Mini-Konsolen mit Android - Wohnzimmer-Invasion der Androiden

Der große Kickstarter-Erfolg der Android-Konsole Ouya erzeugte eine ganze Welle von ähnlichen und doch eigenen Konzepten. Wir gehen dem Phänomen Android-Spielkonsole auf den Grund und stellen die vielversprechendsten Vertreter vor.

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Die über Kickstarter finanzierte Ouya ist der Vorreiter und Begründer des aktuellen Trends zu Android-Spielkonsolen mit Smartphone-Hardware. Die über Kickstarter finanzierte Ouya ist der Vorreiter und Begründer des aktuellen Trends zu Android-Spielkonsolen mit Smartphone-Hardware.

Alles beginnt im August 2012, als auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter ein Projekt namens Ouya seine gesteckten Ziele bei weitem übertrifft und anstelle der angepeilten 950.000 US-Dollar insgesamt über 8,5 Millionen Dollar von mehr als 63.000 Unterstützern einsammelt. Ziel der Kickstarter-Aktion: die Entwicklung einer kostengünstigen Konsole für Indie-Spiele mit dem bis dahin vor allem von Smartphones bekannten Android-Betriebssystem. Nach diesem durchschlagenden Erfolg finden sich rasch Nachahmer, weitere Kickstarter-Kampagnen mit ähnlichen Konzepten versuchen ihr Glück, Start-Up-Unternehmen widmen sich der Entwicklung von Android-Spielkonsolen und selbst Branchengrößen wie Nvidia, Google und Amazon öffnen sich dem Trend, wittern ihre Chance auf einem neu entstehenden Markt. Doch warum überhaupt der ganze Aufruhr? Spielkonsolen in Wohnzimmern sind doch wahrlich nichts Neues und tendenziell schwachbrüstige Mobile-Hardware dafür zu verwenden, scheint auf den ersten Blick abwegig.

Für Spieler, Anwender und Entwickler bergen Ouya und Konsorten vor allem zwei Reize: größerer kreativer Freiraum, Platz für alternative Spielideen und die Rückkehr altbewährter Spielprinzipien aus einer mit reichlich Nostalgie verbundenen Zeit - alles dank niedriger Produktionsbudgets und großer Chancen für kleine Indie-Entwickler - sowie die Möglichkeiten eines (weitgehend) offenen Systems. Denn die heimischen Konsolen wollen wesentlich mehr sein als ein Werkzeug, um Smartphone-Spielchen mit einem Gamepad auf dem Fernseher zu spielen, jedoch auch nicht in direkte Konkurrenz zu den Alteingesessenen Multimilliarden-Dollar-Konzernen Nintendo, Sony und Microsoft treten. Viel mehr geht es bei der Idee von Ouya darum, die festgetretenen Pfade von Triple-A-Produktionen zu verlassen, eine Alternative für kreative und experimentelle Spielkonzepte sowie ein Sprungbrett für kleine Entwicklerstudios zu bieten.

Für Hardware-Hersteller und Publisher liegen die Vorteile andernorts: Mobile Games sind aktuell der Wachstumsmarkt schlechthin in der Spielebranche. Die Verkaufszahlen explodieren, Budgets und Entwicklungsaufwand sind klein, Umsatzpotenziale dagegen riesig, alte Spiele können auf der neuen Plattform abermals verkauft werden. Hard- und Software von Android-Konsolen entsprechen im Großen und Ganzen jener von Smartphones, entsprechend einfach fällt das Portieren. Ouya und Co. versprechen also den Markt für kleine, günstige Spiele und Mobile Games zu erweitern und ihre Einflusssphäre auf das heimische Wohnzimmer auszudehnen.

Klar, dass jeder ein Stück von diesem saftigen Kuchen abhaben will und mittlerweile zahlreiche große wie kleine, etablierte wie neu gegründete Unternehmen entsprechende Geräte vorgestellt haben (oder wenigstens gerüchteweise daran arbeiten) - jeweils mit einer ganz eigenen Vorstellung davon, wie Spielen mit Android am besten funktioniert. Wir werfen also einen Blick in die Welt der androiden Spielkonsolen, stellen die Geräte mit dem größten Potenzial vor und präsentieren ihre Eigenheiten und Alleinstellungsmerkmale.

Manche Android-Konsolen erlauben den Download von Software direkt aus dem Google Play Store. Andere, wie Ouya, verwenden einen eigenen Shop. Manche Android-Konsolen erlauben den Download von Software direkt aus dem Google Play Store. Andere, wie Ouya, verwenden einen eigenen Shop.

Ouya

Wie eingangs bereits erwähnt ist die Ouya der Wegbereiter für die Eroberung des Wohnzimmers durch Android. Die Idee eine mit einem Preis von 120 Euro günstige, offene Spielkonsole zu schaffen, an der nach Belieben geschraubt und das Betriebssystem modifiziert oder ausgetauscht werden darf, und die mit einfacher Verkaufsabwicklung und mitgelieferten Entwickler-Tools kreative Köpfe anlocken soll, sorgte zunächst für viel Wirbel. Die Hoffnung vieler Spieler: dass die Plattform nicht mehr so abhängig vom Kernmarkt mit den immergleichen Spielkonzepten ist, sondern stattdessen der Indie-Welle der letzten Jahre weiter Vorschub gibt und vielfältigere Spiele mit stärkerem Fokus auf Gameplay und ausgefallenen Ideen hervorbringt.

Technische Grundlage für die Ouya sind ein Tegra-3-SoC (»System on a Chip«) von Nvidia mit vier Prozessorkernen und 1,7 GHz, 1,0 GByte RAM und ein angepasstes Betriebssystem auf Grundlage von Android 4.0. Daraus wird schon ersichtlich, dass die Ouya keinen Angriff auf die klassischen Spielkonsolen aus dem Hause Microsoft und Sony fährt, sondern eine eigene Nische besetzt: Liebhaber von Indie- und Retrospielen sollen hier ihr El Dorado finden. Allerdings gibt es so gut wie keine Exklusivtitel für die Ouya, sodass die meisten Spiele auch auf jedem Android-Tablet mit gleicher mehr oder weniger genauso gut arbeiten - zumal sich dort auch Gamepads anschließen lassen, die besser sind als der mittelmäßige Controller der Ouya.

Im Test der Ouya hat sich auch die vermeintliche Offenheit als Trugschluss herausgestellt: Ohne Modifikationen lässt sich beispielsweise Googles Play Store nicht nutzen, wo deutlich mehr Apps zu finden sind als im Ouya-Store.

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