TotalBiscuit - YouTuber soll Kritiker durch Drohungen zum Schweigen gebracht haben

Der Videospiel-Kritiker TotalBiscuit lieferte sich vor rund einem Jahr ein offenbar hitziges Twitter-Wortgefecht mit einem Angestellten von Irrational Games. Was dann folgte, zeigt, welchen Einfluss YouTuber heutzutage in der Branche haben.

In den vergangenen Tagen gelangte ein Twitter-Streit zwischen YouTuber TotalBiscuit und einem ehemaligen Irrational-Games-Angestellten an die Öffentlichkeit. In den vergangenen Tagen gelangte ein Twitter-Streit zwischen YouTuber TotalBiscuit und einem ehemaligen Irrational-Games-Angestellten an die Öffentlichkeit.

Das die erfolgreicheren unter den unzähligen Let's Playern alleine schon durch ihre Reichweite einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Meinungsbild der Spieler-Community haben, dürfte mittlerweile allgemein bekannt sein. Und dass sich davon offenbar auch größere Unternehmen der Spiele-Branche beeindrucken lassen, zeigt nun ein bereits rund zwölf Monate zurückliegender Fall, an dem unter anderem der recht populäre YouTuber John Bain alias TotalBiscuit beteiligt war.

Ursprünglicher Stein des Anstoßes, an dem sich die ganze Geschichte hochschaukelte, war eine angeblich aus dem Kontext gerissene Äußerung Bains, der sich gegenüber einem anderen Twitter-Nutzer nicht weiter bezüglich der Unterschiede zwischen gebrauchten Videospielen und gebrauchten DVDs erklären wollte - immerhin hatte er das bereits im Zuge eines etwa 30 Minuten langen Videos getan und eine Gegenargumentation auf die 140 Zeichen komprimiert, die Twitter pro Nachricht erlaubt, sah der YouTuber offenbar als nicht akzeptabel an.

Eine durchaus nachvollziehbare Meinung, die TotalBiscuit allerdings in eine etwas arrogante Antwort verpackte: Niemand habe das Recht darauf, seine Zeit in Anspruch zu nehmen, es sei denn, er bezahle dafür, ließ Bain seine Kritiker wissen. Immerhin würden Tausende Leute nach seiner Aufmerksamkeit schreien. Shawn Elliott, ein ehemaliger Spieleredakteur beim US-Online-Magazin 1UP und damals bei Irrational Games als Level-Designer des Shooters BioShock Infinite angestellt, sah diesen Tweet - und ließ es sich nicht nehmen, Bain dafür scharf zu kritisieren:

»Das ist verdammt Bäh! @TotalBiscuit ist wirklich ekelerregend.«

Normalerweise würde diese ganze Angelegenheit nun nach einem kurzen Gezänk aller Beteiligten in den Tiefen des Internets verschwinden und nie wieder auftauchen. Doch in diesem speziellen Fall kam alles etwas anders.

Den Ausführungen von Elliott zufolge wandte sich kurz nach der Veröffentlichung seines Tweets der PR-Manager von TotalBiscuit an den Vorstand von Irrational Games, verwies in einem etwas längeren Schreiben auf die hohe Reichweite seines Arbeitgebers und forderte sowohl eine öffentliche Entschuldigung seitens Elliott als auch einen Verzicht auf weitere Twitter-Nachrichten dieser Art gegen Bain.

Die entsprechende E-Mail wurde schließlich einige Tage später von der Personalabteilung bei Irrational Games an Elliott weitergeleitet - zusammen mit der Aufforderung, doch bitte im Büro des Chefs zu erscheinen und sich zu erklären. Das Ende vom Lied war dann laut Elliott, dass ihm seine Firma mit Verweis auf den weitreichenden Einfluss von TotalBiscuit einen Maulkorb verpasste. Elliott durfte die Sache nicht länger in der Öffentlichkeit kommentieren . Zudem soll sich Irrational-Mitgründer Ken Levine höchstpersönlich mit dem YouTuber getroffen haben, um die Sache hinter den Kulissen zu bereinigen.

Nun, ein Jahr später, will Elliott sich aber endlich äußern. Er hat vor einiger Zeit beim mittlerweile ohnehin stark ausgedünnten Entwickler Irrational Games gekündigt und arbeitet mittlerweile bei Arkane Austin. Damit ist er an sein Schweigegelübte nicht mehr gebunden und wusch nun die schmutzige Wäsche mit reichlich Verzögerung in Form eines umfangreichen Blog-Eintrags, auf den dann wiederum TotalBiscuit antwortete.

Und dann kam es so, wie es auch schon vor einem Jahr hätte kommen können: Elliott und Bain lieferten sich ein kleines Wortgefecht in den Blog-Kommentaren, räumten einige Missverständnisse aus und begruben schließlich das Kriegsbeil. Mit beiderseitigem Zähneknirschen.

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