GDC: Sonys Breitband-Strategie

Die X-Box soll mit 100-MBit-Ethernet-Karte ausgeliefert werden, Segas Dreamcast hat eine Modemverbindung. Doch für die kürzlich veröffentlichte PSX 2 gibt's zur Zeit keins von beides. Auf der Game Developers Conference erläuterte Phil Harrison (Vice President of Reserach&Development) nun die Internet-Strategie von Sony. Modems (die man über einen USB-Port an die PSX 2 anschließen kann) würde man gar nicht erst produzieren -- das sollen Fremdhersteller tun. Dafür werde es im nächsten Jahr einen Breitband-Adapter zu kaufen geben. Und mit dem soll dann die Post abgehen.

Mit einer 100-MBit-Etherkarte sind Übertragungsraten möglich, die weit jenseits normaler Netzwerke (10 MBit) oder gar ISDN-Leitungen (max. 0,128 MBit) liegen -- ein entsprechendes Breitband-Netz vorausgesetzt. Damit, so Harrison, sollen sich Playstation-2-Besitzer Videos, Demos und auch Vollpreis-Spiele downloaden können. Ein Kopierschutz namens "Magic Gate" soll dafür sorgen, daß Internet-Raubkopien kein Problem werden. Normales HTML überlasse man gerne weiterhin den PCs, Sony werde eine neue Form der Online-Navigation vorstellen.

Zwei Stichworte, die Phil Harrison besonders wichtig waren: "Episoden" und "Hybrid-Spiele". Mit ersteren meint er Programme, die nicht mehr am Stück veröffentlicht werden, sondern -- ähnlich einer Fernsehserie -- Stück für Stück. Das würde "Gemeinschaftserlebnisse" à la "Hast du schon den neuesten Teil von X gespielt?" ermöglichen, oder das Einbauen von Feedback der Spieler in die nächsten Episoden. Spiele könnten dadurch jahrelang am Leben erhalten werden.

Mit "Hybrid-Spielen" umschrieb Harrison Programme, die sich nur noch zum Teil auf der DVD, zum Teil aber im Internet befinden. Offenbar soll dieses Argument die 8-GByte-Festplatte der X-Box abschwächen. Doch wie bei dieser stellt sich die Frage, ob das nicht auch für Patches mißbraucht werden könnte. Das würde eines der wichtigsten Highlights von Konsolenspielen -- bei der Auslieferung fertig und 100%ig buggetestet zu sein -- zunichte machen.

Auch einige weitere Ideen von Sony klingen für unsere Ohren nicht unbedingt verbraucherfreundlich. So erwähnte Harrison das Abonnieren von Spiele-Channels, Pay-per-Play (damit würden die Spieleautomaten quasi in die Wohnzimmer teleportiert) sowie, besonders unangenehm, Live-Werbung in Spielen. Das könnte so aussehen: Während eines Fußballmatches auf der Playstation 2 wird aus dem Internet wechselnde Werbung heruntergeladen, die dann auf den Bannern oder auch als Film auf der Anzeigetafel abgespielt wird. Eine schöne neue Welt, auf die wir dankend verzichten können...
(la)

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