Eigenes Linux statt Windows - Projekt soll China »ent-Windowsfizieren«

In China sollen in den nächsten Jahren immer weniger Rechner genutzt werden, auf denen Windows installiert ist - das ist das Ziel eines neuen Projekts.

Chinesische Behörden dürften keine Rechner mit Windows 8 kaufen. Chinesische Behörden dürften keine Rechner mit Windows 8 kaufen.

Der chinesische Informatik-Professor Ni Guangnan hat laut Ecns ein sehr ehrgeiziges Projekt gestartet, das alle Betriebssystem-Entwickler das Landes zusammenbringen soll. Ziel ist es, das Betriebssystem Windows von Microsoft in ein bis zwei Jahren ersetzen zu können. Schon vor hatte Ni Guangnan eine Organisation gegründet, die die Sicherheit des Internets in China verbessern und die Abhängigkeit des Landes von ausländischen Betriebssystemen beenden soll. Bisher sind schon 15 Unternehmen und damit so gut wie alle Betriebssystem-Entwickler des Landes beigetreten. Da keines der Unternehmen alleine in der Lage sei, wirklich gegen Windows anzutreten, sollen die Ressourcen, die Forschung und die Fähigkeiten nun gebündelt werden.

Seinen Plan gegen das Microsoft-Betriebssystem nennt Ni Guangnan »Ent-Windowsfizieren«. Microsoft sei aktuell in China so verwundbar wie noch nie und daher der bestmögliche Zeitpunkt für heimische Software-Unternehmen, den amerikanischen Konzern zu schlagen. Auch die chinesische Regierung unterstützt die Entwicklung eines eigenen Betriebssystems und hatte Behörden den Kauf von Rechnern mit Windows 8 »aus Sicherheitsgründen« untersagt. Als Beleg dafür, dass nicht nur China Windows loswerden möchte, wird in dem Bericht auch das LiMux-Projekt genannt, bei dem die Stadt München ihre Systeme von Windows auf Linux umgestellt hatte. Damals hatte Microsoft das in München eingesetzte Windows NT 4 nicht weiter unterstützt und so den Wechsel verursacht. Allerdings erwähnt der Bericht aus China nicht, dass es inzwischen einige Stimmen gibt, die von Linux gerne wieder zurück zu Windows wechseln würden.

Auch in China sind nicht alle von den Ideen eines eigenen Betriebssystems begeistert. So kritisiert Yuan Meng, Professor an der Universität Peking, die Pläne als »Tagträumerei«. Ein gutes Betriebssystem habe nichts mit Patriotismus zu tun. Andere weisen darauf hin, dass die bislang existierenden chinesischen Betriebssysteme wie Red Flag oder NeoKylin, auf denen auch das neue China-OS basieren soll, viel zu sehr wie Windows aussähen und wenig originell seien.

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