Take 2 - Unstimmigkeiten bei Bilanzen - Börsenausschluss möglich

Der bereits im vergangenen Jahr durch den »Hot Coffee«-Skandal mehrfach in die Schlagzeilen geratene US-Publisher Take-Two Interactive (Grand Theft Auto, Civilization) hat offenbar in den vergangenen zehn Jahren falsche Bilanzangaben gemacht. Wie das Unternehmen am Vortag in einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC und die Presse bekannt gab, habe eine interne Prüfungskommission Unstimmigkeiten bei der Vergabe und Datierung von Aktienenoptionen festgestellt. Während die derzeitigen Take 2-Vorstandsmitglieder Paul Eibeler (CEO) und Karl Winters (CFO) entlastet wurden, wird den früheren Konzernchefs ein schlechtes Zeugnis ausgestellt.

Als Folge dieses Untersuchungsberichts wird Take 2 seine Bilanzen von Anfang 1997 bis zum 30. April 2006 neu aufstellen müssen. Wie es in der Pressemitteilung hieß, würden sich die Umsatzzahlen und verfügbaren Geldmittel nicht ändern, jedoch müssten die Finanzergebnisse wegen der geänderten Abrechung der Aktienoptionen neu berechnet werden.

Laut einem Bericht der US-Seite Gamespot sind derzeit noch über 100 andere börsennotierte Unternehmen wegen möglichen falschen Bilanzierungsmethoden im Zusammenhang mit Optionsvergütungen unter Beobachtung der SEC. Aktienoptionen waren vor allem zum Ende der 1990er Jahre bei Technologieunternehmen ein beliebtes Mittel, um Mitarbeiter zusätzlich zu vergüten. Es handelt sich also nicht um ein Spielepublisher-spezifisches Problem. Jedoch muss Take 2 weitere Konsequenzen fürchten: Zum einen könnten Anleger Schadensersatzklagen gegen die Firma anstrengen, da Take 2 nun selbst ein Fehlverhalten vom seinem früheren Management eingestanden hat. Zudem läuft die im Juli begonnene Untersuchung der SEC gegen Take 2 weiter und es könnten erneut Strafzahlungen wie im Jahr 2005 verhängt werden, als die Börsenaufsicht dem Publisher eine Strafe von 7,5 Millionen US-Dollar wegen übertriebenen Ergebnissen auferlegt hatte.

Eine weitere Gefahr droht laut Gamesindustry.biz von Seiten der US-Technologiebörse NASDAQ, die einen Börsenausschluss angedroht hatte. Take 2 hat nach eigener Aussage mittlerweile Gespräche mit der NASDAQ aufgenommen, um eine Verlängerung der Abgabefrist für den Bilanzbericht für das dritte Quartal zu erreichen. Da Take 2 keinen fehlerhaften Report abliefern darf, muss die Firma nun schnellstmöglich ihre Bilanzen ordnen und den Quartalsbericht nachreichen. Bis zur Entscheidung der NASDAQ wird Take 2 weiterhin an der Böse notiert bleiben.

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