Verbot von Killerspielen - Union will 'Gewalteinübung' stoppen

Die Politik erhöht weiter den Druck auf Computerspieler: In immer kürzeren Abständen äußern sich Spitzenpolitiker aus Union und SPD zum Thema Jugendschutz und fordern das Verbot von so genannten "Killerspielen". Am gestrigen Donnerstag hatte die ehemalige SPD-Justizministerin Herta Däubler-Gmelin in der Süddeutschen Zeitung gesagt: »Das soft law hat nicht funktioniert.« Gemeint ist das Kontrollsystem um die USK, das »angesichts der rasanten Entwicklungen« in den neuen Medien »nicht ausreichend« sei. Ein altersunabhängiges Verbot von jugendgefährdenden Spielen sei notwendig.

In die gleiche Kerbe schlägt auch Maria Böhmer, stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, im Deutschlandradio. Wie Spiegel Online berichtet, fordert sie ebenfalls ein Verbot von Killerspielen. "Der Jugendschutz müsse mit der technischen Entwicklung Schritt halten und durch Verbote von 'Killerspielen' am Computer klare Grenzen aufzeigen", so Böhmer, die auch Vorsitzende der Frauen-Union ist. Nach ihrer Ansicht ist der Kern von Spielen wie Counterstrike: "zerstöre alles bis auf dich selbst, und das ist schon eine Botschaft, die bedeutet, dass Gewalt hier eingeübt wird, imitiert wird". "Gerade mit den jungen Männern, die sich in den LAN-Partys treffen" müsse man besprechen, warum es denn "gerade diese Art der Gewaltdarstellung" sein müsse, "wo ich den Gegner zerstören muss, wo Kampf die Lösung ist und sonst kein anderes Konfliktlösungsmittel."

Wir von GameStar hatten Anfang der Woche selbst eine Klärung des Begriffs "Killerspiele" von der Union erbeten. Da hieß es noch, dass dieser Begriff im Sinne des alten CSU-Gesetzentwurfes aus dem Jahre 2002 zu verstehen sei und sich nicht auf Computerspiele, sondern auf Paintball, Gotcha und Laserdrome bezieht. Unabhängig davon bleibt weiter die Frage offen, wieso nun auf einmal die Politiker mit dem von Ihnen selbst geschaffenen Kontrollsystem aus verpflichtender Selbstkontrolle (USK) und staatlicher Medienprüfung (BPjM) nicht mehr zufrieden sind. Die USK hatte Counterstrike und auch den Nachfolger Counterstrike: Source die Alterseinstufung "Freigegeben ab 16 Jahren" gegeben. Offenbar sahen die Experten dort keine starke Jugendgefährdung durch das Spiel gesehen, da Sie sonst "keine Jugendfreigabe" (nur für Erwachsene) als Einstufung vergeben hätten. Wer hat nun Recht? Die Jugendschützer der USK und BPjM oder die Politik?

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