Als Valve 2006 erstmals Team Fortress 2 im Comic-Look vorstellte, dürften sich die Battlefield-Macher Digital Illusions (Dice) ebenso gewundert haben wie die Spielergemeinde: So sollte der heiß ersehnte Battlefield-Killer aussehen? Lustige Zeichentrickmännchen statt abgebrühter Elitesoldaten? Fröhliches Rumgehopse statt militärischer Manöver? Team Fortress 2 mag Battlefield 2 zwar nicht den Rang abgelaufen haben, hat sich aber als Multiplayer-Shooter etabliert und so gezeigt, dass Shooter nicht immer bierernst sein müssen. Da wundert es nicht, dass Dice nun (scheinbar) nachzieht: Battlefield Heroes erinnert optisch stark an Team Fortress 2. Und mit den taktischen Finessen der Vorgänger könnte es nun vorbei sein – der neuste Teil der Serie soll stärker Gelegenheitsspieler ansprechen. Wird das die eingefleischten Fans der Serie abschrecken?
Kleine Panzer
Wer ausschließlich Shooter mit realistischer Optik mag, wird an Battlefield Heroes keinen großen Spaß haben. Mit ihren überbreiten Schultern, vorstehenden Kinnen, Klötzchennasen und winzigen Mündern sehen die Soldaten in Battlefield Heroes aus wie die überzeichneten Werbefiguren der 40er und 50er Jahre. Sie erinnern ein bisschen an die Männer auf amerikanischen Propagandaplakaten zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Mit Absicht, denn in diese Epoche fallen auch die Waffen und Fahrzeuge in Battlefield Heroes: Thompson-Maschinenpistolen, BAR-Maschinengewehre, Spitfire-Flugzeuge oder Sherman-Panzer. Anders als Battlefield 1942 hält sich Battlefield Heroes jedoch nur grob an historische Vorlagen, denn der humorvolle Comic-Stil lässt den Entwicklern freie Hand. Entsprechend kämpfen hier auch nicht Briten und Deutsche gegeneinander, sondern die Royal Army gegen die National Army – auch wenn anhand ihrer Uniformen klar ist, dass Briten und Deutsche gemeint sind. Valve hat bei Team Fortress 2 viel Wert darauf gelegt, dass sich die Figuren eindeutig ihrer Funktion zuordnen lassen: Heavy Weapons Guy, Scout oder Pyro sind auch auf große Distanz problemlos unterscheidbar. Ähnliche Pläne hat wohl auch Dice: Die Waffen in Battlefield Heroes wirken teilweise zu groß. So erkennen Einsteiger sofort, welche Art Gegner sie vor sich haben.
Kleine Taktik
Für Battlefield Heroes hat Dice den Haupt-Spielmodus der Serie überarbeitet. Der heißt nun »Enhanced Conquest«, also verbesserter Conquest-Modus, ist aber eigentlich eine abgespeckte Version der bekannten Flaggeneroberung. Nach wie vor hat jedes Team zu Beginn einer Runde eine bestimmte Menge »Tickets«, deren Zahl abnimmt, sobald ein Spieler der Mannschaft ausgeschaltet wird. Wer nun eine Fahne einnimmt, beschert seinem Team damit eine Handvoll zusätzlicher Tickets. Der Sieg geht letztlich jedoch an die Seite, die ihren Gegnern alle Punkte geraubt hat. Damit können also auch Spieler gewinnen, die die Flaggen völlig ignorieren, solange sie nur mehr Abschüsse erzielen als sie virtuelle Tode sterben. Letztlich läuft Battlefield Heroes damit als unkompliziertes Team-Deathmatch ab. Toll für Einsteiger, enttäuschend für erfahrene Taktik-Fans.
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