Seite 3: Die größten Flops der Computer-Geschichte - Die Geschichte der Fehlgriffe

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Der nächste Gigant, der trotz oder gerade wegen seiner Marktdominanz hin und wieder Produkte auf den Markt bringt, die nicht den Erwartungen entsprechen, ist Intel. Hier sah man sich im Jahr 1994 erstmals dem Hohn- und Spott der Computerwelt gegenüber.

Der Pentium-FDIV-Bug

Der erste Intel Pentium mit dem berühtem Pentium-Bug. : Der erste Intel Pentium mit dem berühtem Pentium-Bug. Der erste Intel Pentium mit dem berühtem Pentium-Bug.
Der erste Intel Pentium mit dem berühtem Pentium-Bug.

Oft auch nur als "Pentium-Bug" bezeichnet, sorgte dieser Fehler in den ersten Pentium-Prozessoren von Intel für weltweite Schlagzeilen, viel Spott und Witze. Betroffen waren Prozessoren bis einschließlich 100 MHz, bei schnelleren Versionen war der Fehler bereits behoben. Das Problem wurde von Intel zunächst verschwiegen und bei Bekanntwerden als unwichtig bezeichnet. Normale Anwender wären statistisch nur ein Mal in 27.000 Jahren davon betroffen, daher käme ein Umtausch nur in Frage, wenn Anwender dies auch belegen könnten.

Die negative Reaktion auf dieses Verhaltens bei Kunden - IBM stoppte beispielsweise die Auslieferung von Pentium-Rechnern - und Medien sorgte schließlich dafür, dass Intel im Dezember 1994 einen Umtausch-Service anbot. Die Ursache des Fehlers waren falsche Einträge in einer Tabelle der CPU, die jedoch nicht immer Auswirkungen zeigten. Es gab jedoch die Möglichkeit, den Windows-Taschenrechner zur Prüfung zu verwenden. Teilt man beispielsweise 5505001 durch 294911, erhält man auf einem fehlerhaften Pentium das Ergebnis 18,66600093. Richtig wäre jedoch 18,666652. Einige der Witze, die damals die Runde machten, lauteten:

Warum hat Intel den Pentium nicht 586 genannt?
Weil beim Addieren von 486 und 100 auf dem Pentium 585,99998322 herauskam

8,99999163234 - Das ist genau genug!

Wieviel Pentium-Entwickler braucht man, um eine Glühbirne zu wechseln?
1,99904716323

Pentium III mit 1,13 GHz

Pentium III Coppermine : Pentium III Coppermine Pentium III Coppermine
Pentium III Coppermine

Intel hatte das Rennen um die erste 1,0-GHz-CPU gegen den Konkurrenten AMD mit seinem Athlon-Prozessor verloren, wollte aber nicht klein beigeben und mit einem Pentium III mit "Coppermine"-Kern und 1,13 GHz wieder die Leistungskrone erobern. Doch trotz Veränderungen im Microcode der CPU, verstärkter Kühlung und einer Spannungserhöhung war der Prozessor nie in der Lage, stabil mit 1,13 GHz zu laufen. Intel hatte die CPU ohnehin nur für sein eigenes VC820-Mainboard freigegeben, doch nachdem auch dieses Mainboard in mehreren unabhängigen Tests nicht stabil mit dem Pentium III betrieben werden konnte und die wenigen, durchgeführten Benchmarks den Prozessor aufgrund der Microcode-Veränderungen nur die Leistung einer 1 GHz-CPU bescheinigten, wurden die Prozessoren zurückgerufen. Erst ein halbes Jahr später konnten 2001 dann schnellere und stabile Pentium III-CPUs mit 1,1 und 1,13 GHz veröffentlicht werden.

Pentium 4 mit RD-RAM

Pentium 4 Willamette, der teuren RD-RAM von RAMBUS benötigte. : Pentium 4 Willamette, der teuren RD-RAM von RAMBUS benötigte. Pentium 4 Willamette, der teuren RD-RAM von RAMBUS benötigte.
Pentium 4 Willamette, der teuren RD-RAM von RAMBUS benötigte.

Der erste Pentium 4 erschien Ende 2000 mit 1,4 und 1,5 GHz und bot eine neue Architektur, die vor allem auf hohe Taktfrequenzen ausgerichtet war. Intel kündigte bei der Vorstellung stolz an, dass die "Netburst-Architektur bis 10 GHz" verwendet werden könnte. Aufgrund der langen Befehlspipeline der neuen Prozessoren war der Pentium 4 trotz hoher Taktfrequenzen zunächst selbst den eigenen Pentium-III- und auch den Athlon-Prozessoren von AMD unterlegen. Die Verkäufe hielten sich auch aufgrund der teuren Kosten für RD-RAM in Grenzen.

Erst als Intel nach der Lösung von Problemen in der Produktion die Taktschraube ab Mitte 2001 deutlich bis 2 GHz anziehen und die lange Pipeline durch HyperThreading besser nutzen konnte, während auch der Zwang zu teurem RD-RAM von Rambus wegfiel, wurde der Pentium 4 zu einem langjährigen Erfolg, der als Pentium D später sogar die Dual-Core-Ära bei Intel einläuten sollte. Statt der versprochenen 10 GHz erreichte der Pentium 4 am Ende aber nicht einmal die 4 GHz.

Intel Itanium

Der Itanium, von Spöttern auch "Itanic" genannt : Der Itanium, von Spöttern auch "Itanic" genannt Der Itanium, von Spöttern auch "Itanic" genannt
Der Itanium, von Spöttern auch "Itanic" genannt

Von Intel und Hewlett-Packard zu Beginn als die Zukunft der 64-Bit-Prozessoren gepriesen, fristen die Itanium-Prozessoren, die zu keiner anderen Architektur kompatibel sind, ein Nischendasein. Herkömmliche x86-Befehle müssen emuliert werden und sind daher sehr langsam. Intel hat trotzdem einen Itanium 2 entwickelt, doch der 64-Bit-Zug ist inzwischen längst abgefahren und selbst Intel folgt in seinen anderen Prozessoren den von AMD entwickelten 64-Bit-Befehlssätzen (32-Bit- und 64-Bit-Kompatibiliät in derselben CPU). Aufgrund seiner Inkompatibilität und seiner Langsamkeit erhielt der Itanium schnell seinen bis heute verwendeten Spitznamen "Itanic", der an den "unsinkbaren" Dampfer Titanic erinnern soll, der schon auf seiner ersten Fahrt unterging. Dennoch arbeitet Intel weiter an der Prozessor-Serie und will beispielsweise auch einen Speichercontroller wie bei der Core i7-Serie integrieren. Beobachter gegen jedoch davon aus, dass Intel den Itanium irgendwann einstellen wird.

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