer wirtschaftlich sinnvoll.

(Quelle)