Wer einen Blick auf die Videoübersicht des russischen YouTubers Sokolovsky wirft, der kann zumindest anhand der Thumbnail-Bilder vermuten, dass der 22-jährige ähnliches YouTube-»Gold« produziert wie viele deutsche Trendpage-Stars. Im August 2016 ging er den russischen Behörden aber einen gehörigen Schritt zu weit:
Er filmte sich beim Spielen von Pokémon Go in einer russischen Kirche, die im Gedenken an Zar Nikolaus II. errichtet wurde. Das Video ging in Windeseile um die Welt, verbucht aktuell über zwei Millionen Views und brachte Sokolovsky neben mehr Reichweite auch eine Verhaftung ein. Vor einem Gericht in der Großstadt Jekaterinburg wurde er angeklagt, man warf ihm öffentliche Belästigung und Beleidigung von Kirchenbesuchern sowie das Schüren von Hassgefühlen vor.
Das Urteil
Außerdem fand man in seinem Appartement einen Stift mit versteckter Kamera und notierte noch den illegalen Handel mit problematischen Technik-Gadgets auf der Anklage-Liste. Menschenrechtler kritisierten den Prozess wegen seiner Schärfe.
Jetzt, knapp neun Monate nach Sokolovskys Verhaftung, steht das Urteil fest: 3 1/2 Jahre Freiheitsstrafe, allerdings auf Bewährung. In einem Interview mit dem BBC zeigt sich Ruslan Sokolovsky erleichtert über das milde Prozessende. »Das ist quasi ein Freispruch«, sagt er. »Bis zum Ende hatte ich keine Ahnung, wie das Urteil ausfallen würde.« Er attestiert sich selbst, dass seine Videos wohl zu zynisch für die russische Öffentlichkeit seien. Fortan will Sokolovsky mit dem Bürgermeister von Jekaterinburg zusammenarbeiten, der sich im Prozess für ihn eingesetzt hat.
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